Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)
Kabel in den Steckplatz und richtete sich dann wieder zu voller Größe auf. Dabei bemerkte er Wyatt, die neben seinem Bett stand und auf ihn wartete.
» Ich finde, du bist emotional sensibel, Tom.«
Tom begegnete ihrem ernsten Blick. »Danke, Wyatt.«
Sie nickte knapp, zufrieden darüber, dass sie ihre Aufgabe erledigt hatte, und ließ ihn an Ort und Stelle stehen.
Verwirrt blickte Tom ihr hinterher. So etwas zu sagen war nett von ihr. Andererseits war sie nun auch nicht gerade Expertin in Sachen emotionale Sensibilität.
ZWÖLF
D er feindliche Übergriff löste im Turm etwas aus, das Tom für eine lächerliche Überreaktion hielt. Jedes einzelne Mitglied von Elliots Simulationsgruppe wurde ins Erdgeschoss und dort in eine Isolierzelle neben der Memografenkammer geführt. Blackburn schloss sie nacheinander an das Gerät an, um ihre Erinnerungen an den Zwischenfall aufzurufen. Marsh, Cromwell und Blackburn schauten sich gemeinsam die Aufnahmen der Vorfälle auf dem Bildschirm an.
Da Tom derjenige war, der als Einziger in der Simulation verblieben war, ließ man ihn warten, bis alle anderen verhört worden waren.
»Wirklich clevere Entscheidung zurückzubleiben, Raines«, bemerkte Blackburn, als Tom endlich an der Reihe war. »Haben Sie ernsthaft geglaubt, Sie könnten diese Schlacht im Alleingang gewinnen?«
»Ich dachte, ich versuch’s halt mal«, erwiderte Tom gereizt.
»Es gibt Einsatzregeln, Mr Raines.« General Marsh hob seine Stimme an. »Die sind in Ihrem Neuronalprozessor gespeichert. Sie wussten, dass Sie die Simulation hätten verlassen sollen.«
Den Worten des alten Mannes zum Trotz konnte sich Tom des Eindrucks nicht erwehren, dass Marsh für gut befand, was er, Tom, getan hatte.
Gleiches galt auch für Major Cromwell. Sie betrachtete ihn mit funkelnden, erwartungsvollen Augen. »Wir haben die mutmaßlichen IP s von russisch-chinesischen Kombattanten mit den IP s verglichen, die Kontakt mit unseren Servern herstellten. Sie haben es geschafft, die echten Kombattanten unter den virtuellen Figuren zu identifizieren.«
»Ich musste sie bloß ein wenig beobachten.«
»Haben Sie auch ihre Rufzeichen herausbekommen?«, fragte Cromwell und deutete auf den Bildschirm. »Irgendeine Vermutung?«
»Ist das wirklich der Zeitpunkt …«, fing Blackburn an.
»Wagen Sie einen Versuch, Raines«, forderte Cromwell ihn auf und ließ Blackburn verstummen, indem sie ihn schlichtweg ignorierte. Sie ging die Bilder der Kombattanten durch, denen er gegenübergestanden hatte.
Tom benannte sie. »Rusalka, Roter Terror, Kalaschnikow …«
Cromwells Lippen zuckten, und da wusste er, dass sie zu den gleichen Ergebnissen gekommen war. »Und Medusa«, vollendete sie für ihn und deutete dabei auf ein Standbild von Achilles.
Und Medusa. Das war das Beste an der ganzen Sache.
Nachdem Cromwell gegangen war, beantwortete Tom noch weitere Fragen. Dann versank er wieder in seiner Erinnerung an den Kampf und ging ihn erneut innerlich durch. Marsh und Blackburn stritten sich derweil über den Sicherheitsverstoß.
»… beim letzten Mal eindeutig vergessen. Ich werde etwas vorbereiten lassen, das wir ihnen zurückschicken …«
»Nein, werden Sie nicht«, unterbrach ihn Marsh scharf. »Das Hauptaugenmerk sollte auf Ihrer Firewall liegen, Lieutenant, nicht auf Vergeltungsmaßnahmen. Obsidian Corp. vertritt schon seit Monaten beim Verteidigungsausschuss den Standpunkt, ein Mensch allein könne diese ganze Anlage nicht im Griff haben, und nach dieser …«
»Lustig, dass Sie Obsidian Corp. ansprechen. Ich hatte gerade daran gedacht. Sind von deren Beratern in letzter Zeit welche hier im Turm gewesen, Sir?« Blackburn musste die Antwort auf Marshs Gesicht abgelesen haben, denn er stieß ein raues Lachen aus. »Sie sind es, nicht wahr?«
»Senator Bixby hatte um eine Führung gebeten, und einige Gäste aus dem Unternehmen haben ihn begleitet. Das konnte ich ja schlecht ablehnen …«
»Bei allem Respekt, General, dann bin ich nur überrascht, dass es nicht schon früher passiert ist. Sie brauchten sich nur zehn, zwanzig Sekunden während der Führung heimlich zu entfernen. Das reichte, um ein kleines Programm in das System hochzuladen.«
»Das ist eine schwerwiegende Anschuldigung, Lieutenant«, warnte Marsh. »Ich schlage vor, dass Sie das für sich behalten. Ich werde Schwierigkeiten bekommen, wenn ich dies dem Verteidigungsausschuss vorlege. Die werden mich unter Druck setzen, Ihnen ein Unterstützungsteam an die Seite
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