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Die Wiege des Windes

Titel: Die Wiege des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Mark, war sichergestellt worden. Die Nachforschungen nach weiteren Millionen, die sich auf Banken in Europa befinden sollten, hatten Finanzermittler des BKA übernommen.
    *
    Martin Trevisan steckte schon wieder in einem neuen Fall, ein betrunkener und rauschgiftsüchtiger Bewohner eines Obdachlosenwohnheims hatte einen Schicksalsgenossen erschlagen und beraubt. Die Beute bestand aus einer Flasche Landwein, einer altersschwachen Mundharmonika und 12,56 DM Bargeld.
    Inzwischen hatte sich die Lage in seinem Fachkommissariat wieder etwas entspannt. Dietmar Petermann war eine Woche nach dem Bremer Einsatz in den Dienst zurückgekehrt, seiner Nase sah man nicht an, dass sie gebrochen worden war. Mittlerweile war auch die frei gewordene Stelle des Karrierebeamten Sauter wieder besetzt: Monika Sander hatte genug von der Arbeit beim Landeskriminalamt.
    Nachdem die Hauptverhandlung geschlossen wurde, besuchten Kirner und Trevisan ein nahes Café. Doch ihnen war nicht nach Feiern zumute.
    »Wie macht sich Ihre Tochter?«, fragte Kirner und schaufelte Zucker aus der Zuckerdose in seine Kaffeetasse.
    »Sie ist glücklich bei mir«, antwortete Trevisan. »Wenn ich arbeite, sorgt eine Verwandte für sie. Es klappt gut.«
    »Und Ihre Frau?«
    Trevisan schüttelte den Kopf. »Sie hat die Scheidung eingereicht. Und wie läuft es bei Ihnen?«
    Kirner atmete tief ein. »Irgendwie scheint mich die Arbeit nur noch anzuwidern. Ich treibe nur noch dahin«, antwortete er mit einem verunglückten Lächeln.
    Trevisan nahm einen Schluck Kaffee.
    »Ich werde für ein Jahr nach Den Haag gehen«, brach Kirner das Schweigen. »Ich werde beim Aufbau von Europol mitarbeiten. Ich brauche Luftveränderung, bevor ich an der ganzen Routine noch ersticke.«
    Trevisan nickte. »Dann wünsche ich Ihnen, dass Sie finden, wonach Sie suchen.«
    Kirner lachte. »Das war gut gesprochen, Trevisan. Bei Ihnen glaube ich fast, dass Sie über die Sache hinwegkommen. Vielleicht hätte ich mich auch auf eine ländliche Dienststelle versetzen lassen sollen. Da geht es manchmal wenigstens noch spannend zu. Diese ewige Routine beim LKA, immer neue Konzepte, immer neue Vorschriften und immer tagein, tagaus der gleiche Trott. Ich habe es satt.«
    Trevisan nickte. »Ich glaube, ich weiß, was Sie meinen«, antwortete er. »Die Zeche hier übernehme ich.«
    »Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich mir noch einen weiteren Kuchen bestellt«, feixte der Kriminaloberrat und schob sich ein großes Stück Sachertorte in den Mund.
     
    ENDE

ANMERKUNG
    Ich weiß nicht, ob diese Zeilen noch von vielen Lesern gelesen werden, denn mit der letzten Zeile des Romans ist die Geschichte beendet, alle Fragen sind beantwortet (oder sollten es sein) und das verschobene Weltbild ist wieder gerade gerückt. Dennoch will ich die Gelegenheit hier ergreifen und zu einigen Dingen Stellung beziehen: In meinem Roman spielt die Verwaltung des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer eine erhebliche Rolle. Einige Dinge entsprechen der Wirklichkeit, einige Dinge sind fiktiv. Noch dazu musste ich – der Geschichte wegen – einige Realitäten anpassen.
    Doch eines möchte ich klarstellen: Wer draußen vor der Küste schon einmal unterwegs war, wird erkennen, welche Leistungen, welche Anstrengungen unternommen werden, um dieses Stück Natur zum Nutzen aller zu erhalten. Dafür schulden wir allen Helfern und auch den Fischern, die sich mit einer verantwortungsvollen Nutzung in das System einfügen, unseren Dank.
    Ein verlorenes Stück Natur ist vielleicht nicht unwiederbringlich verloren, jedoch dauert es Jahre, manchmal Jahrzehnte, das Gleichgewicht wieder herzustellen. Besuchen Sie die Aufzuchtstationen, informieren Sie sich über die Arbeit einer Behörde, die einen steten Kampf für den Erhalt eines Stückes unserer Identität gegen falsche Interessen, gegen Skrupellosigkeit und gegen die Unvernunft führt, um Erhaltenswertes zu erhalten. Zollen wir dafür unseren Respekt.
     
    Der Autor

Dank an
    Christiane und Benno Neudecker für das Vorlektorat und Herrn Ehmann von der Bezirksregierung Weser-Ems für die freundliche Unterstützung.

 

ULRICH HEFNER
    geboren 1961 in Bad Mergentheim, ist Polizeibeamter, Autor und Journalist. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Lauda-Königshofen. Jüngste Veröffentlichungen im Leda-Verlag:
    Der Tod kommt in Schwarz-Lila (Originalausgabe LedaVerlag, Leer 2004, TB 2007, NA 2010); Die Wiege des Windes (2006, NA 2008); Trevisan und der Tote am Kai

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