Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zan-Spieler

Die Zan-Spieler

Titel: Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
Vom Netzwerk:
was für Prüfungen wir hindurch müssen. Streng ist einfach nicht das richtige Wort dafür! Wir haben sogar einen Simulator zur Wiedergabe genau dieser Umgebung, zu unserer Vorbereitung, um diese kleinen Fragen, diese schlauen Täuschungsmanöver aufzuschnappen. Aber, Direktor, ich versichere Ihnen, daß wir es mit richtigen Meistern zu tun haben; die sind wirklich ganz schön schlau, heimtückischer als ein Bürovorstand in den Zeiten, in denen das Budget gekürzt werden soll. Aber genug vom Gewerbe des armen Überwachungsbeamten, ja? Kommen wir zur Sache. Also ich muß Ihnen zu einer außergewöhnlich guten Leistung an diesem Abend gratulieren, ja wirklich. Die Bemerkungen über den neuen Kollegen in der Bezirkszentrale, den neuen Vorsitzenden. Er wird bestimmt hocherfreut sein, und wenn ich Ihnen ein Geheimnis verraten darf – er ist in der Regel über reichlich wenig erfreut. Versteht überhaupt keinen Spaß, dieser Mann. Also, wenn Sie noch ein kleines bißchen üben, könnten Sie es, glaube ich, noch zum Agent provocateur bringen. Zum Provoc. Oder war das Ihr Ernst? Unmöglich. Aber das wird denen gefallen, ganz bestimmt. Der Vorsitzende mag eine Prise Feindseligkeit, in Maßen natürlich. Er meint, daß das seinen Direktoren so etwas Beißendes gibt.“
    „Das glaube ich.“
    „Ich muß Ihnen nun leider mitteilen, daß wir diese Leitung jetzt wahrscheinlich sperren werden.“
    „Und so stimmen Sie also mit dem überein, was ich Ihnen zuerst gesagt habe.“
    „Ja, ja, natürlich. Das war auch nicht Zweifel an Ihrem Wort, Direktor Vance, nur eine Routineüberprüfung. Was wir heute bekommen haben, war schon oben in der Abteilung für direkte Zeitanalyse. Dort ist man der realen Zeit voraus – oder jedenfalls fast. Die müssen immer über alles nachdenken da oben, nicht wie wir hier in der vordersten Linie, immer schußbereit sozusagen. Also die stimmen darin überein, genau wie wir beide, wenn ich das Pronomen einmal so locker gebrauchen darf. In dieser Fellirian gibt es kein Erz zu veredeln, weder für eine Drachme noch für ein Skrupel. Sie scheint heute unter ziemlich starkem Streß gestanden zu haben, aber er war gleichmäßig stark; keine Sprünge, wenn besonders ausgewählte Themen berührt wurden. Wir stimmen vollkommen mit ihr darin überein, daß sie von keiner Verschwörung weiß.“
    „Soviel bezüglich dessen, was sie oder ich weiß. Gibt es denn nun eine Verschwörung oder nicht?“
    „Aha! Fragen von Seiten des Antwortenden! Sie werden auch noch mal Überwachungsbeamter. Aber Verschwörungen? Zu diesem Zeitpunkt könnte ich das noch nicht sagen. Es gibt Anomalien, Eigentümlichkeiten. Sie brauchen sie noch nicht zu kennen.“
    „Oh.“
    „Diese Leitung wird also hiermit aufgehoben. Desaktiviert. Wenn Sie eine Beurteilung des gelaufenen Verfahrens schicken möchten, benutzen Sie bitte Formblatt acht-vier-vier-A, Anschrift zu Händen von F-sechs-drei-zwei. Ich kann Indexpunkte genauso gut gebrauchen wie Sie, wie überhaupt jedermann in dieser Welt der Konkurrenz.“
    „Wo wir gerade von Punkten sprechen – wann werden meine eingetragen?“
    „Sie sind schon von der Gratifikationsabteilung gutgeschrieben worden. Sie bekommen bald den Beleg. Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Sechser!“
    „Sechs? Man stellte mir zwanzig in Aussicht!“
    „Wer hat Ihnen zwanzig in Aussicht gestellt? Ich … tja, für diese Art Arbeit sieht man fast nie mehr als einen Zweier. Schließlich kann man negative Beweise alle Tage führen, nicht wahr?“
    Vance hatte keine Antwort darauf. Die Stimme hielt inne, um dann fortzufahren: „Haben Sie noch irgendwelche abschließenden Bemerkungen zu machen, bevor ich die Leitung lahmlege? Es ist jetzt bald Zeit.“
    Vance spürte beinahe schmerzhaft eine plötzliche Woge der puren Wut, der Frustration, des Ärgers in sich aufsteigen, die rasch anwuchs, jetzt ein Stachel aus reiner Emotion war; aber sie verging, und das System des inneren Ausgleichs übernahm bei ihm wieder die Kontrolle, ohne daß er sich dessen allzu bewußt gewesen wäre, und hinterließ nur einen bitteren Nachgeschmack. Wie jeder andere in dieser Zeit verstand sich Vance hervorragend auf die Beherrschung der eigenen Gefühle. Er hatte sie jahrelang beherrscht, vor dem System und vor einzelnen Personen wie zum Beispiel Fellirian. Zu der körperlosen Stimme sagte er: „Vielleicht wird man das jetzt für allzu kühn halten, aber ich muß doch sagen, daß das Bespitzeln der ältesten Freunde, die man

Weitere Kostenlose Bücher