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Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Titel: Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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bahnen. Aber für andre Wesen hatte dieser Wald nichts Verlockendes; er war kalt und düster, unwegsam und unzugänglich, voll stachligen Gestrüpps, und die alten Bäume mit ihren bärtigen Zweigen und moosbewachsenen Stämmen sahen aus wie wilde Spukgestalten.
    In der ersten Zeit, wo sich die Menschen in Sörmland und Ostgötland niederließen, war ringsum beinahe nichts als Wald, der aber in den fruchtbaren Tälern und auf den Ebenen bald ausgerottet wurde. Den Kolmårder Wald dagegen, der auf magerem Felsengrund stand, nahm sich niemand die Mühe zu fällen. Und je länger er unberührt stehen bleiben durfte, desto dichter und mächtiger wuchs er heran, bis er schließlich eine Festung bildete, deren Mauern von Tag zu Tag dicker wurden; wer da hindurchdringen wollte, mußte die Axt zu Hilfe nehmen.
    Andre Wälder müssen oft Angst vor den Menschen haben, aber bei dem Kolmårder Walde war es gerade umgekehrt, da waren es die Menschen, die sich fürchten mußten, denn er war so dunkel und dicht, daß die Jäger und Besenbinder sich immer wieder darin verirrten und oft halb verhungerten, bis sie sich endlich aus der Wildnis herausgearbeitet hatten. Und für die Leute, die von Ostgötland nach Sörmland oder umgekehrt reisen mußten, war dies ein geradezu lebensgefährliches Unternehmen. Auf schmalen Tierpfaden mußtensie sich mühselig durcharbeiten; denn die Grenzbevölkerung war nicht einmal imstande, einen gebahnten Weg durch den Wald zu unterhalten. Es führten weder Brücken über die Bäche, noch Fähren über die Seen, oder Baumstämme über die Moore. Und im ganzen Walde war nirgends eine Hütte, wo friedliche Menschen wohnten, während es Räuberhöhlen und Schlupfwinkel für die wilden Tiere in Menge gab. Nicht viele Reisende kamen unbeschädigt durch den Wald hindurch; aber um so mehr stürzten in Abgründe und versanken in Sümpfen, wurden von Räubern ausgeplündert, oder von wilden Tieren zu Tode gejagt. Selbst die Ansiedler, die am Rande des großen Waldes wohnten und sich nie hineinwagten, litten Schaden durch ihn, denn Wölfe und Bären drangen heraus und raubten ihnen das Vieh. Solange sich die wilden Tiere in dem dichten Kolmården verstecken konnten, war es ganz und gar unmöglich, sie auszurotten.
    Soviel war sicher, sowohl die Ostgötländer als die Sörmländer wären den Wald mit Freuden losgewesen; aber das ging eben sehr langsam, solange es noch anderweitig fruchtbaren Boden gab. Allmählich aber rückte man doch vor; an den Abhängen rings um den dichten Urwald entstanden Dörfer und Bauernhöfe, der Wald wurde einigermaßen befahrbar gemacht, und bei Krokek mitten in der dichtesten Wildnis, bauten Mönche ein Kloster, wo die Reisenden einen sicheren Zufluchtsort fanden.
    Immerhin verblieb der Wald auch fernerhin eine wilde, gefährliche Gegend, bis eines schönen Tages ein Wanderer, der ganz ins Herz hineingedrungen war, durch Zufall entdeckte, daß der Kolmårder Berg in seinem Innern Erzlager barg. Sobald dies bekannt wurde, strömten die Grubenarbeiter und Bergleute in den Wald, die Schätze zu heben. Und nun kam die Zeit, in der die Macht des Waldes gebrochen wurde; die Menschen warfen Gruben auf und bauten Schmelzöfen und Bergwerke in dem alten Walde. Doch dies allein hätte ihm nicht ernstlich geschadet, wenn bei dem Bergwerkbetrieb nicht auch so ungeheuer viel Brennmaterial verbraucht worden wäre. Kohlenbrenner und Holzfäller hielten ihren Einzug in dem alten düstern Urwald, und sie machten ihm nahezu den Garaus. Um die Bergwerke herum wurde er ganz niedergehauen und der ausgerodete Boden in Ackerland verwandelt. Viele Ansiedler zogen hinauf, und bald entstanden da, wo vor kurzem noch nichts als Bärenhöhlen gewesen waren, mehrere neue Dörfer mit Kirchen und Pfarrhöfen.
    Selbst an den Stellen, wo man den Wald nicht vollständig ausgerottet hatte, wurden die alten Baumriesen gefällt und das Dickicht gelichtet. Nach allen Richtungen wurden Wege angelegt und die wilden Tiere und Räuber verjagt. Als die Menschen so allmählich Herr über den Wald geworden waren, handelten sie sehr schlecht gegen ihn; ohne eine Spur von Rücksicht wurden die Bäume gefällt und Kohlen daraus gebrannt. Sie hatten ihren alten Haß gegen den Wald nicht vergessen, und nun sah es aus, als wollten sie ihn ganz und gar von der Erde vertilgen.

    Zum Glück für den Wald fand sich schließlich gar nicht so sehr viel Erz in den Kolmårder Gruben. Deshalb nahmen die Grubenarbeit und der Bergwerkbetrieb

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