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Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Titel: Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Assolant
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geizig, streitsüchtig, feige, verfressen, ausschweifend. Vor allem macht es ihm Spaß, seinen Nächsten zu unterdrücken. Ein Weiser hat gesagt: Homo homini lupus. Ich habe also eine Möglichkeit gesucht, nicht der Nächste von irgend jemandem zu sein, und deswegen bin ich mit dem Luftschiff um die Welt geflogen. Ich bin weder, wie du dir denken kannst, in Frankreich, England, Deutschland, ja überhaupt nicht auf einem Fleck in Europa gelandet. Als ich die Städte und Dörfer überflog, sah ich überall Soldaten, Beamte, Bettler, Gefängnisse, Krankenhäuser, Kasernen, Waffenarsenale und Manufakturen, und hinter alldem schleppte sich die Zivilisation dahin. Im asiatischen Teil der Türkei gefiel es mir recht gut. Das ist die schönste Gegend der Welt mit dem mildesten Klima auf dem Globus. Sehnsüchtig betrachtete ich die Bergkämme des Taurusgebirges, und ich war versucht, auf einem dieser Berggipfel, die nur den Adlern zugänglich sind, mein Haus zu bauen. Aber auch dort hätte ich Nachbarn gehabt. Afrika gefiel mir sehr. In den köstlichen Einsamkeiten, die Livingstone beschrieben hat, gegen jede Zivilisation geschützt durch die Herden von wilden Tieren, die den gewaltigen Urwald durchstreifen und sich in den blauen Fluten des Sambesi tummeln, hätten wir uns wie Adam und Eva ein irdisches Paradies errichten können. Eines Morgens, während wir diesem Gedanken nachhingen und mit unserem Gefährt über Zentralafrika hinwegflogen, entdeckten wir fünfhundert Fuß unter uns die kleine Stadt Segou, Hauptstadt eines Königreiches, das so groß war wie Frankreich, und wir sahen durch das Fernrohr ein rätselhaftes, erschütterndes Schauspiel, das ich wohl nie vergessen werde.
    Sechstausend Sklaven beiderlei Geschlechts hatten mit verbundenen Augen und auf dem Rücken gefesselten Händen vor der Stadtmauer, die kreisförmig verläuft, Aufstellung genommen. Hinter ihnen stand dieselbe Anzahl Soldaten mit gezücktem Säbel. Sie warteten auf einen Befehl ihres Sultans, der von seinem Thron herab das Zeichen geben würde.
    Und dann sprach dieser Neger. Ich hörte nicht seine Worte, aber ich sah seine Gesten, ich sehe sie noch heute. Bei diesen Worten, bei dieser Geste fielen mit einemmal sechstausend Säbel auf sechstausend Hälse herab und schlugen sechstausend Köpfe ab. Ich zitterte vor Schrecken. Alice wollte weiterfliegen, doch ich bat sie zu bleiben, denn ich erhoffte mir, daß diese Tragödie einen Ausgang nähme, die der göttlichen Gerechtigkeit entspräche (wenigstens wollte ich etwas zu dieser Gerechtigkeit beitragen). Mit Hilfe eines bestimmten Mechanismus setzte ich zur Landung an.
    Ich hatte mich nicht geirrt. Nach dieser schrecklichen Metzelei gab es unter der zuschauenden Menge, die die Stadtmauer von Segou umzog, einen Augenblick des Entsetzens, dann bemächtigte sich ihrer ein rasender Zorn, man stürzte sich auf die Wächter des Sultans, massakrierte sie, packte ihn selbst, erwürgte vor ihm seine Frauen und seine Kinder, aus ihren Leibern baute man einen Turm, auf die Spitze dieses Turmes legte man ein Brett, auf das man den Sultan festnagelte, und zwar derart, daß sein Kopf zum Himmel gerichtet war und er lebend zur Beute der Raubvögel wurde. Ich muß dir gestehen, mein lieber Maharadscha, daß ein solcher Anblick mir ein für allemal die Lust nahm, mich an den Ufern des Niger, des Nil oder Sambesi niederzulassen.
    Wir kamen also auf meinen ersten Gedanken zurück, der darin bestanden hatte, eine einsame Insel zu suchen. Aber wo sollte man diese kostbare Insel finden, vor allen Piraten, Seeleuten und Glücksrittern geschützt? Mit Ausnahme des Pazifischen Ozeans gab es keinen Fingerhut voll Erde, auf den die Europäer nicht irgendeine zwei- oder dreifarbige Flagge gepflanzt hätten.
    Wir suchten lange. Unser Luftschiff flog acht oder zehn Tage über dem Indischen Ozean und Mittelasien; aber wir fanden keine Insel, keinen Felsen, der sicher genug schien, unser Glück zu beschützen. Von oben gesehen kam uns der Kontinent wie eine gewaltige Ebene vor, die nur von kaum wahrnehmbaren Erhebungen durchbrochen war, auf deren Grund sich einige Bächlein wie Indus, Ganges, Brahmaputra ergossen. Euer Vindhyagebirge, auf das ihr so stolz seid, die Gebirgszüge des Ghats, ja selbst der Himalaja machten auf uns tatsächlich den Eindruck von Feldmarken, die ein normannischer Bauer errichtete, um die Grenze seines Ackers zu kennzeichnen, und die er mit einem Schritt überklettert.
    Schließlich erblickten wir, als

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