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Die Wohltaeter

Titel: Die Wohltaeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuri Kino Jenny Nordberg
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würdest mir zuhören.«
    Die Frau am anderen Ende der Leitung klang freundlich und gelassen. Kragerup sorgte offenbar dafür, dass er beschäftigt war, dachte Ninos. »Natürlich. Haben Sie die Artikel gelesen?«
    »Ja. Haben Sie schon mal von den Notwendigen gehört?« Ninos Herz begann zu pochen. »Ja, das habe ich.«
    »Ich bin eine von ihnen. Aber nicht mehr lange. Ich möchte das lieber nicht am Telefon erläutern, aber ich könnte mir vorstellen, Ihnen zu erzählen, was ich weiß.«
    »Kein Problem. Sagen Sie mir einfach, wo Sie mich treffen wollen, und ich komme dorthin.«
    Sie nannte ihm eine Adresse im Stadtteil Bagarmossen, und sie vereinbarten, sich am folgenden Tag zu treffen. Eine der wichtigsten Figuren aus dem Kreis der Ausbilder. Die offenbar dabei war, auszusteigen. Fast zu schön, um wahr zu sein. Ninos stieß vor Freude die Faust in die Luft. Jetzt würden die Sektenmitglieder ernsthaft Probleme bekommen. Und diese Radiofrau mit ihrer arroganten Stimme konnte sich mit ihrem opportunistischen Mikrofon selbst das Maul stopfen.
    Er streckte sich auf dem Sofa aus. Es war halb neun, und er hatte noch nichts zu Abend gegessen. Vielleicht konnte er einen seiner kleinen Brüder überreden, mit ihm auszugehen. Der Gedanke, in der Wohnung zu bleiben, war nun nicht mehr annähernd so verlockend wie noch vor wenigen Wochen. Ein Zeichen der Genesung, hoffte er, obwohl er im Gegenzug erneut seine Rastlosigkeit in Kauf nehmen musste. Aber zunächst würde er einen Versuch unternehmen, den missglückten Annäherungsversuch vom Nachmittag aufzuklären. Er wählte die Nummer seiner Tante in Skarpnäck.
    »Hallo, ich bin es.«
    »Du bist doch verrückt. Aha, du bist es also wieder«, sagte Samira und äffte seinen Tonfall nach. »Aber was willst du eigentlich?« »Ich muss etwas erzählen ...«
    »Nein«, unterbrach Samira ihn. »Begreif doch. Ich habe etwas zu erzählen. Weißt du, als du angerufen hast, hat so ein Idiot die Odengata versperrt und den ganzen Verkehr aufgehalten. Es war dunkel, wir kamen zu spät und Tony hat sich immer noch nicht beruhigt.«
    »Das war ich, Samira. Ich war der Idiot. Ich hatte mir Manuels Auto ausgeliehen.«
    Samira redete weiter, als hätte er etwas völlig Bedeutungsloses von sich gegeben. »Das muss jemand gewesen sein, der seinen Führerschein von diesem Menschen gekauft hat, der letztes Jahr ins Gefängnis gekommen ist, weil er mit einem Typen vom Zentralamt für Straßenwesen Geschäfte gemacht hat.«
    Ninos feixte. Er wusste genau, wer eine sehr ertragreiche Kooperation mit einem Angestellten des Zentralamts eingegangen war. Er nahm einen neuen Anlauf:
    »Das war ich. Hallo, wie oft soll ich es denn noch wiederholen? Das war ich in dem Auto.«
    Samira verstummte. Sie glaube offenbar nicht, dass es stimmte. Dann fing sie an zu lachen. »La lo?«
    »Spaß beiseite«, ergänzte sie dann und klang resigniert. »Ich habe ihn und seine Familie verflucht. Es war ein ziemlich langer und ausgeklügelter Fluch.«

35
     
     
    Am nächsten Morgen befand sich Ninos auf dem Weg nach Bagarmossen, und zwar immer noch mit demselben, diskreten Schrottauto. Er rief Emil an, um sich zu vergewissern, dass Nubar die Akten abgeliefert hatte.
    »Ja, ich habe sie hier. Einen eleganten Cousin hast du«, sagte Emil gutgelaunt. »Sein Parfüm hängt immer noch im Flur.«
    Ninos grinste. »Ja, auf so was legt er Wert. Hattest du schon Zeit, einen Blick darauf zu werfen?«
    »Ein bisschen. Es scheint sich um Rechnungslegungen des schwedischen Teils von HHH zu handeln. Einige sind alt. Außerdem geht es um Vereinigungen, die mit HHH zusammenhängen. Aber es gibt keine Unregelmäßigkeiten, die über das hinausgehen, was wir bereits kennen. Der Unterschied ist, dass wir die gesamte Rechnungslegung besitzen. Ein- und Ausgänge, Rechnungen und Gehälter. All diese Dinge. Sie machen recht große Verluste.«
    »Und die Mehrwertsteuer?«, fragte Ninos. »Wie sieht es damit aus?«
    »Wie du ja weißt, sind sie eine Hilfsorganisation. Deshalb müssen sie keine Mehrwertsteuer zahlen – alles ist gemeinnützig, daher keine Steuer«, erinnerte Emil ihn.
    Ninos nickte bei sich, während er fuhr. So war es natürlich. Er verstand nicht, warum die Frau, die sagte, sie habe die Buchführung für HHH übernommen, meinte, sie müssten darauf reagieren. Am Telefon war sie nicht sehr gesprächig gewesen. »Ich bin eventuell an einer Aussteigerin dran, wir treffen uns später. Dann werde ich mehr berichten.«
    Nachdem er

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