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Die Zahl

Die Zahl

Titel: Die Zahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Larcher
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geben, hat sie sich ganz gut gehalten.«
    »Er ist ein Er. Und er hat einen großen Appetit.«
    »Trotzdem glaube ich nicht, dass er das alles alleine essen kann«, sie zeigte in den Kühlschrank. »Geben Sie es zu, Sie genehmigen sich manchmal ein Steak.« Capelli zwinkerte Morell zu, und ihm war dabei nicht entgangen, dass sie verstohlen auf seinen Bauch geschielt hatte. Er beschloss, das Thema nicht weiter auszuführen und Capelli in ihrem Glauben zu lassen.
    »Ich habe noch Kürbissuppe eingefroren, die kann ich uns schnell auftauen.«
    Sie lachte.
    »Warum lachen Sie?«, fragte er.
    »Heute müssen Sie viel auftauen.«
    Morell verzog erst das Gesicht, entschloss sich dann aber, sich von den Ereignissen des heutigen Tages nicht den Appetit verderben zu lassen.
    »Als Hauptspeise kann ich Ihnen Tofulaibchen und Gemüse aus dem Wok anbieten. Als Alternative könnte ich auch einen Spinatstrudel machen.«
    »Nein, Tofu ist schon in Ordnung.« Capelli betonte dabei das Wort Tofu und grinste Morell vielsagend an.
    »Sie müssen mich gar nicht so schräg ansehen. Ich esse wirklich kein Fleisch. Aber wenn Sie ein Stück möchten, brate ich Ihnen gerne was an.«
    »Aber nein«, sagte Capelli in einem verschwörerischen Ton. »Ich will Ihrer Katze ja nichts wegessen.«
     
    Während des Essens konnte Capelli gar nicht aufhören, von den exzellenten Kochkünsten ihres Gastgebers zu schwärmen. »Sie hätten Koch werden sollen! Es ist eine wahre Verschwendung, wenn Sie nur für sich alleine kochen.«
    »Nachtisch?«, fragte Morell.
    »Gerne! Und wenn der Nachtisch nur annähernd so gut schmeckt, wie das, was ich bisher gegessen habe, dann ziehe ich hier ein und Sie werden mich nie wieder los.«
    »War das ein Kompliment oder eine Drohung?«
    »Beides.«
    »Stört es Sie, wenn wir nochmal kurz über den Fall reden?«, fragte Capelli, als Morell mit zwei Schalen warmem Schokoladenpudding aus der Küche kam. »Es gibt da etwas, das mir keine Ruhe lässt.«
    »Immer nur heraus mit der Sprache.« Morell stellte das Dessert auf den Tisch.
    »Diese Schnitte auf der Stirn des Toten – haben Sie die gesehen?«
    Morell nickte. »Ja, ich habe auch schon drüber nachgedacht. Was glauben Sie, was sie zu bedeuten haben?«
    »Es sind zwei gekreuzte und zwei senkrechte Linien. Für mich sieht das aus wie eine römische Zwölf.«
    Morell nickte. »Das war auch das Erste, das mir dazu eingefallen ist.«
    »Glauben Sie, dass der Täter uns damit etwas sagen will?« Sie sah ihn erwartungsvoll an.
    »Um ehrlich zu sein: Ich glaube schon. Wenn jemand einen
Mord begeht, dann versucht er normalerweise ihn zu vertuschen. Unser Mörder aber hat sein Opfer öffentlich zur Schau gestellt. Ich bin sicher, dass er damit irgendeine Botschaft übermitteln will. Durch Zufall entsteht so ein Schnittmuster nicht, und außerdem ist das Zeichen auf der Stirn so eingeritzt, dass man es nicht übersehen kann. Aber was kann man mit einer Zwölf ausdrücken? Vorausgesetzt es handelt sich tatsächlich um eine Zwölf.«
    Capelli schwieg kurz. »Wenn ich richtig gezählt und nichts übersehen habe, dann wurde zwölfmal auf den Mann eingestochen. Und ist heute nicht der Zwölfte?«
    »Ja, heute ist der 12 .Dezember.« Morell hielt kurz inne. »Der zwölfte Tag des zwölften Monats. Ein komischer Zufall.«
    »Oder aber auch nicht.«
    Die beiden löffelten schweigend ihren Pudding aus.
    »Ich werde jetzt wohl am besten schlafen gehen«, sagte Capelli, als sie aufgegessen hatte. »Morgen gibt es noch einiges zu erledigen, und es ist ja schon ziemlich spät geworden. Vielen Dank für das tolle Essen und nochmals Danke für Ihre Gastfreundschaft.«
    »Nichts zu danken«, entgegnete Morell. »Wenn Sie wollen, zeige ich Ihnen jetzt das Gästezimmer und das Bad.«
    Morell räumte anschließend die Teller in den Geschirrspüler und wartete, bis das Bad frei war. Er duschte, putzte die Zähne und legte sich dann ins Bett. Es dauerte lange, bis er einschlafen konnte.
     
    Nachdem Dr.Capelli den Leichnam am nächsten Morgen genauer untersucht hatte, konnte sie Morell tatsächlich einige wichtige Hinweise geben. Josef Anders war sehr wahrscheinlich am 4 . oder 5 .Dezember ermordet worden. Er starb an inneren Blutungen, hervorgerufen durch zwölf tiefe Stichwunden. Als Tatwaffe war ein Messer am wahrscheinlichsten.
    »Genaueres kann man natürlich erst nach der vollständigen Obduktion sagen«, meinte sie, als Morell kurz nach elf in der Leichenhalle
vorbeischaute, um nach dem

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