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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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gegen den sich Granock gestützt hatte, gab nach und zog sich mit metallischem Knirschen in den Boden zurück, ebenso wie all die anderen Stacheln, die den Grund des Schachts übersäten. Und einen Herzschlag später fiel von oben ein blasses Licht herab.
    Es war nur der fahle Schein des Mondes, aber Granocks an das Halbdunkel gewöhnte Augen brauchten dennoch einen Moment, um sich daran zu gewöhnen. Blinzelnd blickte er den Schacht hinauf und sah zum ersten Mal dessen oberes Ende, das sich offenbar genau in der Pyramidenspitze befand! Der Schacht schien den ganzen Tempel zu durchmessen, von den düsteren Katakomben bis hinauf zum höchsten Punkt - und er öffnete sich! Die beiden riesigen, steinernen Tetraeder, die zusammen die Pyramidenspitze gebildet hatten, glitten knirschend auseinander. Darüber konnte Granock den gefleckten Mond er- kennen, der inzwischen aufgegangen war und wie ein pupillenloses Auge durch graue Wolkenfetzen blinzelte.
    »W-was hat das zu bedeuten?«, rief Granock verwirrt, aber weder sein Meister noch die anderen schienen eine Erklärung zu haben. Sie wichen weiter zurück, während Farawyn und Riwanon die Angreifer weiterhin mithilfe des tarthan auf Distanz hielten. Allerdings war es nur eine Frage der Zeit, bis Erwein und seine Soldaten sie abermals umzingelt hatten, und dann würde es ein hässliches Gemetzel geben, Farawyns Bemühungen zum Trotz.
    Sehnsüchtig schaute Granock nach oben, aber die steinernen Stiegen, über die sie herabgelangt waren, erschienen nicht wieder. Dafür gewahrte er plötzlich etwas, das weit über der Pyramide schwebte und dessen Umrisse auf einmal vor der bleichen Scheibe des Mondes zu erkennen waren.
    Granock traute seinen Augen nicht.
    Es waren Vögel!
    Große fliegende Kreaturen, die aus dem nachtschwarzen Himmel fielen und auf deren Rücken mit Lanzen bewaffnete Reiter saßen ...
    »Meister!«, rief Granock und deutete nach oben, und in Farawyns angespannten Zügen zuckte es auf einmal.
    »Ich fühle etwas«, sagte er, »eine vertraute Präsenz. Und etwas sehr Altes ...« Granock hatte keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte, und auch die anderen schienen es nicht zu wissen. Sie waren bis zur hinteren Schachtmauer zurückgewichen und standen im wahrsten Sinn des Wortes mit dem Rücken zur Wand. Allerdings waren Erweins Männer nicht mehr nachgerückt. Im Gegenteil, sie hatten sich wieder in den Verbindungsgang zurückgezogen, als sich die Pyramide geöffnet hatte und das Mondlicht auf den Grund des Schachts gefallen war.
    »Was, in ganz Erdwelt, geht hier vor?«, knurrte Granock - aber niemand gab ihm eine Antwort.
    Ein Blick nach oben zeigte ihm, dass die Vögel noch tiefer herabgesunken waren, geradewegs auf den offenen Schacht zu - und dass es gar keine Vögel waren.
    Es waren Skelette! Riesige Knochengebilde mit lang geformten Schädeln und peitschenden Schwänzen. Nicht der Schlag ihrer nur aus Gebein und löchriger Haut bestehenden Flügel hielt sie in der Luft, sondern pure Magie! »Dragnadha«, hörte Granock seinen Meister flüstern, ohne dass er wusste, was dieses Wort bedeutete.
    Schon war die erste der bizarren Kreaturen so weit herabgesunken, dass die Pyramide sie aufnahm. Der Schacht war breit genug, und so sank sie mit unheimlich rauschendem Flügelschlag nieder, dirigiert von ihrem schattenhaften Reiter, der einen weiten Kapuzenumhang trug... Die Robe eines Zauberers!
    Granock schöpfte jähe Hoffnung, als er die Farbe des Umhangs gewahrte. Im nächsten Moment erblickte er auch das Gesicht unter der Kapuze und hätte fast gejubelt.
    Es war Meister Palgyr!
    Farawyns Rivale, gewiss, aber auch ein Mitglied des Hohen Rates. Sicher war er geschickt worden, um jenseits der Grenze nach dem Rechten zu sehen und dem Erkundungstrupp zu Hilfe zu kommen.
    Granock war nicht der Einzige, der so dachte. Auch Alannah und Aldur atmeten sichtlich auf, als sie den Zauberer erkannten, und ihre Hoffnung wurde noch größer, als sie auf zweien der anderen dragnadha die Meister Labhras und Sgruthgan gewahrten, die zwar auch nicht gerade zu Farawyns Freunden zählten, jedoch ebenfalls Angehörige des Rates waren. Die ersten Zweifel kamen Granock, als er die Reiter der anderen Knochenvögel
    - es waren insgesamt sechs - gewahrte. Sie trugen Rüstungen aus schwarzem Leder, die zwar fraglos elfischen Ursprungs waren, jedoch etwas Bedrohliches an sich hatten. Die Helme, die die Gesichter halb bedeckten und nur die Mundpartie frei ließen, verstärkten diesen Eindruck

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