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Die Winde von Darkover - 13

Die Winde von Darkover - 13

Titel: Die Winde von Darkover - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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ansahen.
„Terraner“, flüsterte er Melitta zu. „Was tun die hier, so tief in den Bergen? Und das Mädchen ist Telepathin. Melitta, halte deine fünf Sinne beisammen!“
Desideria übergab nun Storn dem Diener und führte Melitta in einen kleinen Raum hoch oben in einem Turm. „Es tut mir leid, daß ich dir nicht mehr Luxus bieten kann“, entschuldigte sie sich, „aber wir sind hier sehr viele. Ich schicke dir eine Magd mit Waschwasser, die dir beim Auskleiden hilft. Du wirst es wohl vorziehen, hier zu essen, obwohl ich dich gerne in der Halle sehen würde. Du bist müde. Ruhe aus, sonst wirst du krank.“
Melitta war froh darüber, daß sie keine Fremden zu sehen brauchte. Dann fuhr Desideria fort: „Dein Bruder ist ein seltsamer Mann.“ Sie küßte Melitta auf die Wange. „Schlafe gut. Habe keine Angst, meine Schwestern und ich sind in der Nähe. Wir schlafen auf der anderen Seite der Halle.“ Dann ging sie.
Melitta zog ihre schmutzigen Reitkleider aus, badete und verzehrte mit größtem Appetit das schmackhafte, reichliche Abendessen. Dann ging sie zu Bett. Sie konnte in Frieden schlafen, denn sie waren in Sicherheit.
Wo ist Storn? dachte sie. Wegen der Terraner hier irrt er sicher. Seltsam, eine Vai Leronis tief in den Bergen zu finden…
    12.
    Storn wußte am nächsten Morgen nicht sofort, wo er sich befand. Er hörte Schritte, das hungrige Brüllen von Tieren, die friedlichen Geräusche eines Haushalts, nicht jene, wie sie von rauhen Räubern erzeugt werden. Jetzt fiel es ihm ein. Er öffnete die Augen. Er überlegte, wie lange er noch die Herrschaft über Barron behalten konnte; hoffentlich lange genug, um seine Ziele zu erreichen. Dann würde Barron wieder seine eigenen Wege gehen und verwirrt sein über die lange Amnesie, vielleicht auch von einigen Erinnerungen, die er nicht deuten konnte. Storn wußte nicht, was mit einem Mann wie Barron dann geschehen würde, und vermutlich würde er es auch nie erfahren.
Er wollte aber auch nicht in den Körper mit den blinden Augen zurückkehren. Was würde dann mit Barron geschehen?
Und was bedeuteten die Terraner auf der Burg? Es waren viele Fragen, die ihn beschäftigten, und sie bereiteten ihm Unbehagen. Er warf die Decken zurück und ging ans Fenster. Auf jeden Fall würde er die paar Tage, die ihm noch sehend beschieden. waren, genießen - selbst wenn es seine letzten sein sollten.
Er sah hinunter in den Hof. Rege Geschäftigkeit herrschte dort. Natürlich waren Terraner hier, sogar ein paar in der Uniform des Raumdienstes. Dann kam ein Mann mit zwei Begleitern durch das Tor geritten.
Der Mann war groß, dunkelbärtig und etwas über das mittlere Alter hinaus. Er strahlte große Würde aus und erinnerte Storn vage an Valdir Alton. Das mußte wohl Lord Aldaran sein. Ihn mußte er um Hilfe bitten.
Dann verschwamm plötzlich das Bild, und er sah wieder die große, schöne, flammenhaarige Göttin mit den goldenen Ketten. Wie oft war ihm dieses Bild erschienen, als er blind und hilflos hinter dem magnetischen Kraftfeld auf Burg Storn in Trance lag?
Was hat diese Vision zu bedeuten? Was will Sharra von mir?
Am Nachmittag teilte ihnen Desideria mit, daß ihr Pflegevater sie nun empfangen könne. Storn schätzte insgeheim die Haltung, Energie und telepathische Kraft dieses sehr jungen Mädchens ab. Sie mußte eine Wärterin sein, eines der jungen Mädchen, die von frühester Kindheit an für dieses Amt geschult werden. Sie arbeiteten mit Matrixkristallen und großen Schirmen und schienen auch heute noch Dinge zu vollbringen, die an Wunder grenzten. Aus der Unterhaltung zwischen Desideria und Melitta entnahm er, daß es vier Wärterinnen gab. Vier gut ausgebildete Wärterinnen? Was ging hier vor?
„Nein, ich bin keine Leronis“, erklärte Desideria mit einem fröhlichen Lächeln. „Und mein Pflegevater schätzt das Wort ,Zauberei’ nicht. Sage lieber, wir sind Matrixmechaniker. Meine Schwestern und ich haben vielleicht mehr gelernt als andere, aber deshalb braucht ihr mich nicht mit soviel Verehrung anzusehen.“
Aber sie ist konventionell wie in alten Zeiten, überlegte sich Storn. Mein Leben hängt von ihr ab. Als Telepathin weiß sie, was ich getan habe, sobald sie mich nur genauer ansieht. Er empfand es seltsam, daß dieses junge Mädchen aus seinem Bergvolk, seiner Kaste und seiner Sippe ihr Leben lang in all jenen Dingen geschult worden war, die der Trost seines einsamen Lebens gewesen waren; daß sie nicht mit ihrem Geist ausgriff, um den seinen zu

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