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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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mit eindeutiger Missbilligung die Stoppeln in Davids Gesicht, die schlammverschmierte Jeans und das T-Shirt zur Kenntnis, das mit dem Namen seiner Softballmannschaft verziert war, die Hitless Historians. Dann konzentrierte sich ihr Blick auf den Super Soaker.
    Jonah witterte Unheil, gab David die Pistole und schlüpfte an seiner Mutter vorbei in das Apartment. »Ich muss pinkeln«, rief er, als er ins Badezimmer rannte.
    Karen schüttelte den Kopf, als sie die Wasserpistole anstarrte. Eine Locke ihres blonden Haars hatte sich gelöst und hing neben ihrer linken Wange. Sie ist immer noch schön, dachte David, aber irgendwie eine kalte Schönheit, kalt und hart. Sie schob sich die Locke mit einer Hand hinters Ohr. »Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?«
    David hatte sich auf diese Frage vorbereitet. »Hör zu, ich habe mit Jonah ein paar Regeln vereinbart. Es wird nicht auf Menschen geschossen. Wir waren im Park und haben auf die Steine und die Bäume geschossen. Es hat Spaß gemacht.«

    »Findest du, eine Maschinenpistole ist ein angemessenes Spielzeug für einen Siebenjährigen?«
    »Es ist keine Maschinenpistole, okay? Und auf dem Karton hat gestanden: ›Ab dem siebten Lebensjahr.‹«
    Karen kniff die Augen zusammen und verzog die Lippen. Dieses Gesicht machte sie oft, wenn sie sich stritten, und David hatte es noch nie leiden können. »Weißt du, was Jungs mit diesen Super Soakers anstellen?«, fragte sie. »Gestern Abend war eine Geschichte darüber in den Nachrichten. Ein Haufen Jungs in Staten Island haben Benzin statt Wasser in die Pistole gefüllt, damit sie das Ding als Flammenwerfer benutzen konnten. Sie haben fast ihre gesamte Nachbarschaft niedergebrannt.«
    David holte tief Luft. Er wollte sich nicht mehr mit Karen streiten. Das war der Grund, warum sie sich getrennt hatten – sie stritten sich die ganze Zeit vor Jonah. Deshalb hatte es überhaupt keinen Sinn, diese Unterhaltung fortzusetzen. »Okay, okay, beruhige dich. Sag mir nur, was ich tun soll.«
    »Nimm die Pistole mit zu dir nach Hause. Du kannst Jonah damit spielen lassen, wenn du auf ihn aufpasst, aber ich will das Ding nicht in meiner Wohnung haben.«
    Bevor David antworten konnte, hörte er das Telefon in der Wohnung klingeln. Dann rief Jonah: »Ich geh dran.« Karen schaute zur Seite, und einen Augenblick lang sah es so aus, als wollte sie selber zum Telefon rennen, aber stattdessen neigte sie nur den Kopf, um besser zuhören zu können. David fragte sich, ob es ihr neuer Freund war, ein herzlicher grauhaariger Herr mit zwei Exfrauen, einer Menge Geld und Anwalt wie sie. David war nicht im üblichen Sinn eifersüchtig – er hatte seine Leidenschaft für Karen vor langer Zeit verloren. Was er nicht ertragen konnte, war der Gedanke, dass dieser überschwängliche Armleuchter sich mit Jonah anfreundete.
    Jonah kam mit dem schnurlosen Telefon in der Hand zur
Tür. Dort blieb er abrupt stehen, vermutlich weil er durch die besorgten Mienen seiner Eltern verwirrt war. Dann hielt er David das Telefon hin. »Es ist für dich, Dad.«
    Karen machte ein langes Gesicht. Sie sah enttäuscht aus. »Das ist merkwürdig. Warum sollte dich irgendjemand hier anrufen. Hat er deine neue Nummer nicht?«
    Jonah zuckte mit den Achseln. »Der Mann am Telefon meinte, er wäre bei der Polizei.«
     
    David saß auf dem Rücksitz eines Taxis, das zum St. Luke’s Hospital flitzte. Es wurde allmählich dunkel, und erwartungsvolle Paare reihten sich vor den Restaurants und Bars auf der Amsterdam Avenue in die Schlange ein. Während das Taxi durch den Verkehr jagte, an den langsamen Bussen und Lieferwagen vorbei, starrte David auf die Neonschilder über den Restaurants, deren grelle orangefarbene Buchstaben aufblitzten und hinter ihm verschwanden.
    Angegriffen, hatte der Police Detective gesagt. Professor Kleinman war in seinem Apartment an der 127th Street angegriffen worden. Jetzt lag er in der Notaufnahme des St. Luke’s und befand sich in kritischem Zustand. Und er hatte nach David Swift gefragt. Hatte den Sanitätern eine Telefonnummer zugeflüstert. Sie machen besser schnell, hatte der Detective gesagt. Und auf Davids Frage: »Warum? Was ist denn mit ihm los?«, hatte der Detective geantwortet: »Machen Sie einfach schnell.«
    David wand sich vor Schuldgefühlen auf seinem Sitz. Er hatte Professor Kleinman seit mehr als drei Jahren nicht mehr gesehen. Der alte Mann war seit seiner Emeritierung vom Physikalischen Institut der Columbia zu einem Einsiedler

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