Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)
Augen.
Gerade als Medusa einen Speer warf, wurde er geblendet. Die Waffe zischte an Toms Ohr vorbei.
Tom schleuderte den Schild auf Medusa, um diesen aus dem Gleichgewicht zu bringen. Er machte einen Sprung vorwärts, schlug mit dem Schwert zu und stieß es in den Nacken eines der Pferde vor dem Streitwagen. Roter Terror war nicht der Einzige, der niederträchtig kämpfen konnte.
Das Pferd wieherte entsetzlich auf und stürzte zu Boden. Auf dem staubigen Boden schlug es aus, brachte dabei das zweite Pferd ins Taumeln, bis schließlich der ganze Streitwagen auf die Seite kippte. Tom brachte sich mit einem Sprung vor dem fallenden Gefährt in Sicherheit, sah, dass Medusa es ihm gleichtat und ebenfalls von dem umstürzenden Streitwagen wegsprang. Mit einem Triumphschrei preschte Tom auf den Krieger zu, bereit, Medusa zu durchbohren, noch bevor sich dieser sein Schwert wieder zurückholen konnte.
Medusa setzte die einzige Waffe in seiner Reichweite ein, eine Handvoll Sand, die er Tom ins Gesicht warf und ihn damit genau in diesem kritischen Moment die Sicht nahm. Toms Schwert fuhr in den Boden, und ein Tritt in die Magengrube ließ ihn zu Boden wanken und raubte ihm den Atem.
Plötzlich stand Medusa wieder auf den Beinen, und blitzend fuhr seine Klinge auf Toms Kopf zu. Tom rollte sich zur Seite, dankbar für die Gelenkigkeit von Penthesileas Körper. Er rappelte sich wieder auf und wehrte Medusas nächsten Hieb mit seinem Schwert ab. Und den nächsten. Doch Medusa setzte ihm erbarmungslos zu, und seine rohe Kraft überstieg Penthesileas. Toms Arme gaben unter den bis ins Mark gehenden Schlägen nach, und es gelang ihm nur knapp, der niederfahrenden Klinge zu entgehen. Als Medusas nächster Hieb folgte, gab Tom mit seinen Armen vollends nach und nutzte den Schwung, um sich zu drehen. Er brachte Medusa eine klaffende Wunde am Rücken bei und setzte dann zurück, bevor Medusa die Klinge schwenken und ihn durchbohren konnte.
Nach Atem ringend standen sie einander gegenüber. Dann wirbelte Medusa weg von ihm, und gerade als Tom sich daranmachte, den Krieger zu verfolgen, schwang er erneut herum und warf etwas in die Luft. Tom spürte, wie etwas an seinen Beinen kitzelte, und als er nach unten schaute, sah er, dass die Zügel des Streitwagens sich um seine Gliedmaßen geschlungen hatten.
Er schlug mit dem Schwert nach unten, um das behelfsmäßige Lasso zu durchtrennen – doch es war bereits zu spät. Medusa zog die Zügel ruckartig an und straffte die Fessel. Tom stürzte zu Boden. Medusa sprang auf das verbliebene Pferd, trieb es zum Galopp an, indem er ihm die Hacken in die Flanken rammte und schleifte Tom über den Boden hinter sich her. Der Sand schürfte ihm an einer Seite die Haut auf. Mit einem wilden Hieb seines Schwertes gelang es ihm endlich, die Zügel zu durchtrennen, woraufhin sich Tom mehrmals überschlug und keuchend liegen blieb.
Medusa galoppierte noch eine Weile weiter, bevor er wieder umkehrte. Das Licht der Sonne glänzte auf seinem stählernen Helm und seiner Rüstung.
Tom richtete sich mit wackeligen Beinen auf und trat die Reste der Zügel von sich. Das Schwert hielt er dabei erhoben und wartete. Und wartete. Seine Kräfte schwanden, sein Atem ging in abgehackten Stößen, und dort, wo seine Haut aufgerissen war, brannte sein Körper wie Feuer. Lange würde es nun nicht mehr dauern.
Endlich griff Medusa an. Sein Pferd galoppierte schneller und schneller und schnaubte dabei immer lauter. Tom wappnete sich für den letzten Angriff, während das klappernde Geräusch der Hufe seine Ohren erfüllte und der Staub ihm die Sicht nahm. Im letzten Moment sprang Medusa vom Pferd und überließ es diesem, mit wild schlagenden Hufen Tom niederzureiten. Es folgte ein Schlag auf seine Rippen, auf seinen Oberkörper – etwas brach in ihm.
Tom schleppte sich noch ein Stück weit. In seinem Körper brannte es wie Feuer, und jedes Ringen nach Luft fühlte sich wie ein Dolchstich an. Einer seiner Lungenflügel versagte den Dienst. Beim Atmen gurgelte es, und der Schatten von Achilles tauchte über ihm auf. Er sah, wie das schattenhafte Schwert sich hob und dann herabfuhr.
Zuerst tat es nicht weh. Zuerst. Doch Medusa riss die blutige Klinge heraus und trat Tom dabei, sodass dieser auf dem Rücken lag. Eine schwarze Gestalt in einem Lichtkreis aus Sonnenlicht ragte über ihm. Sein Schrei kam Tom als Gurgeln über die Lippen, während ihn glühende Qualen überwältigten, in seine Gliedmaßen ausstrahlten, an
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