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Die Zwischenwelt (German Edition)

Die Zwischenwelt (German Edition)

Titel: Die Zwischenwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Filomena Nina Ribi
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Die neue Welt
    M ein Name ist Laura Stanley. Ich erinnere mich noch gut an jene Sommernacht, als meine beste Freundin Sara und ich uns entschlossen, trotz Regen ins öffentliche Schwimmbad „einzubrechen“. Wir waren beide auf derselben Wellenlänge und ein wenig anders als die anderen Jugendlichen in unserem Alter. Es ging uns nicht um das „Sehen und Gesehenwerden“ – wir wollten Abenteuer erleben und einfach Spaß am Leben haben. Wir waren Anfang 20 und noch voller Lebensenergie.
    Es war für uns eine Herausforderung und gleichzeitig eine Reifeprüfung, nachts im Dunkeln über die Zäune des öffentlichen Schwimmbades zu klettern, ohne von dem Wächter erwischt zu werden und anschließend in der Stille zu baden. Diese regnerische Nacht war aber anders als die anderen derartigen Nächte und es sollte auch unsere Letzte in diesem Bad sein.
    Der bärtige Wächter, der mit Schäferhund und Taschenlampe seine Runden ging, war zuständig für das Areal außerhalb des öffentlichen Bades – auf dem Schwimmbadgelände selbst, einem Areal von 50.000 Quadratmetern, hatten wir ihn noch nie gesehen. Wir hatten unsere Fahrräder weit weg an einer breiten Pappel geparkt und waren das letzte Stück zu Fuß gegangen. Zum Glück gab es viele alte Bäume in diesem Quartier nahe dem Fluss – sie spendeten ganz dunkle Abschnitte entlang dem nächtlich beleuchteten Weg.
    Der Wächter bemerkte uns nicht. Wir schafften es problemlos, über die Zäune zu klettern und sofort in den Gebüschen zu verschwinden. Anschließend durchquerten wir die riesige kahle Wiese im Eiltempo, dann zogen wir unsere Kleidung aus und sprangen ins Wasser.
    Aber schon nach kurzer Zeit erschien ein leuchtender, sich bewegender Punkt am Horizont. Ich war noch am überlegen, ob es ein Flugzeug sein könnte, als Sara plötzlich rief:
    „Laura! Der Wächter ist hier!“
    „Oh, mein Gott! Wir müssen schnell raus!“, rief ich voller Panik, „zu den Kleidern!“
    Wir schwammen hysterisch zum Rand des Beckens und wären beinahe ertrunken dabei. Hektisch kletterten wir hinaus, packten unsere Kleider und rannten los, als ob es um unser Leben ginge. Splitternackt sprinteten wir über die Wiese zurück in Richtung der Gebüsche.
    „Halt!“, rief eine verärgerte männliche Stimme aus der Ferne.
    Wir rannten weiter und tauchten mit diesem Anlauf regelrecht in die Sträucher hinein. Geduckt blickten wir zurück und sahen den leuchtenden Punkt in etwa 50 Meter Distanz. Er kam näher. Wir waren so nervös, dass wir nicht einmal unsere Kleider anzogen. Es regnete immer noch und langsam fühlte sich der Wind auf der Haut auch richtig kalt an.
    „Ist da jemand?“, fragte die männliche Stimme. Es fing an, in Strömen zu regnen und ein Donner ertönte. „Ist da jemand?“, fragte die männliche Stimme wieder.
    Der Wächter war vollkommen durchnässt – trotz des spärlichen Lichtes konnten wir sehen, dass seine Hosen an seinen Beinen klebten. Sicher war er in ziemlich schlechter Stimmung deswegen und sein Hund, der in der Luft nach uns schnüffelte, garantiert auch.
    „Ist da jemand? – Rauskommen!“, schrie er immer wütender – sein Tonfall ermutigte uns nicht im Geringsten, uns zu stellen. Wir blieben geduckt und still, unsere Kleider hielten wir fest zusammengeballt in den Händen. Mein kleines Sommerkleid passte praktisch in meine Faust, bemerkte ich verblüfft – ich bin ein sehr kleiner Mensch.
    „Scheißt der Hund?“, fragte Sara mich plötzlich leise.
    „Was?“
    „Ob der Hund am Scheißen ist – schau nach!“
    Ich streifte mir das Regenwasser aus den Augen und versuchte, in der Dunkelheit den Hund zu fokussieren.
    „Ja, tatsächlich – er scheißt!“
    Sara und ich schauten uns an und mussten lachen – der Hund wollte nicht mehr weitergehen, er verharrte in seiner Stellung und presste und presste.
    „Scheiße!“, hörten wir den Wächter sagen.
    Dann suchte er nach einem kleinen Plastiksack, den er in seinen Taschen aber nicht fand. Er konnte den Kot nicht dort lassen, es war die Wiese des Schwimmbades. Fluchend holte er ein Taschentuch aus seinen nassen Hosentaschen, um das „Geschäft“ des Hundes aufzunehmen. Anschließend warf er wieder einen Blick in Richtung der Gebüsche.
    „Ihr könnt mich mal!“, war noch zu hören, bevor er sich mit ausgestrecktem Arm entfernte, um einen Abfallkorb aufzusuchen.
    Ich zitterte – aus Angst oder wegen der Kälte, ich wusste es nicht. Als der Wächter nach 10 Minuten nicht zurückkam, schlug

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