Die wunderbare Welt der Rosie Duncan
strahlend hinterher. Das kleine Silberglöckchen bimmelte glücklich, als sie schließlich zurück in den Laden kam und die Blume – eben jene Blume, die ihr so sehr ähnelte – mit einem glücklich verklärten Lächeln zwischen den Fingern drehte. Ohne ein Wort ging sie an Ed und mir vorbei und verschwand in der Werkstatt.
Ein feines Lächeln huschte über Eds Lippen, als er noch immer halb ungläubig den Kopf schüttelte. »Wow … Unsere kleine Marnie ist erwachsen geworden und mit Zac, dem Luxuskörper, zusammen.«
»Ich weiß«, lächelte ich. »Mir wurde schon vom Zuschauen ganz verliebt zumute.«
Das war so leicht dahingesagt, aber würde ich mich wohl jemals wieder so verliebt fühlen?
Ich drehte mich um und wollte noch etwas zu Ed sagen, doch er war verschwunden und hatte mich im Laden allein gelassen, wo ich nun stand mit all meinen ungeklärten Fragen, die mir durch den Kopf schwirrten.
Etwas später kam Celia auf dem Weg in die Redaktion hereingeschneit. »Ich wollte nur kurz verifizieren, dass du am Donnerstagabend zu meinem Dinner kommst, Süße.«
»Ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht. Wir haben noch einen riesigen Rückstau von der Hochzeit, und ich weiß nicht, wie früh ich hier rauskomme.«
Meine Freundin verschränkte die Arme vor der Brust und bedachte mich mit ihrem strengsten Blick. »Rosie Duncan – ich brauche dich bei diesem Dinner! Es kommen Leute, die … Leute, die sehr wichtig werden könnten.«
»Was soll das denn heißen?«
»Nichts. Das erkläre ich dir später.« Bildete ich mir das nur ein, oder konnte es sein, dass die große Kolumnistin der New York Times – berühmt für ihren Sprachwitz und ihre Wortgewalt – auf einmal allen Ernstes um Worte verlegen war?
»Du wirst ja rot!«
»Werde ich nicht . Es gab in letzter Zeit nur einige … ähm, Entwicklungen , die mein weiteres Leben verändern könnten – oder auch nicht.«
Ich gab mich schockiert und freute mich an ihrer ganz untypischen Schüchternheit. »Celia Reighton, du redest doch nicht etwa von einem Mann ?«
»Ja, was denn sonst, Rosie? Dachtest du vielleicht, dass ich von einer Frau rede?«
»Wer ist denn der Glückliche?« »Das kann ich dir nicht mal eben so erzählen. Ich habe bis heute Mittag noch fünfhunderttausend Termine und bin
sowieso schon spät dran. Also kommst du jetzt am Donnerstag oder nicht?«
»Nur wenn du Namen nennst«, erwiderte ich grinsend.
»Rosie …«
»Celia, stell dich nicht so an. Und du weißt, dass ich nicht nachgebe.«
»Okay, wenn es dich glücklich macht: Stewart Mitchell.«
»Ah … der nette junge Mann, der bei deinem Thanksgiving-Dinner war?«
Celia schaute genervt auf ihre Uhr. »Ja, genau der.«
»Der dir die schönen Orchideen geschickt hat?«
»Die aus deinem Laden waren, Rosie – ja, ich weiß, jetzt tu bitte nicht so blöd. Er hat mir letzte Woche alles gestanden und … ja, wir werden sehen, wie es sich entwickelt. Bei dem Dinner am Donnerstag werden wir das erste Mal … na, du weißt schon … offiziell als Paar auftreten.«
Ich strahlte übers ganze Gesicht. »Wie schön, Celia. Das klingt ja wunderbar.«
»Kommst du jetzt wenigstens, nachdem du mir schon lauter peinliche Geständnisse entlockt hast?«
»Aber natürlich. Um wie viel Uhr?«
Celia war schon halb zur Tür hinaus, als könnte sie mir und meiner Neugier gar nicht schnell genug entkommen. »Um halb acht. Und bring was Hübsches für den Tisch mit, okay? Irgendwas, das dir gefällt – nur keine Lilien.«
Kaum war Celia weg, stand auch schon Marnie neben mir. »Habe ich das gerade richtig gehört? Sie hat einen Neuen?«
»Das hast du ganz richtig gehört«, erwiderte ich lächelnd.
Marnie klatschte in die Hände. »Oooh, ist das aufregend! Ganz New York scheint sich in dieser Woche zu verlieben. Celia, ich, Ed …«
Ich fuhr zu ihr herum. »Ed?«
Marnie kicherte. »Ja, Ed. Mit seiner besagten Welchen. Weißt du, Rosie, so sehr bin ich dann doch nicht mit mir selbst beschäftigt, als dass ich das nicht mitbekommen würde. «
Das Herz rutschte mir in die Knie und dann weiter in die Füße, als ich ziemlich ernüchtert zum Auftragsbuch griff. »Natürlich. Eds große Unbekannte.«
Das kleine Türglöckchen klimperte fröhlich, und ein junges Paar kam herein. Die beiden waren wahrscheinlich die glücklichsten Menschen, die ich seit langem gesehen hatte – neben ihnen verblassten sogar Marnie und Zac. Kichernd steckten sie die Köpfe zusammen und schienen außer sich
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