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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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durch und durch politische Familie. Morgen fahren wir zurück zur Hauptstadt, und niemand wird überhaupt erfahren, dass wir weg waren.«
    Philippa nickte, als sie die dunkle Scheune betraten. Das hasste sie am meisten an der Politik: die Geheimnisse, die Strategien und die Manipulation.
    Sie schlüpfte in Sonis Stall, blieb einen Augenblick stehen und streichelte den Hals der Stute. Dabei dachte sie an Wilhelm mit seinem veränderten Körper, seiner hohen Stimme und den glatten Wangen, stellte sich vor, wie er genauso ein Geflügeltes Fohlen streichelte, und auf einmal beschlichen sie Zweifel. Was, wenn es ihm tatsächlich gelang,
sein glühend verfolgtes Ziel zu erreichen, und er irgendwann fliegen konnte?
    Philippa versuchte sich eine Welt vorzustellen, in der Männer und Frauen gleichermaßen Geflügelte Pferde flogen, doch es gelang ihr nicht. Vielleicht war das ein Zeichen fehlender Vorstellungskraft oder Fähigkeit zur Vision. Doch diese Angelegenheit war schon seit Jahrhunderten so. Sie hatte immer geglaubt, dass durch die Geflügelten Pferde in einer ansonsten von Männern dominierten Welt eine Art Ausgleich für die Rolle der Frauen geschaffen wurde, selbst wenn das Schwierigkeiten mit sich brachte.
    Stell dir vor, dachte sie, als sie Sonis Wassereimer auffüllte, ein anderer Mann wollte ein Geflügeltes Pferd fliegen. Stell dir vor, es wäre der nette Prinz Frans oder sogar dieser kluge Baron von Kleeh, der so unerwartet zu einem Verbündeten geworden ist. Würde ich da anders empfinden?
    Sie schloss das Stalltor, stützte sich mit den Ellbogen darauf und beobachtete, wie Soni ihr Maul in das frische Wasser tauchte. Ja, entschied sie. Sie würde anders empfinden.
    Aber glauben konnte sie es trotzdem noch nicht.

Kapitel 2
    E ine Klasse aus sieben Flugschülerinnen kreiste über den altehrwürdigen Gebäuden der Wolkenakademie, legte sich in die Kurve und setzte gemächlich zum Landeanflug an. Lark erfreute sich an dem Anblick des Wohnhauses mit seinen klaren Konturen und des vertrauten Rechtecks des Schlafsaals. Die abfallenden Dächer glänzten in der untergehenden Sonne. Die Halle in der Mitte des Geländes hob sich durch ihre elegante Schlichtheit ab. Sie beherbergte den Speisesaal, das Büro der Schulleiterin, die Bibliothek und die Klassenzimmer. Tup flog in gemächlichem Tempo über die perfekt geschnittenen Hecken, den geharkten Kies des Hofes und die Mansardendächer der Stallungen hinweg. Als die Klasse das Ende der Landekoppel erreicht hatte, legte sich jedes Pferd noch einmal in die Kurve, hielt die Flügel still und glitt auf das lange, grasbewachsene Feld zu, wo sie nacheinander landeten.
    Tup setzte als Letzter auf dem Boden auf. Er zog die Hinterläufe an, streckte die Vorderläufe nach vorne aus und landete so sanft im Gras, dass Lark es kaum spürte. Dann galoppierte er leicht mit weit offenen, flatternden Flügeln hinter den anderen Pferden die Flugkoppel hinauf. Als er plötzlich den Kopf nach oben warf, abbremste und auf den Hinterbeinen schlidderte, war Lark so überrascht, dass sie beinahe aus dem Sattel gerutscht wäre.
    »Tup!«, schrie sie. »Was …?« Er war beinahe mit dem
Pferd vor ihm zusammengestoßen, das seinerseits unmittelbar mit dem Kopf am Schweif des vorhergehenden stand.
    Die ganze Klasse kam stolpernd am Ende der Landekoppel zum Stehen. Niemand stieg ab, und niemand öffnete das Gatter. Pferde und Mädchen starrten über den weißen Lattenzaun hinweg auf vier Männer, die in den schwarzen und silbernen Farben des Fürsten gekleidet waren und sich steif vor den Hauptgebäuden der Akademie postiert hatten.
    Die Reiterinnen sahen sich gegenseitig fragend an. »Absteigen, Mädchen«, forderte Hester, die Flugführerin, sie auf, was sie daraufhin taten. Nachdem die Pferde ihre Flügel gefaltet hatten, führte Hester stocksteif aufgerichtet Goldener Morgen durch das Gatter und wartete an der Seite, bis der Rest der Mädchen es passiert hatte. Nachdem alle im Hof standen, wartete sie neben ihrem Palomino, eine Hand auf seinen Hals gelegt. Auf ihrem nicht unbedingt hübsch zu nennenden Gesicht zeichneten sich tiefe Falten ab. Mit leiser Stimme sagte sie: »Genau davor hat Mama mich gewarnt. Der Fürst wird behaupten, er hätte seine Miliz geschickt, damit sie uns beschützt, aber in Wirklichkeit sind sie hier, um uns auszuspionieren.«
    »Bist du dir da sicher, Morgen?« Das war Anabel, ein großes, hübsches Mädchen, das den grauen Noblen Chance flog.
    »Oh ja, und ob sie

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