Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Winde von Darkover - 13

Die Winde von Darkover - 13

Titel: Die Winde von Darkover - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
gelernt, und du nanntest es Hornschweinchen.“
Melitta legte eine Hand in die des Fremden, stellte sich auf die Zehenspitzen und küßte ihn auf die Wange. „Mein Bruder“, sagte sie leise und wandte sich wieder an Kerstal. „Er ist mein Bruder und heißt Storn von Storn. Wie ihr sagt, ist mein Bruder blind geboren und unheilbar. Ein Vetter aus unserer Sippe wurde in unseren Haushalt als unser Bruder aufgenommen, um das Recht des Laran weiterzutragen. Er trägt den Titel der Storn, und seinen richtigen Namen hat er längst vergessen. Er ist der Erbe von Storn und als solcher anerkannt von meinem Bruder und meiner Schwester.“
„Welche Genugtuung gewährt das Große Haus für eine tödliche Beleidigung?“ fragte Storn leise.
Kerstal fühlte sich unbehaglich, und auf seiner Stirn erschienen Schweißtropfen. „Mein Haus liegt nicht im Streit mit dem euren“, sagte er und warf den beiden, die Melitta herbeigeführt hatten, einen bösen Blick zu. „Seid meine Gäste und nehmt die Geschenke an, die euch gebühren. Löscht damit die Beleidigung aus, damit sie keine mehr sei.“
Storn hatte nicht die Absicht, zu kämpfen. „So sei es denn. Meine Schwester und ich nehmen dankbar deine Gastfreundschaft an, Kerstal, du Gefolgsmann des Rannath.“
Kerstal rief sofort Diener herbei und erteilte Aufträge. „Du beanspruchst diese Frau für dich?“ wandte er sich wieder an Storn. „Dann sorge aber dafür, daß sie nicht gegen unsere Sitten verstößt und frei herumläuft.“
Melitta lag eine heftige Antwort auf der Zunge, aber dafür war jetzt nicht die richtige Zeit. Wenige Minuten später hatte man sie in kahle Trockenstädter Räume geführt, die nur ein paar Regale und eine Matte auf dem Boden aufwiesen. Als sie allein waren, sagte der Fremde zu ihr: „Ich bin es wirklich, Melitta. Du kamst gerade im richtigen Augenblick. Wir hätten es nicht besser planen können.“
„Ich habe nichts geplant, es war Glück“, erwiderte Melitta. Müde ließ sie sich auf die Matte sinken. „Warum hast du mich hierhergeholt?“
„Früher kamen die Söldner aus allen Bergländern nach Carthon. Jetzt, da die Trockenstädter hier herrschen, bin ich dessen nicht mehr so sicher. Aber wir sind frei und können handeln.“ „Wer ist der Mann, der…“
„Er heißt Barron und ist ein Terraner. Sein Geist war offen für mich. Ich sah in seine Zukunft und stellte fest, daß er in die Berge kommen würde. Deshalb…“
Obwohl es sich um einen Terraner, um einen Außenweltler handelte, konnte Melitta nicht ganz das Grauen unterdrücken, das sie empfand. Storn hatte ein uraltes Tabu gebrochen. Wenig später brachten einige Diener ein paar Truhen mit Geschenken. Als sie wieder gegangen waren, stand Melitta auf und betrachtete sie. Storn lachte leise. „Freue dich daran, Melitta!
Ich glaube, du kannst die Geschenke brauchen. Niemals hast du noch so heruntergekommen ausgesehen, kleine Schwester.“
„Du ahnst ja gar nicht, wo ich gewesen war, wie ich mich durchschlagen mußte! Wenn du dich über meine Kleider lustig machst…“ Sie schluchzte plötzlich.
„Nicht weinen, Schwesterchen“, bat er, nahm sie in die Arme und drückte sie fest an sich. „Kleine Schwester, breda, chiya…“ Er flüsterte ihr Kosenamen aus der Kinderzeit zu. Allmählich beruhigte sie sich wieder. Als sie ihre Tränen getrocknet hatte, öffnete sie eine Truhe.
Obenauf lag ein feines Schwert für Storn, das er sofort umhängte. Dazu gehörte eine reichgestickte Weste und ein Wehrgehänge. Melitta hatte auf Kleider gehofft und bekam sie Leinenwäsche, Kleider, die reich mit Pelz verbrämt waren, Hauben und ein Kapuzenmantel, dazu eine lange, goldene Kette mit einem winzigen goldenen Schloß. Ungläubig starrte sie darauf.
Storn lachte. „Du brauchst die Kette nicht zu tragen, breda. Laß uns jetzt essen und ein wenig ruhen. Hier sind wir sicher. Und dann werden wir uns überlegen, was wir tun können, wenn Rannath der Meinung sein sollte, hier könne niemand uns helfen.“
    11.
    Rannath war nicht bereit, ein Risiko auf sich zu nehmen, aber Melitta erhielt ein gutes Reitpferd aus seinen Ställen. Damit machten sie sich auf den Weg.
„Da Carthon unsere Hoffnung nicht erfüllt hat…“, begann Storn.
Melitta unterbrach ihn. „Wir haben nicht weit nach Armida, und Valdir Alton hat dort den Kampf gegen alle Banditen organisiert. Kannst du dich erinnern, wie er mit Cyrillon von den Waldwegen fertig wurde? Storn, bitte ihn um Hilfe! Er wird sie uns nicht

Weitere Kostenlose Bücher