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Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Titel: Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Schmid
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vor ihre Lippen, »wir verraten nicht, was es wird!«
    Siegi aber kümmerte sich nicht darum. »Es wird ein …« Er zog Lilli an ihren hellbraunen Locken näher zu sich und flüsterte ihr anstatt ins Ohr mitten ins Gesicht. »Geswisterchen!«
    Siegi strahlte Lilli an.
    »Ge
sch
wisterchen heißt das!« Lilli streichelte ihm über die Haare und fühlte sich wie eine richtige große Schwester.

    Lilli, Very und Enya verabschiedeten sich von Bob und radelten gemeinsam bis zum Stadtbrunnen, wo sich auch ihre Wege trennten.
    Kaum war Lilli alleine, beschlich sie eine wachsende Unruhe. Mitten auf der Nepomukbrücke hielt sie es nicht mehr aus. Sie bremste und kontrollierte ihr Handy. Kein Anruf. Lilli stopfte das Telefon zurück zwischen die grünen Wollknäuel in ihrem Rucksack und fuhr weiter. Hoffentlich hatten ihre Eltern in der Aufregung nicht einfach vergessen, sie anzurufen.
    Ein letztes Mal legte Lilli sich in die Kurve, brauste durch das geöffnete elektrische Schiebetor mit der Aufschrift
Schreinerei Stefan Holler
und atmete erleichtert auf. Luisas roter Kleinwagen parkte neben dem Schreinerauto. Also war niemand unterwegs zur Klinik. Alles war in Ordnung. Lilli ließ das Rad ausrollen und manövrierte es zwischen den Autos hindurch, an der Werkstatt vorbei, bis unters Vordach vom Holzlager.
    Kläffend jagte ihr Hund Sneaker auf Lilli zu und begrüßte sie ungestüm. Lilli tätschelte ihm den Kopf, nahm ihren Rucksack aus dem Lenkerkorb und schlenderte durch den Garten zur Terrasse.
    »Luisa!«, drang Stefans aufgeregte Stimme aus dem Haus. »Herrgott noch mal, wo ist denn jetzt die verfluchte Tasche? Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass sie immer unterm Schlüsselbrett neben der Haustür stehen soll!«
    Lilli rannte das letzte Stück und schob die nur angelehnte Terrassentür auf.

Lilli trat ins Wohnzimmer und fast wäre ihr der Rucksack mit den Eiern und der Wolle darin aus der Hand gefallen. Luisa lag mit einem Waschlappen über dem Gesicht auf dem Sofa. Ihre Hände ruhten auf ihrem kugelrunden Babybauch.
    »Luisa, ich kann die Tasche nirgends finden!«, rief Lillis Vater nervös aus dem Flur.
    »Geht es los?«, fragte Lilli voller Sorge Richtung Sofa.
    »Lilli!?« Luisa fuhr so plötzlich hoch, dass ihr der Waschlappen vom Gesicht rutschte. »Ich hab gar nicht gehört, dass du gekommen bist, so ein Theater macht dein Vater!«
    »Wo ist deine Tasche denn?«, drängte Lilli, jetzt fast ein bisschen wütend über Luisas Gleichgültigkeit.
    »Die Tasche ist oben im Schlafzimmer …« Luisa zuckte mit den Schultern. »Oder im Bad.«
    Lilli wollte schon losrennen, um wenigstens die Tasche zu holen, die seit Wochen für die Fahrt zum Krankenhaus gepackt war, aber Luisa hielt sie zurück. »Lilli, warte, es ist nur eine von Stefans Ernstfallübungen.« Sie verdrehte die Augen und bückte sich nach dem runtergefallenen Waschlappen. »Es ist alles in Ordnung!« Lächelnd strich sie über ihren Bauch. »Dem Baby geht es bestens!« Sie drückte sich den Waschlappen an die Stirn. »Ich hab nur Kopfschmerzen!«
    Lilli hörte Stefans Schritte die Treppe herunterpoltern. Dann platzte er mit Luisas Reisetasche ins Wohnzimmer und begrüßte seine Tochter mit den Worten: »Keine Sorge, Lilli, es ist nur eine Übung!« Er ließ die Tasche auf den Sessel fallen, schaute auf seine Uhr und stieß einen enttäuschten Seufzer aus. »Also, im Ernstfall wär das Baby schneller auf der Welt als wir im …« Im Krankenhaus, wollte er wohl sagen, aber dazu kam es nicht, weil ein Waschlappen durch die Luft direkt auf ihn zusegelte. Geschickt fing er ihn auf und verschwand damit in der Küche. Gleich darauf kam er wieder zurück und legte den frisch befeuchteten Lappen zärtlich auf Luisas Stirn. »Noch immer nicht besser?«
    Luisa musste lächeln. »Ein bisschen!«
    Stefan ließ sich neben ihr auf das Sofa sinken, legte einen Arm um sie und seine Hand auf ihren Bauch. Auf der anderen Seite kuschelte sich Lilli an Luisa.
    Unterm Couchtisch machte Sneaker es sich auf seinem Lieblingsplatz gemütlich.
    »Spürt ihr es?« Luisa drückte Stefans Hand und Lillis Kopf fester an ihren Bauch. »Hey, du kleines Baby da drin«, flüsterte Luisa, »dein Vater und deine große Schwester sind hier! Sag mal schön Hallo!«
    Lilli hielt den Atem an. Eine sanfte Beule wölbte sich gegen Lillis Wange. Als wollte eine kleine Hand, ein Knie oder ein Ellbogen sie durch Luisas Bauchdecke hindurch streicheln.
    Sneaker legte den Kopf auf die Pfoten und

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