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Die Welt in mir (German Edition)

Die Welt in mir (German Edition)

Titel: Die Welt in mir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Neuberger
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in den Arm.
    Ich schlang meine Arme um
seinen Hals und weinte in seine Halsbeuge. Ganz fest drückte ich mich an ihn,
bevor er sich losmachte und ohne ein weiteres Wort die Wohnung verließ. Schon
jetzt vermisste ich ihn unheimlich, stand völlig regungslos da und weinte
bitterliche Tränen. Mir lief die Nase, und ich schniefte.
    Josh reichte mir ein weißes
Taschentuch, das ich dankend annahm.
    Eine Weile stand ich da und ließ
meinen Gefühlen über den Verlust von Alex freien Lauf.
    Josh lehnte wortlos am
Türrahmen. In seiner Miene spielten sich verschiedene Emotionen ab. Von
Verunsicherung, vermutlich weil er nicht wusste, was er mit einer weinenden
Frau tun sollte, über Nachdenklichkeit bis hin zu Schmerz, den ich glaubte, in
seinen Augen erkennen zu können.
    Ich war ihm dankbar, dass er
mir die Zeit ließ, die ich brauchte, um mich wieder zu sammeln. Irgendwann atmete
ich tief ein und aus und straffte die Schulter. Noch einmal wischte ich mir mit
dem Handrücken die Tränen von der Wange, die mittlerweile versiegt waren.
    „Wir können von mir aus los“,
ich gab Josh damit das Zeichen, aufzubrechen.
    Er stieß sich elegant vom
Türrahmen ab und löste seine verschränkten Arme. Als er auf mich zukam, schaute
er mich eindringlich an und brachte ein schwaches Lächeln zustande.
    Ich lächelte ein wenig
verkrampft zurück. Und dennoch verfehlte sein Lächeln wie üblich nicht seine
Wirkung.
    Ohne ein Wort nahm er meine
Tasche und verließ die Wohnung.
    Ich folgte ihm und fragte mich,
wohin die Reise wohl ginge.

Die
Liebe in mir

 
    Als wir
auf dem Bordstein standen, blickte ich vorsichtshalber nach rechts und links,
um zu schauen, ob mir jemand verdächtig vorkam oder wir beobachtet wurden. Der
Vorfall saß mir doch mehr in den Knochen, als ich gedacht hatte. Aber weder
Angst noch Panik erfassten mich. Anders als damals, als ich das erste Mal zum
Treffen mit meinen Freundinnen gegangen war, nachdem ich überfallen wurde. Zum
einen wusste ich heute, wie ich mich verteidigen konnte, zum anderen hatte ich
einen Mann an meiner Seite, der mich beschützen würde. Dennoch war ich
erleichtert, als ich nichts Ungewöhnliches entdecken konnte.
    Ich hatte keine Ahnung, in
welche Richtung es nun ging. Bisher hatten Josh und ich alles zu Fuß erledigt.
Da es bis zu meiner Arbeit nur ein Fußmarsch von fünfzehn Minuten war, war ein
Wagen bisher auch für mich nie nötig gewesen. Einzig Alex bevorzugte es, mit
seinem schwarzen Geländewagen überall hinzufahren.
    Als Josh die Straße überquerte,
folgte ich ihm wortlos und nahm die Autos auf der anderen Straßenseite in
Augenschein. Welches Auto würde wohl zu Josh passen? Sicherlich nicht so ein
kraftvolles und vor männlichem Ego strotzendes, wie Alex es fuhr. Es musste
etwas Sparsames, aber dennoch Männliches sein, mit eleganter Form und in einer
hellen Farbe. Aber so einen Wagen konnte ich auf der Straßenseite nicht
erkennen.
    Josh zog einen Schlüsselbund
aus der Tasche. Vor uns stand ein dunkelblauer BMW. Ich war überrascht, dass es
dieses Auto sein sollte. Es passte überhaupt nicht zu ihm. Noch überraschter war
ich allerdings, als Josh nicht auf einen Wagen, sondern eine Eingangstür
zusteuerte. Er steckte den Schlüssel in die Tür eines Hauses genau auf der
anderen Straßenseite von meinem Wohnhaus.
    So, als müsste ich mich
vergewissern, obwohl ich mir sicher war, schaute ich zwischen meinem Wohnhaus
und diesem hin und her. Ohne Zweifel, es lag direkt gegenüber!
    Er hielt mir die Tür auf, und
ich ging immer noch etwas perplex an ihm vorbei in das Haus. Er marschierte die
Treppe hoch und ich folgte ihm.
    Obwohl es mich nicht verwundern
sollte, war ich doch schockiert, als er auch noch im gleichen Stockwerk Halt machte,
in dem sich meine Wohnung befand.
    Er schloss die Wohnungstür auf
und hielt mir erneut die Tür auf. Sein Gesichtsausdruck wirkte leicht
verunsichert. Ob er sich fragte, wie ich die Wohnung fand oder glaubte er, dass
ich sauer werden könnte, weil mir aufgegangen war, wie nah er bei mir wohnte?
    Ich trat ein und ging langsam
durch den Flur. Von dort aus erreichte ich einen hellen Wohn- und Essraum, in den
auch eine offene Küche integriert war. Diese wurde durch eine Kochinsel vom
Wohnzimmer abgetrennt. Der Raum hatte hohe Fenster, sodass viel Licht hineinströmte.
Neben einem alten Ledersofa und einem weißen Tisch mit passenden Stühlen stand
kaum etwas in dem Zimmer. Trotzdem war es gemütlich, nicht zuletzt, weil einen
das Licht, das

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