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Die Werte Der Modernen Welt Unter Beruecksichtigung Diverser Kleintiere

Die Werte Der Modernen Welt Unter Beruecksichtigung Diverser Kleintiere

Titel: Die Werte Der Modernen Welt Unter Beruecksichtigung Diverser Kleintiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Lewycka
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mir Ihre Schaufel ausleihen?«, »Haben Sie mal ’ne Kippe, Mister?«, »Meine Schwester will mit Ihnen vögeln.«
    Sie entdeckt Jason Taylor und Robbie Lewis unter ihnen. Für die beiden scheint Claras und Oolies Ankunft eine willkommene Abwechslung darzustellen.
    »Hey, Miss!«, brüllt Jason. »Ich hab Sie mit Kleidern erst gar nicht erkannt.«
    »Haha.«
    »Haben Sie mal ’ne Kippe, Miss?«
    »Ich rauche nicht«, lügt sie.
    In dem Moment fährt ein schicker schwarzer Mini vor, und eine junge Frau in Stöckelschuhen und Bleistiftrock steigt aus, Notizblock in der Hand. Dann rollt ein roter Kombi heran und spuckt einen jungen Mann mit einem Fotoapparat um den Hals aus.
    »Ist das die Kleingartensiedlung von Greenhills?«
    »Meine Schwester will mit Ihnen vögeln!«, »Haben Sie mal ’ne Kippe?«, »Kann ich mal Ihre Kamera ausprobieren, Mister?«, rufen die Kinder im Chor.
    Während der Fotograf an seiner Kamera herumdreht und versucht die Planierraupe ins Visier zu bekommen, fährt ein weiterer Wagen vor, ein schwarzer BMW mit getönten Scheiben. Ein dicker Mann im Jogginganzug steigt vom Fahrersitz, und zwei Männer in Anzügen steigen aus dem Fond. Einer ist ein großer, fleischiger Typ mit rasiertem Schädel und Tätowierung auf dem Kopf, der andere ist Stadtrat Malcom Loxley.Der Fotograf fängt zu knipsen an. Der Stadtrat geht auf die Planierraupe zu, tauscht mit dem Fahrer den Platz, setzt sich den Helm des Mannes auf und winkt dem Fotografen, den Kindern und ein paar Nachbarn, die neugierig herumstehen, zu. Die Männer mit den Schaufeln posieren mit dem Stadtrat. Die Kamera klickt und klickt. Dann legt der Stadtrat den Rückwärtsgang ein, fährt ein Stück zurück, gibt Gas und hält auf einen störrischen kleinen Obstbaum zu, der zwei Äste aus dem aufgeworfenen Schnee und Matsch reckt, hebelt ihn samt Wurzeln aus dem Boden und schiebt ihn mitsamt den Überresten eines Schuppens, ein paar geschundenen Obststräuchern und ein paar alten Stühlen an den Rand der Baustelle.
    Die Zuschauer klatschen und feuern ihn an. Oolie stimmt fröhlich mit ein. Clara schiebt die Hände in die Taschen.
    Er springt herunter und schüttelt den Zuschauern die Hände. Die Frau mit dem Notizblock und den spitzen Absätzen schreibt eifrig die Worte mit, die aus seinem Mund kommen.
    »Es ist mir eine große Freude, den Startschuss für dieses wunderbare Projekt zu geben, das den behinderten Mitbürgern in unserer Gemeinde zugutekommen wird, zusammen mit einem modernen Einzelhandelskomplex für unsere anständigen, hart arbeitenden Familien in Doncaster ...«
    Die ganze Zeit schießen seine Augen hin und her. Es wird vereinzelt geklatscht. Clara merkt, wie ihr Mund sich zu einem zynischen Lächeln verzieht. Doro hatte recht, hier wegzubleiben.
    »... anstatt das Geld unserer Steuerzahler für politisch korrekten Unsinn zu verschleudern.«
    Was soll das denn heißen?
    So schnell, wie es begonnen hat, ist es auch schon wieder vorbei. Der große kahlrasierte Mann steht am BMW und nickt dem Mann im Jogginganzug zu, der herüberkommt und dem Stadtrat etwas ins Ohr flüstert. Der Stadtrat winkt der Menge zu, steigt in den Wagen und ist verschwunden. Der Fahrer steigt wieder auf die Planierraupe und lässt den Motor aufheulen,die Männer mit den Schaufeln schaufeln weiter, die Journalisten fahren davon.
    Als sich die Menge auflöst, entdeckt sie einen großen, blonden jungen Mann, der am anderen Ende der einstigen Kleingartenanlage neben einem Lastwagen steht. Oolie sieht ihn auch und winkt ihm mit beiden Händen. Mr. Clements bahnt sich den Weg um die zukünftige Baugrube zu ihnen, seine Schuhe versinken tief im weichen aufgegrabenen Matsch.
    »Jetzt geht’s los«, sagt er. »Bist du aufgeregt, Oolie?«
    »Ja. Weil Mum sagt, ich krieg ein Bebie, wenn ich einziehe.«
    Er lacht unbehaglich.
    »Oder einen Hamster«, sagt Clara schnell.
    »Anscheinend ist es gar kein städtisches Projekt«, sagt er. »Es ist eine private Firma, die das Wohnheim betreibt. South Yorkshire Residential Care. SYREC. Sie haben schon mehrere Projekte in der Gegend. Betreutes Wohnen ist eine neue Sparte für sie. Ich weiß nicht, was Ihre Mutter dazu sagen wird. Sie hat ziemlich starke Überzeugungen, oder?«
    »Kann man so sagen«, antwortet Clara.
    »Krieg ich trotzdem mein eigenes Klo?«, fragt Oolie.
    Sie gehen zusammen in Richtung Hardwick Avenue. Die Temperatur ist gefallen, und der Bürgersteig ist spiegelglatt, weil mit Einbruch der Dämmerung der

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