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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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aufzufinden. Auch ein kleiner Junge mit Namen Peter wurde vermisst. Die alten Legenden besagten, dass die Barbaren aus dem Wildland Kinder entführten, und wenn die Geschichten stimmten, waren die arme Lissih und der kleine Peter zu einem Leben in Sklaverei verdammt … falls sie überhaupt noch lebten.
    Die Nachricht von der Entscheidung des Rates war niederschmetternd. Fürst Wilhelm war gegen Krieg und hatte offenbar die Mehrheit des Rates hinter sich. Philippa wälzte sich unruhig in ihrem Bett hin und her; sie fand einfach keine Ruhe angesichts dieses Versagens. Fürst Friedrich hätte niemals auch nur einen seiner Untertanen im Stich gelassen, ganz gleich wie arm oder unbedeutend er auch sein mochte. Als der Südturm von Isamar angegriffen worden war, hatte er ohne zu zögern seine Soldaten und seine Pferdemeisterinnen in den Krieg geschickt.
    Wie viele Jahre war das jetzt her? Philippa rechnete zurück und war erstaunt, dass dreizehn Jahre seit diesem grauenvollen Tag vergangen waren. Doch die Erinnerung an den schrecklichen Anblick der abstürzenden Alana Rose war so lebendig, als wäre es erst letzte Woche geschehen.
    Und nun, da Friedrich noch nicht einmal ein Jahr begraben war, konzentrierte Wilhelm seine ganz Kraft darauf, sein eigenes Volk auszuspionieren, Prinz Nicolas zu hofieren und jeden zu manipulieren, der ihm im Weg stand.
    Philippa, die bei dem alten Fürsten persönlich Staatskunde studiert hatte, war einer Meinung mit Baron und Baronin Beeht. Wenn Oc sich nicht schützte, konnte es sehr gut weitere Überfälle auf das kleine Volk geben. Es verhieß nichts Gutes für die Zukunft des Fürstentums, dass der Rat die Lage anders einschätzte.

    Schließlich gab Philippa den Versuch auf, Schlaf zu finden. Wie so oft in letzter Zeit wickelte sie sich in ihre Bettdecke und setzte sich in den bequemen Armsessel am Fenster. Sie blickte über den Hof hinüber zu den scharfen Umrissen der Stallungen und den sorgfältig gepflegten Koppeln. Morgen würde mit der Ankunft der neuen Erstklässlerinnen und ihrer Fohlen das neue Schuljahr beginnen. Unabhängig davon, ob es Krieg gab oder nicht, würde der gewohnte Rhythmus der Akademie weitergehen, so sicher, wie die Jahreszeiten kamen und gingen. So war es schon seit Jahrhunderten.
    Irgendwie tröstete sie der Gedanke. Der Name der ersten mutigen Frau, die sich an ein geflügeltes Pferd gebunden, sich darauf gesetzt und mit ihm gegen alle Gesetze der Natur in die Luft erhoben hatte, war den Historikern nicht bekannt. Und wer war der erste Mann gewesen, der verstanden hatte, dass kein geflügeltes Pferd seine Nähe auch nur ertrug?
    Philippas Lider wurden schwer, und sie döste in dem bequemen Armsessel ein. Niemand würde diese Namen jemals erfahren. Philippa selbst war zu vernunftbetont, um an die alten Legenden zu glauben, die besagten, dass die geflügelten Pferde von den Alten abstammten. Sie hatte dieses Mysterium jahrelang für eine Flucht vor schwierigen Situationen gehalten, wie beispielsweise den tödlichen Absturz von Alana Rose oder Irina Stark, wenngleich Letztere ihren Tod selbst verschuldet hatte.
    Philippa gähnte. Ihre Muskeln entspannten sich, und ihr fielen die Augenlider zu. Wer war die Vorreiterin der Pferdemeisterinnen gewesen? Wie lange war das her, begraben unter der Geschichte, die man, wenn auch nur zum Teil, aufgezeichnet hatte …

    Seltsam, dass ihr diese Frage, die sie nicht beantworten konnte, Entspannung und Erholung brachte. Doch es war so. Philippa gähnte erneut und zwang sich aufzustehen. Wenn sie in dem Armsessel einschlief, würde sie am Morgen ganz steif sein.
    Sie wickelte die Decke um ihre Schultern und wollte sich gerade ihrem Bett zuwenden, als sie eine dunkle Gestalt entdeckte, die den Weg von der Straße heraufstapfte und soeben den Hof betrat. Philippas Müdigkeit war mit einem Schlag verflogen.
    Alle anderen schliefen bereits. Nirgends brannte mehr Licht, weder in den Stallungen noch im Schlafsaal oder im Wohnhaus. Philippa beugte sich dicht zum Fenster und spähte mit zusammengekniffenen Augen in die Dunkelheit. Die Person war nicht sehr groß, trug einen weiten Mantel und einen Schlapphut. Wer auch immer es war, er starrte zu den dunklen Fenstern hinauf und musterte nacheinander die einzelnen Gebäude.
    Philippa zog sich hastig einen Mantel über ihr Nachthemd. Sie konnte schlecht jemanden draußen in der Kälte und Dunkelheit stehen lassen.
    So leise wie nur möglich huschte sie die Treppe hinunter und durchquerte

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