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Die Zan-Spieler

Die Zan-Spieler

Titel: Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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abzunehmen.
    „… und während Sie sich um diese Angelegenheit kümmern, hole ich diesen Vance ab und bringe ihn hier herauf. Er hatte einen viel zu engen Kontakt mit diesen Leuten. Seine Zeit ist abgelaufen.“

 
19
     
    Die Zeiten, die wir kennen, sind schwanger von der Saat des Wechsels, diesem mächtigen Götzen der Jugend,
    der allüberall sucht,
    um oft getanen Taten neue Hoffnung zu verleihen;
    wir sagen: Die Zukunft birgt unsere uns teuersten Bedürfnisse,
    aber die Gegenwart hat für uns die klarste Spur jener, die waren, mit manchmal gequälter Anmut,
    den Erbauern unserer Welt, jener, die große Taten vollbrachten.
     
    Doch nun – sie kamen und gingen, und was sie vollbrachten,
    verblaßt nun direkt vor unseren Augen, und wenn es vergangen ist, so werden wir davon singen, von unserem Goldenen
    Zeitalter,
    und wir werden vergessen, daß jedes Zeitalter die reinste Jade ist,
    während die Zeit, dieses Eiron für die Herzen der Menschen,
    uns anlächeln und eine neue Seite aufschlagen wird.
    Zeit des Eiron, 1964
     
    Es waren vier: Fellirian, Morlenden, Krisshantem und Mevlannen, die jetzt alle gleichermaßen auf dem Nordhang von Grozgor standen, dem Berg des Wahnsinns. So war es, daß sie im letzten klaren Licht des Tages das Ende des schmalen Pfades unter den Bäumen und zwischen den verwitterten Felsen eines trockenen Flußbettes erreicht hatten, und jetzt standen sie wartend und lauschend da. Ihre Anweisungen brachten sie nur bis hierher und nicht weiter. Sie lauschten, um möglicherweise das zu hören, was sie zu hören erwarteten; vielleicht das Geräusch der gedämpften Maschinerie dessen, was im Bauch des Berges verborgen lag. Aber da war nichts; kein Zeichen, keine Erscheinung, keine Spur. Der Berg war stumm. Weit im Westen, nahe dem Horizont, war der Himmel rot, während er weiter oben die Farbe des Winters hatte, ein blasses Aquamarin. Über ihnen war es ein hartes Ultramarin. Der kürzeste Tag, Wintersonnenwende; im Kalender des Neuen Volkes war dies ein Feiertag, und sie wären normalerweise ausnahmslos zu Hause im yos gewesen, hätten gefeiert und gekocht, gesungen und selbstgebrautes Bier getrunken, während sich im großen Backofen auf dem Hof eine schwere Gans gedreht hätte, die mit einem Gemisch aus Brot und Salbei gefüllt gewesen wäre. Die Kinder wären überall dabei gewesen, und Peth hätte ungeachtet des Winters darauf gebrannt wegzukommen, in die Wälder und zu ihrem neuesten Jungen … Der Sonnenwendtag war älter als die Ler.
    Sie standen in der Kälte, schlurften nervös herum, und sie froren und fühlten sich unbehaglich. Dies war Grozgor, und die Ältesten der Libellenhütte kamen hierher, um, wie man sagte, ihren „erlahmenden Blick zu erneuern“. Für sie war dies hier ein heiliger Ort. Für alle anderen war es ein Ort unbekannter Verdammungen. Morlenden fragte sich, ob es klug gewesen war, hierherzukommen, gerade jetzt – dabei war es in der Sicherheit ihres yos unkompliziert und leicht erschienen: Sie würden den Berg aufsuchen und um das Urteil des Reven bitten. Nun …
    Fellirian fragte Mevlannen schüchtern: „Bist du je dort drinnen gewesen?“
    „Oft“, antwortete sie. „Doch liegt dies schon lange zurück. Vieles wird sich seither verändert haben. Man wird zu Ende geführt haben, was damals begonnen wurde.“
    Fellirian berührte sanft den Arm des Mädchens. „Still jetzt. Es kommt jemand.“
    Sie blickten in die Richtung, in die sich Fellirian gewandt hatte, und dort, im schwachen Licht, stand jemand, wo vorhin niemand gestanden war, eine blasse, reglose Gestalt, an jener Stelle, an der das Flußbett vor dem steilen Ufer endete. Die Gestalt, mit einem einfachen, leichten Überhemd ohne Abzeichen oder Wappen bekleidet, schien die beißend gewordene Kälte zu ignorieren. Sie konnten sehen, daß sie wahrscheinlich Elternstatus hatte, doch konnten sie nicht genug von dem Gesicht unter der tief in die Stirn gezogenen Kapuze ausmachen, um sagen zu können, wer es war.
    Die Gestalt kam ein wenig näher, zögernd, und dann sprach sie leise, bedeutungsvoll, als handle es sich um eine Ehrerbietung für diesen Ort. „Ich bin Pellandrey Reven. Was sucht ihr hier?“
    Fellirian fühlte sich an den kalten, steinigen Boden wie angewachsen. Sie sagte: „Wir sind gekommen, um Gerechtigkeit zu suchen: Fellirian, die du kennst, und Morlenden von den Derens. Außerdem Krisshantem, der niemanden hat, der für ihn spricht, und Mevlannen Srith Perklaren. Auch diese beiden

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