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Die Wesen (German Edition)

Die Wesen (German Edition)

Titel: Die Wesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Lux
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von Stein, der hinter dem Alten herging. Nun kamen die anderen Dropa näher und umgaben die Expeditionsgruppe neugierig. Erst einige Jungen, die ebenso verfilzte hohe Frisuren trugen wie die Frauen. Sie tasteten die Kleidungsstücke an, lachten und kicherten, um dann schreiend wegzulaufen. Das genaue Alter dieser Menschen einzuschätzen, fiel Laima schwer. Ihr Wuchs, der einfach nur von kleinerem Format aber gleicher Proportion war, machte es ihr nahezu unmöglich. Dazu wirkte die blasse, glatte Haut ungewöhnlich hell, gläsern, ja fast durchscheinend. War es möglich, dass hier in den Bergen die Menschen von der Höhenluft weniger schnell alterten, fragte sich Laima. Waren diese Kinder und Menschen möglicherweise viel älter, als man denken konnte?
    Der Alte, der so etwas wie das Oberhaupt der Dropa war, führte sie in eine in den Fels geschlagene Höhle. Es war ein Festsaal, Versammlungsraum oder vielleicht auch die Höhle des Oberhauptes selbst. In der Mitte brannte ein Feuer, das trockene und warme Luft erzeugte, die im Gegensatz zum feuchtkalten Klima der schmalen Schlucht stand.
    Der Rauch wurde durch eine schmale Öffnung in der Höhlendecke abgeleitet, die nicht natürlich, sondern von Menschenhand gemacht war.
    Das Oberhaupt der Dropa gab einige Anweisungen, die nicht chinesisch klangen, sondern in ihrer eigenen Dropa-Sprache sein mussten. Es klang sehr melodisch. Eine Folge von schnellen Schnalzlauten und Klickgeräuschen. Ähnlich den Delfinen, dachte Laima. Alle waren überrascht von diesen ungewöhnlichen Klängen aus dem Mund des alten Mannes. Ebenso melodiös fiel die Antwort der Frau aus, an die er seine Worte gerichtet hatte.
    „Sowas hab ich noch nie gehört“, flüsterte von Stein. „Und ich war schon auf allen Kontinenten dieser Erde unterwegs.“
    „Vielleicht war mein Vorschlag mit dem Sushi gar nicht so verkehrt“, sagte Sam zu Figaro Slinkssons und grinste.
    „Halo, Halo“, rief eine Stimme hinter ihnen.
    Kapitän Ranjid stand mit zwei weißen Kanistern in den Händen in der Öffnung der Höhle.
    Thian wandte sich an das Oberhaupt der Dropa, um ihm zu erklären, dass es jemand aus ihrer Gruppe war und einer möglichen Unhöflichkeit damit vorzubeugen.
    Der Alte nickte.
    Kapitän Ranjid stellte die Kanister neben den Eingang und gesellte sich zu ihnen.
    „Haben sie Mimi repariert?“, fragte Slinkssons.
    „Mimi kaputt. Nix reparieren geht. Tot. Ranjid traurig. Große Liebe zu Ende.“
    „Wozu haben sie denn dann das Motoröl in den Kanistern da?“, fragte Slinkssons.
    „Nix Öl!“
    „Was dann?“
    „Wenn nix Motoröl, vielleicht Rohopium?“
    „Rohopium! Sie schmuggeln Opium?“
    „Ich nix schmuggeln. Ranjid nur die Taxi. Bringen von eine Ort zu die andre.“
    „Das ist schmuggeln“, sagte Slinkssons.
    „Ich nur Service von die Air Ranjid. Chinesen nix fliegen über Berge von Baian-Kara-Ula. Doppelte Preis is gute Preis fur die Air Ranjid und gute Preis fur Kargopartna. Ranjid nix bleiben. Müssen kaufen Esel für Transport, wo Mimi kaputt. Wenn Ranjid nix liefern Opium, Ranjid Zukunft is kaputt mit die Loch in die Kopf.“
    Sie versuchten dem Oberhaupt zu erklären, dass Kapitän Ranjid mit seinem „Gepäck“ weiterreisen musste.
    Das Einzige, was die Dropa ihm anbieten konnten, waren zwei Ziegen und einen Jungen, der als Bergführer Kapitän Ranjid Singh mit seiner Fracht auf sicheren Boden geleiten sollte.
    Nachdem alles besprochen war, wandte sich Kapitän Ranjid an von Stein. Laima stand in ihrer Nähe und konnte als Einzige hören, worum es ging.
    „Als ich habe versucht Mimi reparieren, Motor war von Blitz getroffen. Aba das nix einzige Problem. Ich gecheckt die Cockpitelektronik. Und gefunden dies.“
    Er öffnete seine Hand, in der zwei kleine, für Laima undefinierbare, elektronische Bausteine lagen.
    „Dies Problem bei die Fliegen. Hat gemacht Störung von die Ruda.“ Er hielt eines der Teile zwischen zwei Fingern. „Deshalb wir gerade in die Luft hoch. Dies“, er nahm das andere aus seiner Hand, „hat Ladeklappe aufgemachen.“
    „Sie wollen sagen, es wurde am Flugzeug herummanipuliert, um uns in Lebensgefahr zu bringen?“
    „Vielleicht zu toten“, sagte Kapitän Ranjid.
    Von Stein machte ein besorgtes Gesicht.
    „Und diesa kann nur Fernzundung.“
    „Fernsteuerung meinen sie?“
    „Ja, genau.“
    „Aber das bedeutet, bei der Größe des Empfängers hier, dass das Auslösesignal aus dem Flieger gekommen sein muss.“
    „So denken ich auch. Die

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