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Die Wesen (German Edition)

Die Wesen (German Edition)

Titel: Die Wesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Lux
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mit seiner Armbrust in die Nacht.
    „Wenn dort draußen etwas ist“, sagte Slinkssons, „dann sitzen wir hier am Feuer wie auf dem Präsentierteller.“
    „Vielleicht haben wir doch den Zorn des Affengottes auf uns gelenkt“, sagte Schüssli.
    „Dann ist es jetzt jedenfalls zu spät, um sich drüber Gedanken zu machen“, sagte Sam.
    „Wir sollten die Zelte näher zusammenstellen“, sagte von Stein. „Dann wechseln wir uns mit der Nachtwache ab. Immer zu dritt. Die Zecher von gestern sollten als Erste schlafen gehen.“
    Er übersetzte Thian, der wild protestierte.
    „Warum beschwert er sich?“
    „Er sagt, er habe gar nicht gezecht“, sagte von Stein.
    „Das stimmt auch. Er hat uns lediglich Gesellschaft geleistet. Die Chinesen vertragen keinen Alkohol“, sagte Professor Carlsen. „Genetisch bedingt.“
    „Deswegen haben sie in ihrer Verantwortung als Arzt die gesamten Vorräte selbst getrunken“, sagte von Stein. „Soll mir auch egal sein, wer was getrunken hat. Slinkssons, Laima, dann übernehmen wir die erste Schicht. Ich hoffe, die beiden Waffen und das Feuer werden ausreichen, uns zu schützen. Nach der Hälfte der Nacht wird gewechselt.“
     
    Sie bezogen am Feuer Posten. Bald ließ die Anspannung nach, da sich nichts weiter ereignete. Alles war ruhig. Nur das Knistern des Feuers und das Schnarchen aus den Zelten war zu hören. Das Spiel der Flammen, das Glimmen der Glut. Es übte eine hypnotische Wirkung auf Laima aus, die sie schläfrig machte.
    „Wer hat sich eigentlich den Namen Figaro für sie ausgedacht?“, fing Laima ein Gespräch gegen die Müdigkeit an. „Waren ihre Eltern Opernfans?“
    „Meine Mutter. Mein Vater stand mehr auf klassische Popmusik. Lange konnten sie sich nicht einigen. Ganze drei Wochen war ich ohne Namen. Für die lange Namenslosigkeit haben sie mich schließlich mit zwei Namen entschädigt.“
    „Ich habe sechs“, sagte von Stein. „Gerold Maria Eckart Albrecht Gustav Friedrich von und zu Stein. Was soll ich da sagen?“
    „Meine Güte, ich wusste nicht, dass man Menschen mit Namen wie mit einem Fluch belegen kann“, sagte Laima.
    „Das können sie laut sagen“, sagte Slinkssons. „Aber meine Eltern wollten mir die Wahl lassen, welcher Name mir besser gefiel. Wenn nicht der Erste, so hätte ich einfach den Zweiten nehmen können. Mittlerweile habe ich ihnen verziehen.“
    „Und wollten sie nicht wechseln?“, fragte Laima.
    „Schon, aber wohin denn? Ist Elvis wirklich die bessere Alternative zu Figaro?“
    „Sie heißen Figaro Elvis Slinkssons“, Laima prustete los.
    „Das ist wirklich vom Regen in die Traufe“, lachte von Stein.
    Sie unterhielten sich noch weiter, bis die Zeit der Wachablösung kam. Allerdings schafften sie nicht, Sam zu wecken. Er war hoffnungslos tief eingeschlafen, was Laima beunruhigte.
    Als sie sich in ihr Zelt legte, hatte sie ein mulmiges Gefühl. Konnten sie den drei anderen trauen? Waren sie ohne Sam gegen das gewappnet, was dort draußen in der Dunkelheit lauerte? Reichten ein Kleinkalibergewehr in der Hand eines alten Mannes, eine Miniarmbrust in der eines Angsthasen und ein fackelschwingender Chinese aus, sie gegen ein Tier mit ungeahnten Kräften zu verteidigen?
     
    Am nächsten Morgen freute sich Laima, dass sie die Nacht unbeschadet überstanden hatte. Sie freute sich darauf, das Tal zu verlassen. Sie hoffte, das, was auch immer es war, so schnell wie möglich hinter sich zu lassen.
    Doch ihr Hoffnung sollte sich so bald nicht erfüllen.
    „Ich würde gerne noch die andren beiden Tempel erkunden, bevor wir weiterfahren“, sagte Gerold von Stein nach dem Frühstück.
    „Wenn wir danach noch fähig sein werden, irgendwohin zu fahren“, sagte Schüssli.
    „Vielleicht lassen wir dich auch alleine hier, Roger“, sagte von Stein.
    Schüssli schnappte nach Luft.
    „Also sind wir uns einig, dass wir die andren beiden Tempel noch erforschen, bevor wir weiterfahren. Es sollte nicht länger als ein paar Stunden dauern. Von mir aus packen wir zuerst alles in die Boote. Dann ziehen wir los.“
     
    Gerold von Stein verteilte Lampen und nahm ein Seil und den Bione-Scanner mit.
    Als sie durch den Wald gingen, hielt er das GPS-Gerät in der Hand.
    „Wenn der Tempel, den wir gestern gesehen haben, genau nach Süden ausgerichtet ist, sind die andren“, er hob das GPS und peilte in Richtung der Tempeleingänge, „genau im Neunziggradwinkel, also nach Osten und Westen, ausgerichtet. Ich vermute, dass das Tal seine runde

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