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Die Winde von Darkover - 13

Die Winde von Darkover - 13

Titel: Die Winde von Darkover - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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versagen.“ „Das kann ich nicht“, erklärte ihr Storn. „Valdir ist Telepath und hat die Kräfte der Altons. Er wird schon wissen, was ich getan habe. Und außerdem habe ich ihm ein Pferd gestohlen.“ „Ich habe mir schon überlegt, woher du dieses erstklassige Tier hast“, erwiderte Melitta trocken.
Valdirs Pflegesohn hat mir ein Messer geschenkt und damit ein Gelöbnis abgelegt. Aber das schenkte er Barron, dem Erdling. Von mir, Storn, weiß er nichts. Und die Straße ist jetzt geschlossen. „Wir sind weitläufig mit den Aldarans verwandt“, sagte er laut. „Vielleicht können sie uns helfen. Auch sie kämpfen gegen Banditen. Vielleicht finden wir durch sie Söldner. Wir gehen zu den Aldarans.“
Melitta überlegte, daß sie von Storn aus leichter dorthin hätte gelangen können. Wußte der Fremde neben ihr, was der weite Weg über die Pässe ihr abverlangt hatte? Er war ein Fremder, wenn auch seine Stimme und Sprechweise zu ihrem Bruder gehörten. Was würde geschehen, wenn Storn sich wieder zurückzog und sie mit diesem Fremdling allein ließ? Aber wenig Furcht war in ihr geblieben nach Brynats Banden, den Todesvögeln und den eisigen Schneestürmen. Er wird mich wohl nicht ermorden oder vergewaltigen, überlegte sie. Wie mag er wohl sein, wenn mein Bruder ihn freigibt? Er sieht wie ein anständiger, ordentlicher Mann aus. Keine Grausamkeit, keine Liederlichkeit, vielleicht ein wenig Einsamkeit, die sich in seinen Augen widerspiegelt…
Einmal fragte sie Storn nach den Kräften der Comyn. Sie hatte in letzter Zeit mehr gedacht als gesprochen, verstand aber die telepathischen Kräfte nicht, deren sie sich bediente. Sie wußte nur, daß sie bei den Comyn besonders ausgeprägt waren.
Storn erklärte ihr, was er wußte: „Sie stammen von den Sieben Domänen, und jedes dieser sieben Häuser hatte eine besondere telepathische Gabe. Im Laufe der Zeit haben sich die einzelnen Talente durch Inzucht und Kreuz-und-quer-Heiraten verwischt. Der Rat der Comyn bestand aus Männern, welche diese Gaben selbst in starkem Maße besaßen und deren Anwendung durch andere sie zu überwachen hatten. Die Hasturs waren immer die mächtigsten dieser Herren, und du kennst doch die Balladen von Cassilda und Cleindori? Ich halte sie für wahr. In Thendara gibt es noch einen König, der zusammen mit dem Rat der Comyn regiert. Früher stellten die Hasturs den König, jetzt kommt er aus der Familie der Elhalyns, die mit den Hasturs verschwägert sind.“
„Und was ist mit den Aldarans? Gehören sie nicht auch dem Rat an?“
„Das ist schon lange her. Vor vielen Generationen warf man sie aus irgendeinem Grund hinaus. Ich vermute, es war ein Kampf politischer Rivalen, aber kein Lebender kennt die genaue Wahrheit, nur der Rat der Comyn.“ Es waren nicht die Comyn, die er fürchtete, nur Valdir mit seinem alleswissenden Blick.
Melitta brauchte ihm nicht zu erklären, wie verwerflich es war, den Geist eines anderen zu stehlen; das wußte er selbst, und deshalb fürchtete er Valdir. Aber mir ist es egal, welche Gesetze ich gebrochen habe. Es ging um meine Schwestern und meinen jungen Bruder und um die Dorfbewohner, die meiner Familie seit Generationen dienten! Ich will, daß sie frei sind, egal, ob sie mich dann hängen! Wozu ist das Leben eines Invaliden nützlich? Immer lebte ich bisher nur halb…
Als Melitta dann vor dem Lagerfeuer hockte, wurde er sich der Nähe dieses Mädchens bewußt. Früher hatte seine Blindheit ihn gleichgültig gemacht, und nur wenige Menschen gab es, die ihm nahestanden. Sein neuer, lebhafter, gesunder Körper hatte seine Einstellung verändert. Plötzlich wußte er, wie schön Melitta war. Sie hatte ihre Flechten gelöst, Mantel und Tunika ausgezogen. Ein rauhes Leinenkleid bedeckte ihren Körper, und an ihrem Hals schimmerte ein Amulett. Wirklich, sie war schön. Eine neue Bewußtheit und ein Begehren regten sich in ihm. Dieses Begehren ließ er am Rand des Bewußtseins spielen. Verbindungen zwischen Geschwistern waren bei den Bergvölkern nicht ungewöhnlich und nicht verboten, wenn man auch Kinder aus solchen Verbindungen für unglücklich hielt.
Dann fiel ihm ein, daß sein Körper der eines Erdlings war. Wie konnte er mit dem Gedanken spielen, daß ein Erdling den Körper seiner Schwester, einer Lady von Storn, berührte? Entschlossen schob er das Kinn vor und deckte das Feuer zu.
„Es ist spät, Melitta, und morgen haben wir weit zu reiten. Gehe jetzt schlafen“, sagte er. Melitta rollte sich in

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