Die Welt in mir (German Edition)
alles verderben. Die Stimmung zwischen uns war beinahe so wie
früher. Als würde nicht zwischen uns standen, dass er meine Nähe nicht zu
schätzen wusste.
Auch Josh wirkte das erste Mal
seit seiner Rückkehr wieder völlig normal. Als würde er sich über meine
Anwesenheit freuen.
Sofort flammte in mir die
Hoffnung auf ein Happy End mit Josh auf. Ich konnte mich kaum gegen die Welle
an positiven Gefühlen in mir wehren. Und wollte es ehrlich gesagt auch nicht.
Nach dem Tag heute brauchte ich diese Hoffnung und klammerte mich an ihr fest.
Ich musste einfach daran glauben, dass alles gut werden würde. Sowohl mit
meinem Leben als auch mit der Beziehung zu Josh. Ebenso für das Wohl von Alex.
Als mich die Müdigkeit überkam,
schlug Josh vor, schlafen zu gehen.
Als er ins Schlafzimmer verschwand,
kramte ich meine Kulturtasche aus meinem Gepäck und ging ins Bad. Nachdem ich
fertig war und wieder zurückkam, war Josh gerade damit fertig geworden, das
Bett frisch für mich zu beziehen. Am liebsten hätte ich ihm gesagt, es sei
nicht nötig. Aber ich befürchtete, er würde mich dann für eine vollkommen Irre
halten.
„Clara, wenn es möglich ist,
wäre es vielleicht besser, wenn du dir ein paar Tage freinimmst. So ist es
sicherer für dich.“
Ich erwiderte, dass es kein
Problem sei. Lust, zur Arbeit zu gehen, hatte ich sowieso selten und noch
weniger, wenn ich stattdessen die Zeit hier mit Josh verbringen konnte.
Er wünschte mir eine gute Nacht
und schloss die Tür hinter sich. Obwohl dies bedeutete, dass wir uns für ein
paar Stunden trennen mussten, war ich glücklich, als ich mich in sein Bett
kuschelte. So nah bei ihm zu sein, war großartig. Auch dass die Stimmung
zwischen uns endlich wieder gut war, freute mich. Ich schlief in dieser Nacht
besser, als ich es seit Wochen getan hatte.
Am nächsten Morgen rief ich
kurz Judi an, um ihr zu sagen, dass ich mir auf unbestimmte Zeit freinehmen müsste.
Ich schob familiäre Gründe als Ausrede für den unerwarteten Urlaub vor. Sie war
nicht sonderlich begeistert von meiner Spontanität, versicherte mir aber,
meinem Chef die Abwesenheit irgendwie beizubringen. Ich dachte, er war ebenso wenig
erpicht darauf, mich zu sehen, wie ich ihn. Vermutlich war er froh über meine
Abwesenheit.
Nach dem Telefonat stieg ich
aus dem Bett. Als ich aus der Tür trat, sah ich mich auch schon Josh gegenüber.
Er stand hinter der Kücheninsel
und lächelte mich an. Als er „guten Morgen“ sagte, erwiderte ich kurz seinen
Gruß und huschte erst einmal ins Badezimmer. Erst danach fühlte ich mich bereit,
ihm unter die Augen zu treten. Meine Tasse Kaffee stand wie bei den letzten
gemeinsamen Morgen für mich bereit. Auch wenn er sie mir wieder nicht gereicht hatte
wie früher, fühlte es sich diesmal nicht so an, als würde er mich zurückweisen.
Genüsslich trank ich, während
Josh den Tisch deckte. Ich war überrascht, was er alles aus dem Kühlschrank
zauberte, als er mich fragte, ob ich Rührei wolle, schämte ich mich dafür, dass
er bei mir nur Toast mit Marmelade bekommen hatte.
Wir plauderten entspannt und
ich erzählte, dass ich mir frei genommen hatte. Auch verriet ich ihm, dass ich
nicht für immer dort arbeiten wolle, aber nicht wüsste, wohin die Reise gehen
sollte. Wir sprachen über dies und das, nur Alex und auch den Ernst der Lage
erwähnten wir mit keinem Wort. Vielleicht erging es ihm so wie mir. Ich wollte
mit diesem Thema nicht das zarte Band durchtrennen, das Josh und ich gerade
erst wieder geknüpft hatten. Endlich heilte die Wunde in meinem Herzen langsam.
Die Hoffnung, wieder meinen Josh zurückzubekommen, war zum Greifen nah. Dies wollte
ich auf keinen Fall mit einem unüberlegten Satz ruinieren. Ich brauchte ihn zu
sehr und den Schmerz, ihn noch einmal zu verlieren, wollte ich auf keinen Fall
wieder erleben. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn überleben würde.
Die nächsten Tage vergingen
ebenfalls harmonisch. Wir redeten und ich lernte ihn besser kennen. Er erzählte
mir sogar etwas über sein Leben in seiner Welt. Dass er bei der Regierung
gearbeitet hatte, wusste ich bereits. Auch dass er auserkoren war,
Verhandlungen mit der anderen Seite zu führen, war mir bekannt. Aber Josh teilte
mir auch etwas von seinem Privatleben mit. Über seine Familie und seine Eltern,
die bei einem Autounfall verstorben waren, als Josh ein Teenager war. Danach
wuchs Josh bei seiner Tante auf und zog später in die Regierungsstadt, um dort
zu arbeiten. Obwohl er
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