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Die Wesen (German Edition)

Die Wesen (German Edition)

Titel: Die Wesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Lux
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Signal von eine der Passagiere.“
    „Danke, Ranjid. Zu niemandem ein Wort. Es tut mir leid um ihre Maschine.“
    „So is die Leben. Jede Abschied auch eine neue Anfang. Alles Gute und viel Gluck! Passen sie sich auf.“
    Dann machte sich Ranjid Singh mit den zwei Ziegen, auf denen die weißen Kanister verschnürt waren, und dem Jungen auf den Weg. Sie sahen ihnen noch eine Weile hinterher, wie sie dem Lauf der Schlucht folgten, bis sie ins Licht an seinem Ende tauchten und verschwunden waren.
     
    Mehrere der kleinen Frauen hatten sich in der großen Halle versammelt und richteten eine lange flache Steintafel her, an der das Festessen stattfinden sollte.
    Sie wurden gebeten, Platz zu nehmen. Es wurde Ziegenmilch gereicht. In einem großen Topf blubberte Suppe über dem Feuer.
    „Riecht ungewöhnlich, möchte ich meinen“, sagte Roger Schüssli.
    „Wer Hunger hat ...“, sagte Slinkssons. „Außerdem sind die Vorräte unseres Geniekochs ja in den Tiefen der Berge verschollen. Wenn nicht jemand da runterkrabbeln will, um Gemüsepüree von den Felsen zu kratzen, werden wir das wohl essen müssen.“
    „Ich bin zumindest gespannt, was uns hier aufgetischt wird“, sagte Sam. „Ich probiere gern Neues!“
    „Ich auch“, sagte Professor Carlsen. „Ihr Schweden habt doch diesen Fisch, der in Eimern gärt, die man nur unter Wasser aufmachen darf.“
    „Oder mit Gasmaske“, sagte Slinkssons. „Das esse nicht mal ich.“
    „So schlimm kann es doch gar nicht werden“, sagte Sam.
    „Das hoffe ich doch, bei meinem Magen“, sagte Schüssli.
    Eine Art Fladenbrot wurde herumgereicht. Von Stein und Thian als Übersetzer befanden sich im Gespräch mit dem Oberhaupt der Dropa.
    „Für das Brot werden Gräser zu Mehl gemahlen. Das Einzige, was sie hier außer Ziegen noch haben“, sagte von Stein. „Sie sind sehr genügsam.“
    „Warum sind wir ausgerechnet hierher geflogen? Es liegt fast entgegengesetzt zum Kailash“, fragte Figaro Slinkssons.
    „Ich wollte die Höhlen untersuchen. Die Grabhöhlen der Dropa sollen einen besonderen Schutz durch die Ahnen haben. Das hört sich vielversprechend für die Entwicklung des Bione-Scanners an. Zusammen mit Professor Bersinsch hatten wir die Route so festgelegt. Ich glaube, er wollte aus ethnologischen Gründen einen Blick auf dieses kleine Volk werfen, das nur wenigen Forschern bekannt ist.“
    „Das stimmt“, sagte Professor Carlsen. „Er hat mir vor Jahren erzählt, er habe rein zufällig von der Existenz dieser Population erfahren.“
    Von Stein wandte sich an Thian, damit er übersetzte.
    „Was haben sie ihn gefragt?“, wollte Laima wissen.
    „Ob sie bereits oft Besuch von anderen Forschern hatten.“
    „Und?“
    „Also Thian sagt, wir seien, bis auf einige Schmuggler, die gelegentlich hier zwischenlanden, wenn der Sturm zu heftig ist, die Einzigen. Allerdings behaupten sie, nichts dafür zu tun, um sich zu verbergen.“
    „Ha, verbergen, das ist gut, mein Lieber! In den Bergen verbergen. Na ja, auf dem Silberplateau präsentieren sie sich nicht gerade. Von allein findet man die nicht so schnell“, sagte Professor Carlsen.
    „Sie leben schon viele tausend Jahre hier. Ihre Lebensweise hat sich kaum verändert. Die Hüte seien als Mode vor einigen Jahren mitgebracht worden, als der Dropaolat, das Oberhaupt hier, eine Reise in die Welt der ‚Großen’ machte. Aber niemand von ihnen habe den Wunsch oder den Drang, sich der Welt der ‚Großen’ anzuschließen.“
    Das Essen wurde von den Frauen aufgefüllt, die mit dem Topf herumgingen. Statt der Teller waren Vertiefungen in den langen Steintisch eingelassen.
    Der Geruch der Suppe war säuerlich. Dazu wurde ihnen etwas, das wie ein halber Blumenkohl aussah, serviert.
    „Was könnte das sein?“, fragte Figaro Slinkssons Sam herausfordernd.
    „Wie ein Steak sieht es nicht aus!“, antwortete er.
    „Lassen wir uns überraschen“, sagte Laima.
    „Guten Appetit!“, sagte von Stein aufmunternd.
    „Ich habe jedenfalls furchtbaren Hunger“, sagte Schüssli. „Nach der Narkose, die sie mir verpasst haben, Professor, könnte ich einen ganzen Ochsen verspeisen.“
    Sie begannen, mit den Holzlöffeln zu essen.
    „Schmeckt wie Pudding“, sagte Schüssli. „Nur salzig. Mhmm.“
    „Ich würde bei meiner anatomischen Vorbildung und der Größe schätzen“, sagte Professor Carlsen genüsslich kauend, „dass es sich um Ziegenhirn handelt.“
    Schüssli prustete den Inhalt seines vollen Mundes quer über den

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