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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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nicht sofort erkannt hatte. Aber er wusste, dass Erwein weder als besonders gerechter noch als übermäßig mildtätiger Herrscher bekannt war, und die harschen Worte, die der Fürst gerade gewählt hatte, ließen Granock den Zorn in die Adern schießen. »Die Reden, die du führst, gefallen mir nicht!«
    »Du hältst dich da raus, du spitzohriger ...« Erwein verschluckte das Wort und starrte Granock fassungslos an. »Du ... du bist ein Mensch?«
    »Oh, er hat wahrlich eine fürstliche Auffassungsgabe«, spottete Aldur. »Warum, in ganz Erdwelt, befindet sich ein Mensch in elfischer Gesellschaft?«, stieß Erwein verwirrt hervor.
    »Vielleicht, weil er den Gestank der Menschen nicht mehr ertragen konnte?«, schlug Granock vor.
    »Hund!«, blaffte Erwein und zog sein Schwert. »Ich lasse mich nicht beleidigen, weder von Spitzohren noch von meinesgleichen!«
    Granock wich keinen Schritt zurück, sondern fragte im ernsten Tonfall: »Was willst du von uns?«
    »Wie ich schon sagte: Ich will Alannah.«
    »Aus welchem Grund?«, verlangte Farawyn zu wissen.
    »Auch das sagte ich schon«, knurrte der Herr von Andaril. »Weil sie meinen jüngsten Sohn getötet hat. Weil sie ihn regelrecht gepfählt hat mit ihrer Hexenkraft. Dabei war er noch fast ein Kind ...«
    Granock war wie vom Donner gerührt. Bislang war ihm das Gezeter des Fürsten wie das Gebell eines tollwütigen Hundes vorgekommen. Das allerdings änderte sich schlagartig. Alannah war tatsächlich in der Lage, kraft ihrer Fähigkeit einen Menschen mit einem Eisspeer zu durchbohren. Und hatte sie nicht überaus erschrocken reagiert, als Granock ihr gegenüber die Stadt Andaril erwähnt hatte? Und hatte Riwanon nicht erst vor Kurzem angedeutet, dass Alannah die Ehrwürdigen Gärten nicht freiwillig verlassen hatte?
    All diese Hinweise setzten sich vor Granocks innerem Auge zusammen und ergaben ein erschreckendes Gesamtbild. Hatte Fürst Erwein etwa recht? Hatte Alannah tatsächlich einen kaltblütigen Mord an einem Menschen begangen? War sie deshalb stets so freundlich zu ihm gewesen? Aus einem schlechten Gewissen heraus? Und war sie deshalb aus den Ehrwürdigen Gärten verstoßen worden?
    Unbewusst wandte Granock den Kopf, um Alannah fragend anzusehen, und auch sie schaute ihn an. Ihre Blicke trafen sich, und an ihren Augen konnte er erkennen, dass er mit seiner Befürchtung richtig lag.
    »Warum hast du mir das nie gesagt?«, fragte er flüsternd.
    »Weil ich Angst hatte«, entgegnete sie leise, Tränen in den Augen. »Es tut mir leid ...«
    »Du bist es also - du bist Alannah!«, schnarrte Fürst Erwein.
    Sie nickte.
    »Jene Alannah, die in der Obhut der Ehrwürdigen Gärten aufwuchs? Die einen feigen Mord begangen hat und deshalb vor den Obersten Lordrichter von Tirgas Lan geführt werden sollte, sich dann aber der Verhandlung durch Flucht entzogen hat?«
    »Was soll das werden, Fürst?«, ging Farawyn dazwischen. »Was wollt Ihr von der Novizin?«
    »Ich bin hier, um das Urteil zu vollstrecken, das damals nicht gefällt werden konnte«, knurrte Erwein, rot im Gesicht vor Zorn. »Ein Urteil, das jeder Richter gefällt hätte, wäre er nicht von Elfenglanz geblendet worden. Wer anderen den Tod bringt, der hat selbst keine geringere Strafe zu erwarten. Ich habe viel auf mich genommen, um hierher, an diesen Ort zu gelangen und der Gerechtigkeit Genüge zu tun.«
    »Nein«, sagte Farawyn entschieden und trat vor, den flasfyn in beiden Händen.
    »Ist sie etwa nicht überführt?«, fragte der Fürst. »Ist sie nicht geständig? Hat sie Gnade verdient, obwohl sie meinem Jungen keine gewährte?« »Du bist blind vor Schmerz und Rachsucht«, entgegnete der Zauberer. »Würdest du die Augen für die Wahrheit öffnen, so würdest du erkennen ...« »Was für eine Wahrheit?«, schrie Erwein ihn an. »Doch nur die, die ihr Elfen dafür ausgebt! Die Wahrheit ist, dass mein Junge nicht mehr lebt und dass diese Hexe« - er wies mit seinem Schwert auf Alannah - »dafür verantwortlich ist. Also gebt sie mir heraus, damit sie ihre gerechte Strafe erhält!« »Nein«, widersprach Farawyn. »Was du willst, ist nicht Gerechtigkeit, sondern Rache.«
    »Wo ist der Unterschied?«
    »Wenn du diesen Unterschied nicht kennst, solltest du dich nicht Fürst nennen und eine Stadt regieren«, sagte Farawyn.
    Da aber trat Alannah vor, auf Erwein zu. »Fürst von Andaril...« »Sieh an«, spottete dieser, »die Mörderin hat eine Stimme.«
    »Die habe ich«, sagte Alannah, die erst anhielt, als

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