Die Welt in mir (German Edition)
Türrahmen und musterte zur Abwechslung mal mich.
Ich reichte ihm die Tasse und ging
wortlos an ihm vorbei. Noch war ich für einen Schlagabtausch nicht bereit.
Alex trank genüsslich seinen
Kaffee, als ich aus dem Badezimmer wiederkam. Nach einer Dusche hatte sich
meine Laune wieder gebessert. Ich beschloss, mich wieder auf Alex’ Gefühle
einzulassen, setzte mich zu ihm und schnappte mir eins der Brote, die auf dem
Tisch lagen.
„Ey Kleine, das ist mein
Essen.“
„Da es meine Wohnung, mein Brot
und meine Marmelade sind, ist es streng genommen mein Essen. Und daher: Danke,
für das Frühstück.“
Ohne ein Wort warf Alex sein
angebissenen Toast auf den Teller und verschwand ins Bad. 1:0 für mich! Ich
lächelte über meinen ersten Sieg an diesem Tag.
Und weil ich mich über meinen
kleinen Sieg so freute, futterte ich auch noch sein Toast.
Als er zurückkam, sagte er dazu
nichts. Aber sein Blick sprach Bände, seine Laune war ganz klar auf dem
Tiefpunkt. Nachdem er in der Küche verschwunden war und nach einer Ewigkeit
zurückkehrte, war er immer noch schlecht gelaunt. Er ging auf und ab und war
allem Anschein nach rastlos. Mir kam das Bild von einem eingesperrten Panther
in den Sinn. Mit seinen dunklen Haaren und Augen, seinen geschmeidigen
Bewegungen und seiner Rastlosigkeit wirkte er wie ein Raubtier in einem Käfig.
„Ich kann nicht den ganzen Tag
nur hier rumsitzen. Lass uns etwas machen, sonst fällt mir die Decke auf den
Kopf.“
Eigentlich hatte ich keine
große Lust, meine Wohnung zu verlassen und Unterhaltungsprogramm für Alex zu
spielen. „Was möchtest du denn machen?“, fragte ich, ein wenig mit der
Hoffnung, dass er meine Unlust bemerkte und das Thema ruhen ließ. Aber mir
hätte von Anfang an klar sein müssen, dass Alex das eher als Herausforderung sah,
statt es sein zu lassen.
„Ich hab da so eine Idee. Los,
zieh dir Sportsachen an. Beeil dich!“
Sport? Ich? Niemals! „Ich mache
eigentlich wenig Sport, und wenn ich mich recht erinnere, hast du deine Muskeln
doch heute schon gestählt.“
„Dass du keinen Sport machst,
sehe ich. Glaub mir, es schadet dir nicht. Also beweg deinen Hintern.“
Was? Am liebsten würde ich ihm
eine reinhauen. Ich war so wütend. Darüber wie er mit mir redete und auch weil
er fand, dass ich untrainiert war. Zugegeben hatte ich einen großen inneren
Schweinehund, der mich jedes Mal davon abhielt, etwas für meine Figur zu machen
und vielleicht war nicht alles so straff, wie es hätte sein könnte. Aber ich war
schlank und mit meiner Figur im Großen und Ganzen zufrieden. Was bildete er
sich eigentlich ein!
Wieder einmal schimpfte ich vor
mich hin, machte aber, was Alex wollte, und zog mir meine Sportsachen an. Als
ich ins Wohnzimmer komme, trug auch er eine Sporthose und ein frisches T-Shirt.
Noch bevor ich fragen konnte,
mit welcher Sportart er mich quälen wollen würde, räumte er den Wohnzimmertisch
leer und trug ihn aus dem Raum. Als er zurückkehrte, wendete er sich dem Sofa
zu.
„Willst du mir vielleicht
helfen, oder nur dumm rumstehen?“
Mir reicht es. Statt ihm zu
helfen, sagte ich ihm, dass ich lieber meine Kräfte schonte.
Doch davon ließ er sich kaum
beeindrucken und schob alleine das Sofa über den Laminatboden an die Wand.
„Glaub mir. Du wirst deine
Kräfte brauchen. Deshalb lass ich es dir durchgehen.“
Das erste Mal, seitdem ich Alex
kannte, hatte ich etwas Angst vor ihm. Denn ich war mir sicher, dass er mich
nicht schonen, würde und sein anzügliches Lächeln wirkte so, als würde er sich
darauf freuen, mich zu quälen. Immer noch hatte ich keine Ahnung, was er mit
mir machen wollte.
„Ich dachte mir, ich bringe dir
etwas Selbstverteidigung bei. Zwar werden wir dich immer im Auge behalten, aber
es kann nicht schaden, wenn ein Mädchen weiß, wie es den bösen Jungs den Arsch
aufreißt.“
In Anbetracht der Tatsache,
dass mein Leben vielleicht auf dem Spiel stand, fand ich seinen Vorschlag gar nicht
so schlecht.
Ich ging einen Schritt auf ihn
zu und ehe ich mich versah, wirbelte ich einmal rum und prallte mit meinem
Rücken gegen seine Brust. Sein Arm legte sich um meinen Hals. Im ersten Moment griff
ich mit meinen Händen an seinen Arm, aber weniger aus Angst, sondern vielmehr
um Halt zu finden. Die Situation hätte vielleicht bedrohlich wirken sollen,
aber ich hatte keine Angst vor Alex. Klar war mir allerdings, dass er nicht
zufällig diesen ‚Angriff’ gewählt hatte. Es erinnerte an den Vorfall, als der
Mann
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