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Die Wohltaeter

Titel: Die Wohltaeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuri Kino Jenny Nordberg
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ihnen hatte etwas notiert, was, wie Matay vermutete, darauf verwies, dass er eine Bedrohung für die Gesellschaft darstellte.
    Nun stand er in der Gaststätte und spürte den scharfen Dampf im Gesicht. Hauptsache, seiner Familie ging es gut. Allmählich konnte er versuchen, sie nach Schweden zu holen.
    »Ärgere dich nicht«, sagte Ninos, nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten. Er hatte sich einige Aluminiumwannen aus dem groben Abwasch geschnappt und angefangen, sie zu sortieren. »Das wird interessanter, als du denkst, und ich weiß zum Beispiel ... «
    Matay unterbrach Ninos’ zögerlichen Versuch, Enthusiasmus an den Tag zu legen.
    »Arbeitest du bei der Ausländerbehörde, oder was? Es ist nicht gerade erfüllend, hier zu spülen, mit dem gesamten Nordpol auf der anderen Seite der Tür. «
    Ninos fiel keine schlagfertige Antwort ein. Februar war möglicherweise nicht der beste Monat, um seinem Cousin Schweden schmackhaft zu machen. Er kaute stillschweigend vor sich hin, um einen Vorsprung zu gewinnen.
    »Vielleicht können wir nächsten Monat zusammen zum Fußball gehen«, sagte Matay hoffnungsfroh, weil er sich darauf freute, die Mannschaft Assyriska spielen zu sehen.
    Das konnte Ninos tatsächlich schon versprechen. Dann nickte er der Kellnerin bestätigend zu, die in die Küche gekommen war,um Bescheid zu sagen, dass er wieder hinter der Theke gebraucht wurde.
     
    Ein neuer Gast auf der anderen Seite des Raums erregte Ninos’ Aufmerksamkeit. Er war ein wenig älter und unterschied sich in Kleidung und Haltung von den anderen Gästen. Gerade schüttelte er etwas Schnee von seiner Mütze. Er hatte auf einen Barhocker gelauert und schlüpfte nun ans andere Eck der Bar, wo er sich kerzengerade hinsetzte. Er trug ein Tweedjackett, lehnte sich auf den Tresen und gab ein Zeichen, dass er bereit war, zu bestellen. Als Ninos dem Gast gegenüberstand, registrierte er den Hauch eines Schnurrbarts, der vielleicht auch nur von einer versäumten Rasur zeugte.
    »Was haben Sie an Maltwhiskey da?«, fragte der Gast in britischem Englisch.
    »Einen Moment, ich sehe nach. Heute ist mein erster Tag, ich kenne mich mit Whiskeysorten nicht gut aus«, log Ninos. Er drehte sich um und warf einen listigen Blick auf das oberste Regalbrett, auf dem die Flaschen mit dem goldbraunen Inhalt aufgereiht standen. Dann wandte er sich wieder dem Engländer zu und zuckte entschuldigend mit den Schultern.
    »In Wirklichkeit kenne ich die verschiedenen Marken nicht besonders gut. Was ist denn Ihrer Meinung nach die beste Sorte?«, fragte er ehrfurchtsvoll.
    »Ich nehme einen Balmenach, bitte. Den älteren, falls Sie ihn dahaben.« Was für ein uralter Trick, dachte der Engländer amüsiert.
    Unglaublich, dass es fast immer funktioniert, gluckste Ninos still vor sich hin, als er zwischen den Flaschen wühlte. Aus reiner Eitelkeit bestellten die Whiskeysnobs immer die teuerste Sorte, um ihre Kennerschaft unter Beweis zu stellen.
    »Danke, liebe Tante, dass du mir alle Kniffe schon damals beigebracht hast, als ich vierzehn war und mich für achtzehn ausgab, um in deinem Restaurant arbeiten zu dürfen«, murmelte er leise. Nach einer Weile fand er tatsächlich eine Flasche mit der Aufschrift Balmenach. Sie wirkte vollkommen unangetastet. Nicht wirklichalt, aber immerhin etwas staubig, sodass man sie guten Gewissens als alt durchgehen lassen konnte.
    »Double oder single?«, fragte er, wohlwissend, wie unbegreiflich das schwedische System, Spirituosen nach Zentilitern auszuschenken, für einen Ausländer war. Der Engländer verlangte einen double double, und Ninos schenkte einen randvollen Zwölfer aus.
    »Haben Sie immer so viele Gäste?«, fragte der Engländer.
    »Gestern war payday« , antwortete Ninos und bat den Engländer um seine Kreditkarte. Er bot an, sie gleich hinter dem Tresen aufzubewahren, um den Engländer zu ermutigen, mehr zu trinken.
    »Ihre Augen sind wirklich überall«, sagte der Engländer nach einer Weile, als er um ein weiteres Glas bat.
    »Das wird zur Gewohnheit.« Ninos goss den Whiskey ein, während er gleichzeitig die Bons studierte, die ihm das Servicepersonal hinlegte. Die Flasche und das Glas brauchte er nicht im Blick zu behalten. Das Gaststättengewerbe hatte sich in das Gedächtnis seines Körpers eingebrannt, und sein Handgelenk erkannte wie von selbst, wann ein Zwölfer voll war.
    Der Engländer hing über dem zweiten, gut gefüllten Glas seinen Gedanken nach. Er schielte nach rechts und beobachtete die

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