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Die Wesen (German Edition)

Die Wesen (German Edition)

Titel: Die Wesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Lux
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bestätigen“, sagte Professor Carlsen. „Wir verwenden ihre Gene in der Krebstherapie.“
    „Und wir haben eine fünfundsiebzig-prozentige Übereinstimmung mit der Banane. Deswegen würde doch keiner ernsthaft behaupten, von ihr abzustammen.“
    Schüssli schwieg einen Moment.
    „Was ist dann mit der Evolutionstheorie?“
    „Das ist eine gute Frage. Wie unser verehrter Gerold bereits so treffend sagte, ist eine Theorie nichts weiter als eine Theorie. Das wusste bereits Charles Darwin. Und das machte ihm schon damals Kopfzerbrechen. Genauer gesagt war es die kambrische Explosion, die seine Evolutionstheorie bereits im Ansatz zunichtemachte.“
    „Was ist die kambrische Explosion?“
    „Die kambrische Explosion ist das plötzliche Auftreten der Artenvielfalt in der besagten Zeit der Erdgeschichte, nämlich dem Kambrium. Aber auch heutige Wissenschaftler haben anhand von Einzellern, die sich sehr schnell vermehren und damit entwickeln, versucht, die von Darwin angeführte Mutation, die der Motor der Evolution und für die Artenvielfalt verantwortlich sein soll, nachzuweisen. Innerhalb eines Tages erhält man bereits unzählige Generationen von Einzellern, die sich durch Teilung oder Knospung vermehren. Dass heißt, über einen längeren Zeitraum beobachtet, sollten sich diese erkennbar rasch genetisch verändern. Leider taten sie es nicht. Damit kommen wir zurück zum Kambrium. Das Kambrium liegt erdgeschichtlich, im Gesamten gesehen, nicht so weit zurück. Ich werde es an einem Beispiel verdeutlichen. Nehmen wir die ganze Erdgeschichte als einen Tag mit vierundzwanzig Stunden.
    Zu Beginn haben wir die besagten Einzeller. Man kann die Erdgeschichte übrigens anhand der Erdschichten genau ablesen. Wann welche Tiere die Erde bevölkert haben. Also Stunde eins. Die Einzeller. Stunde zwei. Die Einzeller. Stunde drei. Immer noch die Einzeller. Stunde zehn, fünfzehn, zwanzig, einundzwanzig. Die Einzeller. Stunde einundzwanzig und eine Minute. Boom! Da war die Artenvielfalt. Zwischen einundzwanzig eins und einundzwanzig zwei war eine Fülle von komplexen Arten da, wie die Welt sie noch nie gesehen hatte. Das wusste leider schon unser guter Darwin. Das Einzige was er beobachtet hatte war, dass es auf den Galapagosinseln eine andre Finkenart gab als auf dem Festland. Daraus eine so weitläufige Theorie abzuleiten, war sicher ein Fehler. Einer der vielen Fehler, die die Geschichte der Wissenschaft auszeichnet. So weitreichend, dass andre dieses lineare und starre Denkmodell bis zum Ursprung des Universums zurückführen, dem Urknall.“
    „Was haben sie noch mal studiert?“, fragte Laima.
    „Politikwissenschaften. Aber niemand weiß besser als eine Religionsethnologin: ,Die Wege des Herrn sind unergründlich’.“
    „Warum wird dann überall die Evolutionstheorie verbreitet, wenn sie gar nicht haltbar ist?“, sagte Schüssli.
    „Genau das ist eine Frage, die ich mir auch schon gestellt habe“, sagte Figaro Slinkssons. „Und vor allem, wer profitiert davon, die Menschen in einem falschen Glauben über sich und ihre Herkunft zu lassen?“
    „Und was ist die wahre Geschichte?“, fragte Schüssli.
    „Das sind genau die richtigen Fragen. Und damit wirst du mir immer sympathischer. Vielleicht liegt sie gerade vor uns.“
    „Öffnen wir noch einen der Sarkophage?“, sagte Sam.
    Von Stein nickte.
    „Dann los! Unnnd anheben ...“
    „Wieder diese kleinwüchsigen, wasserköpfigen Zwerge“, sagte Sam. „Und das soll die Antwort sein?“
    „Zumindest für die Dropa“, sagte Laima. „Wenn ihre Vorfahren zum einen Menschen waren und diese Wesen ihre Götter, würde es ihre Größe erklären.“
    „Sie sollen eine Mischung aus beiden sein?“
    „Das wäre gut möglich“, sagte Professor Carlsen. „Es würde den ausladend großen Hinterkopf erklären, den der Dropaolat unter seinem Bowler verbarg.“
    „Sternenkinder!“, murmelte Laima.
    „Alles deutet darauf hin, dass diese Wesen hier bereits ausgewachsen waren“, sagte der Professor, während er einen Knochen untersuchte, den er aus dem Sarkophag genommen hatte.
    „Dort hinten stehen noch mehr Scheiben, wie sie uns der Dropaolat gezeigt hat“, sagte Laima.
    „Tatsächlich.“
    Sie gingen zu dem weiteren Raum, der sich anschloss.
    „Hier ist alles voll mit den Dingern“, sagte Slinkssons. „Ich fass keins mehr davon an.“
    „Dort an der Wand. Sehen sie, eine Karte des Sonnensystems“, sagte Laima. „Das bestätigt, was Gerold gerade über den

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