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Die Wesen (German Edition)

Die Wesen (German Edition)

Titel: Die Wesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Lux
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Fliegers festgeklammert. Dann hörte Laima ein Reißen.
    „Der Gurt“, rief Slinkssons. „Die Gurte sind beschädigt. Vorsicht!“
    Mit einem Knall riss der Gurt und der Boden unter Laima sackte weg. Die Gemüsekiste rauschte in die Tiefe und ihr Inhalt ergoss sich ins Nichts.
    „Laima“, schrie von Stein, der fast ihre Hand erreicht hatte.
    Die Palette war einen Meter tiefer auf die Zweite gekracht. Die Wucht des Aufpralls hatte Laima auf die Seite geworfen.
    „Schnell, versuchen sie mir ihre Hand zu geben, bevor der andre Gurt auch noch reißt!“
    „Tun sie doch was, Kapitän“, schrie Professor Carlsen.
    „Geht nix. Alles blockiert.“
    „Schließen sie wenigstens die Ladeluke!“
    „Geht auch nix!“
    „Laima, ihre Hand!“, rief von Stein.
    Laima versuchte sich aufzurichten und die Distanz bis zu von Steins Hand zu überwinden, ohne dass die gefährliche Konstruktion unter ihr nachgab und sie in die Tiefe riss.
    Mit einem lauten Krachen schlug der reißende Gurt gegen die Außenwand, gerade als Laima sich aufrichtete. Sie erwischte noch von Steins Fingerkuppen, als die Paletten unter ihr wegbrachen und in den Abgrund stürzten. Seine Fingerspitzen waren ungemein kraftvoll.
    „Jetzt nicht bewegen“, sagte er.
    Sie schwitzte und merkte, wie ihre Finger mit jeder Sekunde der Angst feuchter und schlüpfriger wurden.
    „Nichts machen“, und mit einer schnellen Bewegung hatte er sie mit seiner anderen Hand am Handgelenk umfasst, gerade als sie wegzurutschen drohte.
    Dann nahm die Maschine wie durch ein Wunder eine horizontale Flugposition ein.
    „Ruda wieda da.“
    „Das war knapp“, sagte von Stein.
    „Danke“, sagte Laima. „Jetzt haben sie mir das Leben gerettet.“
    „Aber unsere ganze Ausrüstung?“, warf Professor Carlsen ein.
    Die Ladeluke am Heck schloss sich.
    „Keine Sorge“, sagte von Stein. „Sehen sie hinaus.“ Von Stein sah auf seine Uhr. „In genau drei, zwei, ... eins.“
    Professor Carlsen und die anderen drängten neugierig an die Fenster.
    „Ohh! Was ist das?“, fragte Professor Carlsen, als er wie die andren sah, dass sich aus dem Nichts ein großer Ball um jede der fallenden Expeditionspaletten aufblies.
    „Es funktioniert wie die Ausrüstung für Lawinenunglücke. Ein Rettungsball bläst sich in Sekundenbruchteilen auf und bildet einen Schutzmantel. Es hat mir mehr als ein Mal beim Freeclimbing das Leben gerettet. Ich liebe Adrenalin, aber lebensmüde bin ich nicht. Außerdem befindet sich einer von zwei Prototypen meiner neuesten Erfindung auf den Paletten. Eins meiner Babys.“
    „Und sie glauben, es hilft den Aufprall abzufangen, wenn die Sachen aufschlagen?“, fragte Slinkssons.
    „Sicher nicht, sonst wäre ich nicht mehr am Leben. Ich habe mir erlaubt, die Erfindung zu verfeinern. Wenn sie sich überzeugen möchten.“
    Sie sahen, wie Fallschirme auslösten und die runden Bälle sanft schaukelnd Richtung Erde schwebten.
    „Sie sind ein wahres Genie, mein Lieber“, jubelte Professor Carlsen. „Wie haben sie das nur gemacht?“
    „Spontaner Druckabfall.“
    „Heißt das, beim Luftloch hätten die Airbags auch ausgelöst?“, rief Professor Carlsen entsetzt. „Sind sie denn verrückt? Die Dinger hätten uns abstürzen lassen! Zerquetscht hätten sie uns. Sie Wahnsinniger!“
    „Da sehen, wie die Sinn und Verstanda dicht beieinanda“, sagte Kapitän Ranjid.
    „Genie und Wahnsinn heißt das“, brummte Figaro Slinkssons.
    „Aba, Herr und Dame, bitte“, sagte Kapitän Ranjid, „jetzt zweite Landung.“
    O je, dachte Laima. Sie hatte sich kaum erholt, als Kapitän Ranjid wieder in einer langen Schleife entlang der Schlucht flog und die schmale Felsenplattform anvisierte.
    „Jetzt aufgepassen!“
    Er setzte Mimi hart auf und schlug sofort das Seitenruder ein, sodass sie fast auf der Stelle wendeten. Laima und Sam rutschten von der Bank. Die anderen wurden an die Wand gepresst. Das schrille metallische Quietschen schnitt sich schmerzhaft in ihre Ohren. Dann kam die Maschine endlich zum Stehen, ohne dass sie erneut den Boden unter den Füßen verloren.
    „Geschaffen, Freunde“, sagte Kapitän Ranjid. Und tatsächlich empfand Laima tiefe, freundschaftliche Dankbarkeit für ihn.
    „Viele Dank, dass sie entschieden fur die Air Ranjid, willkommen herzlich auf die nächste Flug. Ich freuen.“
    „Einmal und nie wieder“, sagte Sam.
    „Habe ich was verpasst?“, meldete sich eine Stimme, die sie beinahe vergessen hatten.
    „Schüssli!“
     
    Auch wenn

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