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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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entfernt von Washington, D.C .
    Medusa verschwand in dem Moment, als Toms Schiff in das Auge des Sturms tauchte. Schwarze Wolken umhüllten ihn, Blitz und Donner tobten um ihn. Turbulenzen setzten seinem Schiff von allen Seiten zu. Er richtete den Kurs neu aus, wich den Gewitterwolken und den zuckenden Blitzen aus, die ihm und all seinen Bemühungen ein Ende machen würden, versuchte erneut, das russisch-chinesische Satellitensystem anzuzapfen, um sich zu orientieren …
    Und stellte fest, dass Medusas Bewusstsein die Satelliten bereits erfasst hatte und sie ihn dort erwartete. Sie schlug auf ihn ein wie ein Blitzschlag, schleuderte ihn aus dem Satellitensystem heraus und hinein in die unermessliche Weite des Internets. Chaos durchfuhr Tom, während sein Gehirn durch das Wirrwarr von Verbindungen zwischen Milliarden von Maschinen raste und Medusa ihn eine unbekannte Bahn entlangzerrte.
    Neue Verbindungen taten sich vor ihm auf. Plötzlich fuhr Tom in den Neuronalprozessor von Elliot Ramirez.
    Tom sah die Rundhalle durch Elliots Augen und spürte dessen Schreck, als Medusa ihm von innen einen Befehl gab. Elliot hörte auf damit, so zu tun, als steuere er das Schiff, und sein Körper begann sich zu drehen und zu neigen, als würde er mitten in der Rundhalle eislaufen. Ihm gegenüber glotzte Svetlana Moriakova mit offenem Mund auf seine Pirouetten und Sprünge und brach schließlich in Gelächter aus.
    Daher konzentrierte sich Tom mit Elliots Augen auf Svetlana, bis ihre IP -Adresse auf Elliots Infoscreen eingeblendet wurde. Durch diese gelangte er in ihren Prozessor und befahl ihr, den Mund aufzureißen und zu schreien: »Ich werde eure Seelen fressen! Und in eurem Blut baden!« Er fühlte, wie ihre Wangen sich erhitzten, und sah durch ihre Augen, wie die Zuschauer einander anstaunten, verblüfft von dem seltsamen Verhalten der beiden jungen Leute.
    Und dann, durch einen kurzen Gedanken an sein Schiff, schnellte Tom in dieses zurück. Ein letzter heftiger Ruck, und sein Schiff befreite sich aus der Umklammerung durch den Sturm. Er spürte, dass Medusas Bewusstsein ihm folgte, um die Kontrolle über sein Schiff zu erlangen. Er spürte, wie ihr Bewusstsein versuchte, die Kontrolle über die Greifarme zu bekommen und ihn dazu zu bringen, den Satelliten loszulassen, um ihn ins Meer fallen zu lassen und damit zu zerstören, bevor Tom gewinnen würde.
    In diesem Moment hatte Tom einen Geistesblitz. Wenn Medusa auf Elliots Neuronalprozessor und er selbst auf den von Svetlana zugreifen konnte – wieso sollte er dann nicht auch auf ihren zugreifen können? Er brach den Kampf um die Greifarme ab und konzentrierte sich auf ihr Schiff. Gerade als er sich mit dem Schiff vernetzte, richtete auch Medusa ihr Bewusstsein darauf, um es zu verteidigen.
    Aber Tom griff gar nicht auf ihr Schiff zu. Es war nur eine Finte.
    Stattdessen versenkte er sich in die Verbindung zwischen ihrem Schiff und einem Neuronalprozessor, Medusas Prozessor, der von irgendwo auf der Erde sendete. Diesen verfolgte er und stellte fest, dass er, Tom, sich dadurch mit einem in Washington stationierten Netzwerk verknüpfte. Sein Bewusstsein drang in dieses Netzwerk, die Sicherheitsmaßnahmen der chinesischen Botschaft beiseitefegend, und fand sich im Überwachungssystem wieder, zwischen verschiedenen Räumen innerhalb der Botschaft hin und her springend. Schließlich stieß er auf ein Separee, in dem ein Mädchen sich mit einem Neuronalkabel in einen Zugangsport eingeklinkt hatte. Er schaute durch die Überwachungskameras, und sein Gehirn erfasste das, was die Kameras sahen.
    Auf den ersten Blick sah das Mädchen im Tarnanzug fast so aus, wie er sie sich vorgestellt hatte – dichtes, schwarzes Haar, das sie zu einem Zopf geflochten hatte, volle Lippen, ein kleines, zierliches Gesicht. Aber dann verschob sich der Blickwinkel der Kamera und erfasste den Rest ihres Gesichts. Nun endlich wusste er, warum ihr Rufzeichen Medusa war.
    Ein mythisches weibliches Monster, das einen so hässlichen Anblick bot, dass die Menschen, die ihr ins Auge sahen, starben ….
    Die andere Hälfte ihres Gesichts war vernarbt wie die von Kratern übersäte Oberfläche des Mondes. Eines ihrer dunklen Augen versank tief darin. Wulstige Wucherungen überzogen eine Seite ihres Schädels dort, wo das schwarze Haar versengt und die Kopfhaut von Narben überzogen war. Sie musste einen schrecklichen Unfall erlitten haben. Ihre Lippen und ihre Nase hingen an einer Seite schlaff herab und sahen

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