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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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»Ich kann es immer noch nicht glauben. Seit ich ein ganz kleines Mädchen war, hat es keinen Ärger von jenseits der Meeresenge mehr gegeben.«
    »Hat die Pferdemeisterin in Winkels die Kriegsboote denn nicht kommen sehen?«, erkundigte sich Philippa.
    »Es gibt keine Pferdemeisterin in Winkels, Philippa«, erklärte Margret entmutigt. »Fürst Wilhelm hat sie Isamar zugeteilt.«
    »Isamar«, sagte Philippa säuerlich. »Unser neuer Fürst scheint den Prinzen ungewöhnlich gern zu haben.« Ein vertrauter
Schmerz schoss Philippas Nacken hinauf. Sie zuckte zusammen und rieb sich die Stelle. Dies waren schreckliche Neuigkeiten für Oc und seine Pferdemeisterinnen. Jahrelang hatte aufgrund der besonnenen Herrschaft des alten Fürsten Frieden im Land geherrscht. Sie hatte gehofft, dass die Schlacht, an der sie selbst teilgenommen hatte, und auch die damit verbundene Tragödie die letzte in ihrem Leben gewesen wäre.
    Amanda Beeht stand auf. »Ich muss zu meinem Mann, bevor der Rat sich vertagt und der Fürst der Stadt den Rücken kehrt«, erklärte sie.
    Philippa trat zu ihr und zog die Kappe aus ihrem Gürtel. »Ich begleite Sie, Baronin Beeht. Fürst Wilhelm muss in dieser Angelegenheit sofort etwas unternehmen.«
    »Sie werden neue Pferde brauchen«, setzte Margret an, doch Baronin Beeht schüttelte den Kopf.
    »Haben Sie vielen Dank, aber wir haben sie auf dem Weg gewechselt. Diese beiden sind ausgeruht genug.«
    Margret stützte sich auf ihrem Schreibtisch ab. »Philippa … pass auf.«
    Philippa, die gerade dabei war, ihre Reitkappe aufzusetzen, hielt inne. »Was meinst du?«
    »Es wird Onmarin nicht weiterhelfen, wenn der Fürst sich angegriffen fühlt.«
    Philippa schenkte ihr ein freudloses Lächeln. »Ich bin nicht die Einzige, die Wilhelm dieser Tage kritisiert.«
    »Nichtsdestotrotz.«
    »Ich werde mein Bestes tun.« Philippa wandte sich zur Tür und zog dabei ihre Handschuhe an. »Wir müssen sicherstellen, dass die Edlen des Rates den Ernst der Lage begreifen.«
    Amanda Beeht hielt ihr die Tür auf. »Ich weiß, dass
mein Mann diese Angelegenheit nicht unbeachtet lassen wird, und das nicht nur, weil es in unserer Gegend geschehen ist. Es ist ein deutliches Zeichen von Ocs Schwäche und seiner Achtlosigkeit.«
    »Ich hoffe, dass der Rat die Meinung Seiner Lordschaft teilt. Ach!« Philippa fasste sich mit den behandschuhten Fingern an die Stirn. »Margret, das hätte ich beinahe vergessen. Wir müssen mit Eduard sprechen … Der Rat hat sich geweigert, seinen Fall zu untersuchen, und der Fürst ist fuchsteufelswild. Wir müssen Eduard warnen.«
    Margret war ihr zur Tür gefolgt. »Ich gehe selbst zu ihm, Philippa.«
    Als Philippa und Baronin Beeht die Stufen zum Hof und zu der wartenden Jagdkutsche hinunterliefen, traten Hester und Larkyn gerade aus dem Stall und eilten zu ihnen.
    »Mamá«, sagte Hester eindringlich. »Bitte sorg dafür, dass Papá etwas für Rosella und ihre Familie tut!«
    »Wir werden es versuchen, Hester.«
    Der Kutscher schnalzte mit der Zunge, und die Kutsche rollte gemessen aus dem Hof auf die Straße nach Oscham. Philippa blickte über die Schulter zu den beiden Mädchen im Hof zurück, zu der hochgewachsenen Hester, die ihre glatten Haare zu einem Reiterknoten frisiert hatte, und der kleineren lebendigen Larkyn mit den veilchenblauen Augen, die ihre dunklen Locken kurz geschnitten trug. Ihre Unschuld tat Philippa in der Seele weh. Nachdem Oc und Kleeh eine Waffenruhe vereinbart hatten, war es so leicht gewesen zu glauben, dass der Krieg der Vergangenheit angehörte. Sie fand es furchtbar zu wissen, dass diese Zeiten nun wiederkommen und die jungen Fliegerinnen belasten würden. Denn sie wusste nur zu gut, wie bedrückend Kriegserlebnisse sein konnten.

Kapitel 3
    L ark bürstete Tups Fell so lange, bis es genauso glänzte wie die schwarzen Felsen in ihrer Heimat, dem Hochland. Sie kämmte seinen Schweif und stutzte seine Mähne. Mit dem Hufkratzer entfernte sie winzige Steinchen und festgeklebte Farnblätter. Dann polierte sie die Hufe mit Pinienöl, bis sie glänzten. Tup liebte es, gepflegt zu werden. Normalerweise seufzte er vor Vergnügen unter dem Striegel, knabberte an Larks Haaren und wieherte leise wimmernd, wenn sie seine Mähne bürstete. Doch heute war er still, obwohl seine Ohren jeder ihrer Bewegungen folgten. Selbst Molly, die langhaarige Ziege aus dem Hochland, die Tup Gesellschaft leistete, schien Larks düstere Stimmung zu spüren. Während Lark arbeitete, presste

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