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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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Molly sich dicht an sie; ab und an hielt das Mädchen inne und strich der Ziege über den Schädel.
    Als Tup versorgt war, legte Lark die Wange an die Schulter des jungen Hengsts, spürte seine Wärme und Stärke und scherte sich nicht darum, dass sie danach voller Pferdehaare war und wahrscheinlich genauso stark nach Pferd riechen würde wie er. Molly drängte sich zwischen sie. Lark schloss die Augen und genoss die Nähe ihres Pferdes und der kleinen braunen Ziege. Sie vermittelten ihr das Gefühl, wieder zu Hause auf dem Unteren Hof zu sein, gerade so als könnte sie aus dem Stall treten und in ihre eigene gemütliche alte Küche mit dem schiefen Fußboden und dem
verschrammten Tisch gehen, an dem Rautenbaum vor der Tür vorbei, der jetzt gerade seine Blätter fallen ließ.
    Sie war immer noch da, als Hester aus Goldies Stall herüberkam. Lark seufzte und richtete sich auf, als Hester sich über das Tor beugte. »Ich höre Kutschen auf der Straße«, sagte sie. »Die anderen kommen zurück.«
    »Ich frage mich, wer es ihnen sagen wird«, meinte Lark.
    Hester schüttelte den Kopf. »Ich möchte nicht diejenige sein, die diese Nachricht überbringt. Du etwa?«
    »Nein. Ich kann es kaum ertragen, daran zu denken, ganz zu schweigen darüber zu sprechen.«
    Lark gab Tup einen letzten Klaps und ging auf das Tor zu. Sie und Hester gingen hinaus in die Sonne, standen in dem gepflasterten Hof und warteten, dass die Kutschen eintrafen.
    »Arme Lissih«, sagte Lark leise. »Armes kleines Mädchen. Sie muss vor Angst beinahe verrückt geworden sein. Ich hoffe, sie tun ihr nichts an.«
    »Diese Männer sind Barbaren, sie kommen aus dem Wildland«, erwiderte Hester düster. »Vermutlich wird auch Lissih diesen Angriff nicht überlebt haben.«
     
    »Bedeutet das Krieg?«, fragte Isobel leise. Sie und die anderen Mädchen der zweiten Klasse hatten sich auf der Veranda des Schlafsaals um Hester und Lark geschart. Die Tragödie hatte sich beim Abendessen wie ein Lauffeuer verbreitet, und die Mädchen, die wie Isobel Kämpferpferde flogen, wirkten besonders besorgt.
    Hester flog ebenfalls einen Kämpfer, und Lark wusste, dass ihre Freundin immer damit gerechnet hatte, an die Grenze nach Winkels versetzt zu werden oder ins Ostreich oder den Südturm von Isamar. Kämpferpferde waren die
Ersten, die in Kriegszeiten gerufen wurden; sie waren die stärksten und schwersten geflügelten Pferde, die gewöhnlich an den Küsten patrouillierten, das Heer eskortierten und zuweilen auch kämpften. Isamar und Kleeh, die einst ein einziges Königreich gewesen waren, hatten mehr als ein Dutzend Jahre zuvor einen kurzen, blutigen Krieg geführt. Dann hatten die Kleehs und Prinz Nicolas eine Waffenruhe vereinbart. Trotz schwerer Zeiten hatte die Waffenruhe gehalten, und alle in Oc klammerten sich an die Hoffnung auf dauerhaften Frieden. Sie hatten geglaubt, dass die Barbaren im Norden schon lange besiegt waren.
    »Das kommt darauf an«, antwortete Hester auf Isobels Frage. »Es hängt davon ab, zu welcher Reaktion sich der Rat entscheidet.«
    »Aber das kann doch keine Frage sein! Er muss eine Streitmacht ins Wildland schicken!«, mischte sich Grazia ein, die Reiterin eines Botenfohlens. »Die armen Kinder!«
    »Hör auf zu jammern!«, ertönte eine höhnische Stimme. Sie kam vom anderen Ende des Schlafsaals, wo die meisten Drittklässlerinnen ihre Betten hatten. Lark kannte diese Stimme mit dem gekünstelten Akzent nur allzu gut. »Man kann sowieso nichts mehr für sie tun. Mein Vater sagt, sie hätten selbst Vorkehrungen zu ihrem Schutz treffen müssen, statt zu erwarten, dass der Fürst das für sie erledigt!«
    Hester warf Lark einen warnenden Blick zu, doch Lark kümmerte sich nicht darum. »Sie sind Bürger dieses Landes, Süß! Sie zahlen den Zehnten genau wie alle anderen auch. Es ist Ocs Pflicht, sie zu verteidigen.«
    »Und wieso kümmern Sie sich dann nicht um sie, wenn Sie sich doch solche Sorgen machen, Ziegenhirtin?« Petra Süß stolzierte zwischen den Betten hindurch und blieb schließlich mit in die Hüften gestemmten Händen vor Lark
stehen. Im flackernden Licht der Öllampen wirkten ihre Gesichtszüge messerscharf.
    »Ja, ich mache mir Sorgen«, erwiderte Lark mit erhobenem Kinn. »Und ich würde sofort dorthin reisen.«
    »Zweifellos«, stellte Petra fest. »Vermutlich fühlen Sie sich bei den Fischern wohler als bei uns!«
    »Passen Sie auf, Süß«, setzte Hester an, doch Petra ignorierte sie einfach.
    »Schon gelernt, wie man

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