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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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gebe ich Rasenbowling ein, okay?« Energisch hämmerte Wyatt auf ihrer Tastatur herum.
    Während ihre Finger über die Tasten tänzelten, starrte Tom ihre linke Hand an. Ihre Handteller waren sehr breit und ihre Finger lang. Die Hand wirkte zu groß für ihren Körper.
    »So«, verkündete Wyatt.
    »Schon fertig?«, fragte Tom überrascht.
    »Ja, alles erledigt.« Sie starrte ihn ausdruckslos an, so als wäre ihm etwas ganz Offensichtliches entgangen. »Und sagt Yuri, dass ich so etwas jetzt zum letzten Mal getan habe. Lieutenant Blackburn sucht immer noch denjenigen, der bei der letzten Beförderungsrunde die Personaldatenbank gehackt hat. Der bringt mich um.«
    »Enslow, er wird dich schon nicht umbringen«, beruhigte Vik sie. »Er wird dich bloß bei General Marsh anschwärzen.«
    Wyatts Augen weiteten sich.
    »Danke«, sagte Tom hastig.
    »Bedankt euch nicht bei mir«, sagte Wyatt ernst und verschränkte die Arme vor der Brust. »Geht einfach weg und sprecht mich nicht mehr an.«
    Seltsamerweise klang es aus ihrem Mund gar nicht gehässig. Es klang eher so, als könne sie sich nicht vorstellen, dass es unhöflich war. Tom und Vik gingen weg und sprachen sie nicht mehr an.
    »Die ist ja vielleicht freundlich«, sagte Tom zu Vik, während sie sich durch die Menschenmenge schlängelten.
    »Das ist bloß Enslow. Männername, Hände so groß wie Bratpfannen, aber keinen echten Sinn für Humor. Außerdem ist sie total unfähig, mit anderen Leuten auf einem normalen menschlichen Level zu kommunizieren. Es gibt einen Grund dafür, dass Yuri der Einzige im Turm ist, der freiwillig in seiner Freizeit etwas mit ihr unternehmen will – ich glaube, sie tut ihm leid. Aber dieses Hacken, dem wir da gerade zusehen durften? Sie braucht nur dreißig Sekunden für etwas, wofür andere Stunden benötigen würden, so gut ist sie.«
    Sie gelangten zu dem Tisch, an dem die männlichen Mitglieder der Alexander Division saßen. Beamer hielt sich kerzengerade auf seinem Stuhl, und Yuris Kopf ragte wie ein Turm aus der Menge heraus. Als er Tom sah, winkte er ihm freundlich zu. Dabei blitzten seine geraden Zähne so makellos weiß, und sein dunkelblondes Haar wellte sich so ordentlich über seinen hübschen, symmetrischen Gesichtszügen, dass er einen Moment tatsächlich aussah wie ein Android.
    »Yuri, wir haben Wyatt Enslow dazu gebracht, etwas für uns zu tun, indem wir behauptet haben, du hättest uns geschickt«, informierte Vik ihn. »Ich glaube, jetzt ist sie sauer auf dich. Du solltest zu ihr gehen und dich entschuldigen.«
    Yuri schloss die Augen und stieß einen Seufzer aus. »Sehr nett bist du nicht zu Wanda, Viktor.«
    »Ich habe kein Problem mit Bratpfannenhand«, protestierte Vik. »Sie hätte es nicht getan, wenn ich sie darum gebeten hätte. Und willst du wirklich, dass der arme Tom hier sich die ganze Zeit schämt und sich ungebildet vorkommt?« Er deutete auf Tom.
    »Ich habe mich nicht geschämt«, protestierte Tom. Er war bloß ungebildet.
    Yuri schaute sich Toms Profil an. »Aha, Sieger im Buchstabierwettbewerb. Das ist beeindruckend.«
    »Ja, ich buchstabiere beim Rasenbowling«, sagte Tom. »Du weißt schon. So Worte wie ›Rasen‹. Und ›Bowling‹.«
    Er wollte sich auf einen Stuhl fallen lassen, doch Vik bedeutete ihm mit einer Handbewegung, dies zu unterlassen. »Noch nicht hinsetzen. Wir müssen strammstehen, bis Major Cromwell den Befehl gibt, dass wir uns rühren dürfen. Ist eine Tortur, aber sie ist auch nur beim Frühstück üblich und bei offiziellen Dinnern.«
    In Toms Gehirn ertönte ein Ping: Der Morgenappell hat begonnen.
    Stille breitete sich im Raum aus, und sämtliche Auszubildende richteten sich auf und nahmen Haltung an. Eine Gruppe von Auszubildenden kam in den Raum marschiert, entfaltete eine US -Flagge und zog sie für den Tag auf. Dann postierten sie sich in zwei Reihen an der Tür.
    Tom sah sich um, um sich zu vergewissern, ob er die richtige Haltung eingenommen hatte. Der Computer in seinem Gehirn wies ihn an, die Schultern zu entspannen, die Brust herauszudrücken, den Bauch einzuziehen, die Hände an den Seiten zu belassen und darauf zu achten, dass sein Körper perfekt ausgerichtet war.
    Eine Frau mit einer Figur wie ein Windhund, müdem Blick und bekleidet mit einem zu großen Tarnanzug schob sich durch die Tür. Dort blieb sie stehen und schaute sie reihum an; tiefe Falten durchfurchten ihr unbewegtes Gesicht; ihr goldbraunes Haar war durchsetzt mit grauen Strähnen, und ihre

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