Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
Vom Netzwerk:
»He, Göre.« Er zeigte mit der Gerte auf Lark. »Kühl mein Pferd ab.«
    Lark trat vorsichtig vor und hob, ohne Wilhelm aus den Augen zu lassen, die Zügel des Pferdes vom Boden auf. Frans hörte, wie sie mit sanfter Stimme zu ihm sprach, als der Wallach ihr langsam folgte. Er sagte: »Nicht, dass du das verstehen würdest, Bruder, aber so behandelt man kein Pferd.«
    Wilhelm verzog den Mund. »Du willst mir erzählen, wie man mit Pferden umgeht, Frans? In Anbetracht meines
neuesten Erfolgs ist das schon fast grotesk.« Er trat einen Schritt nach vorn, und Nikh Hammloh machte sich zum Angriff bereit und schwang den hölzernen Schlägel wie einen Knüppel. Wilhelm lachte. »Sieh dich nur an, Frans! Du und dieser Tölpel da wollt wohl mit euren Bauerngeräten in den Kampf ziehen, was?«
    Nikh sagte nichts, ließ jedoch den Schlägel sinken. Frans schämte sich für das Verhalten seines Bruders. »Was willst du hier, Wilhelm? Diese braven Menschen haben zu tun. Und du sicherlich auch.«
    »Ach, jetzt willst du mir wohl erzählen, was meine Pflicht ist?« Wilhelm schlug mit der Gerte gegen seinen Schenkel. »Nachdem du dich vor deiner gedrückt hast, finde ich das kaum angemessen.«
    »Ich kehre nach Estian zurück nach Arlhen«, erklärte Frans. »Ich habe Prinz Nicolas geschrieben und habe einen sehr dankbaren Brief zurückerhalten.«
    Wilhelm kniff die Augen zusammen. »Davon hat er mir gar nichts erzählt.«
    »Bist du denn im Palast gewesen? Du bist wirklich sehr beschäftigt, nicht wahr? Den Rat täuschen, die Blutlinien zerstören … das ist schon ein recht zeitraubendes Programm.«
    »Ich mache Geschäfte mit Nicolas. Er interessiert sich für meine Blutlinie.«
    »Ja, natürlich«, erwiderte Frans. Er hatte diese Wortgefechte auf einmal gründlich satt. »Weil er sich Profit davon verspricht. Ist es das, was dich antreibt, Wilhelm? Der Profit?«
    Wilhelm trat noch einen Schritt auf Frans zu, nah genug, dass Frans den merkwürdigen Geruch seiner Haut wahrnehmen konnte, die neuerdings süß und säuerlich zugleich
roch. »Wo ist sie, Frans?«, flüsterte er. »Wo hast du sie versteckt?«
    Frans lachte. »Du meinst Meisterin Winter? Die habe ich nirgendwo versteckt! Ich habe gestern das erste Mal von dieser Geschichte gehört. Ganz offensichtlich ist sie spurlos verschwunden.«
    »Wenn du es mir nicht verrätst, werde ich dafür sorgen, dass diese Leute leiden.«
    »Nein, Wilhelm.« Frans machte zwei große Schritte nach vorn und stand seinem Bruder nun von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Er packte Wilhelms Arm und spürte, wie die Haut nachgab. Er war kurz stolz auf seine Arbeit der vergangenen Wochen, Arbeit, die seine Hände kräftiger und seine Schultern breiter als jemals zuvor gemacht hatte. »Oh nein, das wirst du nicht tun«, wiederholte er. Und so leise, dass nur Wilhelm es hören konnte, sagt er: »Denn wenn du das tust, werde ich dem Rat, unserer Mutter und allen Menschen in Oc und auch denen in Isamar erzählen, was du Pamella angetan hast.«
    Wilhelms Augen weiteten sich, doch er riss sich schnell wieder zusammen. Er konnte jedoch nicht verhindern, dass ihm das Blut ins Gesicht schoss. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, knirschte er. »Ich habe nichts damit zu tun, dass unsere Schwester eine Schlampe geworden ist.«
    »Ich weiß nur noch nicht, ob du sie verführt oder vergewaltigt hast«, erklärte Frans mit zusammengebissenen Zähnen. »Aber ich kann deutlich sehen, wer der Vater dieses Jungen ist. Und ich schwöre bei dem Grab unseres Vaters, dass ich dich anklage, wenn du es wagst, diese Bürger irgendwie zu belästigen.«
    »Du bist ja verrückt geworden!«, stieß Wilhelm hervor, doch sein Protest klang eher schwach.

    »Oh nein, ganz im Gegenteil. Ich bin der Letzte in unse – rer Familie, der noch ganz bei Verstand zu sein scheint.«
    Wilhelm holte Luft und befreite seinen Arm aus Frans’ Griff. »Ich werde dich zwingen, Farbe zu bekennen. Du hast für so etwas nicht die Nerven«, drohte er.
    »Schwerlich«, sagte Frans. »Du wirst es nicht wagen. Und in diesem Fall habe ich die Nerven und noch weit mehr. Ich werde nicht zulassen, dass unser Erbe und unser Name noch weiter beschmutzt werden. Was wird der Rat wohl zu dem Vorwurf des Inzests sagen, zusammen mit all deinen anderen Vergehen?«
    Lark führte den Wallach herum, um ihn abzukühlen, und war in ihre Nähe gekommen. Sie blieb wie angewurzelt stehen und starrte Wilhelm an. Frans nickte ihr zu. »Geben Sie dem Wallach ein

Weitere Kostenlose Bücher