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Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Titel: Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Assolant
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es mir nicht notwendig, unseren Eifer so weit zu treiben. Dank des Himmels werden Baber und die Seinen alles allein erledigen, und ich werde mir als loyaler Engländer nicht die Hände mit einem Mord schmutzig machen müssen, den die öffentliche Meinung zwar verteufeln wird, obwohl er politisch notwendig ist.
    Dafür werde ich mich Bhagavapurs im Namen Eurer Lordschaft bemächtigen. Ich werde mir die Verwirrung, die nach dem Mord an Corcoran entstehen wird, zunutze machen und die bevorstehende Ankunft der englischen Armee ankündigen. Ich kenne dieses Volk. Wenn Corcoran tot ist, wird keiner wagen, Widerstand zu leisten; all seine Vorhaben werden mit ihm untergehen. Was die Witwe und den jungen Erben betrifft, so werden sie, wie die Franzosen sagen, ‘im Interesse der Gemeinnützigkeit’ enteignet.
    Ich hoffe, daß der nächste Bote den Erfolg unseres Unternehmens nach Kalkutta melden wird, und ich bitte Eure Lordschaft, die Bekundungen meines allergrößten Respekts zu empfangen.
     
    Ihr loyaler, gehorsamer und
    untertänigster Diener
    George William Doubleface
    (alias Scipio Rückert)
     
    PS: Ich darf hoffen, daß Eure Lordschaft sich nicht zu sehr darüber wundert, daß ich den Kredit, den Mylord mir bei Smith, Henderson & Co. eingeräumt haben, auf eine Million Rupien erweitert habe. Eure Lordschaft wird sicher nicht unbekannt sein, daß die Nachforschungen jeder Art, die ich auf seinen Befehl hin durchgeführt habe, sehr teuer sind und daß von allen bekannten Waren der Verrat die teuerste ist, obwohl nicht die seltenste. Außer dem ehrenwerten Mister Baber und seinen Freunden habe ich fünfundzwanzig oder dreißig Hindugewissen kaufen müssen, und obwohl diese bäuerlichen Gewissen nicht ganz so hoch im Kurs stehen wie die christlichen der Herren Abgeordneten, so ist der Tarif doch noch hoch genug. Im übrigen wird Holkars Schatz, von dem der sogenannte Maharadscha nur einen unbedeutenden Teil verbraucht hat, die Kassen Ihrer Majestät wieder füllen.
    Es ist sogar möglich – aber das ist nur eine Vermutung, deren Wert Eure Lordschaft selbst einschätzen möge –, daß die Regierung Ihrer Majestät nicht verpflichtet sein wird, alle ihre gegenüber Baber gemachten Versprechungen einzuhalten, denn es ist sehr wahrscheinlich, daß sich der überraschte Corcoran verteidigen und dabei einige der Angreifer – und warum nicht Baber selbst – töten wird (was sowohl die Schuld wie den Gläubiger gleichzeitig verschwinden läßt); oder daß das Volk durch die Ermordung seines geliebten Oberhauptes so aufgebracht ist, daß es zu den Waffen greift und sich auf die Mörder stürzt. Letzteres vor allem, wenn die Witwe des sogenannten Maharadschas ihren Gatten überlebt und ihn rächen will. In diesem Fall wäre die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens noch ergiebiger, denn dann könnte keiner dieser Gentlemen seinen Anteil verlangen, und die englische Regierung würde nicht einmal zwanzigtausend Rupien Verlust haben, der von mir für die Anzahlung ausgegeben wurde. Es könnte sogar möglich sein, daß Sita den Ministern des verblichenen Maharadschas mißtraut und mich in Unkenntnis der zwischen mir und Baber bestehenden Beziehungen bittet, den Tod des Maharadschas an seinen Mördern zu rächen. In diesem Falle würde ich mich verpflichtet fühlen, die Mörder zu verfolgen und gnadenlos gegen sie vorgehen. Je länger ich darüber nachdenke, um so mehr scheint mir diese letzte Lösung die glücklichste zu sein.
     
    PSS: Just in dem Augenblick, da ich diesen langen Bericht beendet habe, erhebt sich in Bhagavapur ein großer Lärm. Ich stecke den Kopf zum Fenster hinaus, um zu sehen, worum es geht. Anfangs dachte ich, Baber hätte im Übereifer schon mit seinem Vorhaben begonnen. Das ist ein Irrtum. Das ganze Volk starrt nach oben, hebt die Arme zum Himmel und stößt Schreie aus wie beim Anblick eines übernatürlichen Wesens. Ich schaue ebenfalls nach oben und erblicke ein Luftschiff von merkwürdiger Form, das langsam im Park des sogenannten Maharadschas niedersinkt. Man wirft den Anker. Ich bin zu weit entfernt, als daß ich etwas Genaueres erkennen könnte; aber das Volk strömt durch die Gassen und schreit, daß die strahlende Gestalt Indras, Gott des Feuers, vom Himmel herabgestiegen sei, um seinen Bruder Wischnu, der sich in Bhagavapur in der Person Corcorans inkarniert habe, zu besuchen. Ich werde mir dieses Wunder jetzt aus der Nähe anschauen und erkunden, wer dieser Luftschiffer ist, der die Rolle des

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