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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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machten, und ließ es darauf ankommen. Wyatts Virus war zwar weg, doch er konzentrierte sich auf den in seinem Kopf summenden Neuronalprozessor. Dabei wusste er nicht recht, wie er das, was er vorhatte, bewerkstelligen konnte. Er fühlte die Verbindung seines Prozessors zum Internet und ließ dann sein Gehirn die Arbeit tun. Die Gedankenblitze vereinten sich mit den Signalen seines Neuronalprozessors. Tom schnellte aus seinem Körper. Sowohl das Schiff, das er steuerte, als auch sein Körper wurden fern und kalt, während er wie wild durch das Internet nach jenem russisch-chinesischen Satellitenuntersystem tastete, von dem er wusste, dass es existieren musste.
    Sein Bewusstsein fuhr in einen Satelliten – einen alten, klobigen mit primitiven Wärmesensoren. Medusa sah er nicht, konnte sich nirgendwo orientieren, und so sprang er in den nächsten.
    Dann geschah es.
    Sein Gehirn verschmolz mit dem Satelliten – oder versuchte dies zumindest –, und dabei traf er auf ein anderes Bewusstsein, das ebenfalls in diesem Moment auf den Satelliten zugriff. Ein weiteres Bewusstsein, ein weiteres Paar frei im All schwebender neuronaler Impulse, außerhalb eines physischen Körpers manövrierend.
    Vor Schreck schnellte Tom zurück in sein Schiff und starrte mit dessen Sensoren auf Medusas Schiff im All. Er war bis ins Mark erschüttert. Er hatte das irritierende Gefühl, dass sie gerade genau das Gleiche tat.
    Medusa sandte ihm eine Nachricht. Du bist wie ich.
    Tom konnte einen kurzen Moment keinen klaren Gedanken fassen, war so verblüfft, als wären sein Gehirn und sein Neuronalprozessor vollkommen verstummt. Dann sandte er ihr die Nachricht: Wir sind gleich.
    Und nun ergab alles einen Sinn.
    Medusa kämpfte außergewöhnlich, weil sie wirklich außergewöhnlich war. Sie griff auf Satelliten zu. Sie konnte die indo-amerikanischen Systeme genauso benutzen wie die russisch-chinesischen. Sie vermochte auf die gleiche Weise in Maschinen einzudringen wie er. Sie konnte etwas voraussehen , wozu andere Kombattanten nicht in der Lage waren. Sie konnte sich sogar über Schnittstellen mit den Schiffen um sie herum koppeln, jenen, die mit dem Internet, nicht jedoch mit ihrem Gehirn verbunden waren, denn sie war genau wie Tom. Sie besaß die gleiche Fähigkeit wie er.
    Als hätte die Erkenntnis ihr den Anstoß dazu gegeben, bombardierte Medusa ihn mit einem Artilleriefeuer aus Weltraumschrott, ohne dem Satelliten noch irgendwelche Aufmerksamkeit zu widmen. Es war, als hätte sie begriffen, dass Tom eine größere Bedrohung darstellte, als sie es sich jemals hätte vorstellen können. Tom wich den ausrangierten Satelliten und Felsbrocken nun mit viel größerer Leichtigkeit aus, da er dasselbe Satellitensystem zu Hilfe nahm wie sie. Er bediente sich desselben Vorteils wie sie – die russisch-chinesischen und indo-amerikanischen Satelliten speisten ihre Informationen direkt in seinen Neuronalprozessor ein.
    Plötzlich verlangsamte Medusa ihr Tempo und drängte ihn auf einen Granitbrocken zu, der die Erde umkreiste. Tom riss die Steuerung so rasch herum, um ihm auszuweichen, dass sein Schiff unkontrollierbar ins Trudeln geriet. Doch zugleich machten seine Sensoren etwas anderes aus – den Satelliten. Genau derjenige, den sie hier draußen einsammeln sollten, schoss in das Blickfeld seiner elektromagnetischen Sensoren. Tom brachte die Greifarme seines Schiffs zum Einsatz, packte ihn, als er an ihm vorbeischoss, und schleppte ihn mit sich hinab in Richtung der blauen Erdatmosphäre.
    Medusa jagte ihm hinterher, während er in die Atmosphäre des Planeten eintrat und die Hitzeschilde an allen Seiten seines Schiffes und um den Satelliten herum aufglühten. Tom beschleunigte seinen Sinkflug stark, wohl wissend, dass, wenn er zu schnell flog, der Satellit und sein Schiff gleich mit ihm verbrennen würden.
    Nun wurde Medusa wirklich gefährlich, erwies sich als ebenso blutrünstig wie Tom es gewesen war, als sie den Satelliten in ihrem Besitz gehabt hatte. Sie schoss auf ihn zu, und er wusste, dass es nun ein Kampf werden würde, bei dem er vermeiden musste, dass sie beide vernichtet wurden. Sie raste direkt auf ihn zu und drohte mit ihm zu kollidieren. Tom schwenkte nach unten, stellte jedoch fest, dass er zu sehr beschleunigte und die Warnleuchten seiner Hitzesensoren wie wild aufleuchteten. Er drosselte das Tempo, kam aber trotzdem weiter vom Kurs ab, und die Schwerkraft zog ihn nach unten, auf eine chaotische Masse von Sturmwolken zu, weit

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