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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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denn in einer blitzschnellen Reaktion hatte Granock die Hände emporgerissen und einen Zeitzauber vollführt, der zumindest die Schützen auf dem linken Flügel wie versteinert erstarren ließ. Auf den anderen beiden Seiten jedoch schnellten die Pfeile von den Sehnen und hätten ihre Ziele sicherlich getroffen. Da aber loderten Flammen auf und verwandelten ein halbes Dutzend Pfeile in Asche, und vor Alannah und Riwanon wuchs eine Wand aus Eis in die Höhe, an der die Geschosse zersplitterten.
    Die restlichen Pfeile wischte Farawyn mit einer Bewegung seines Zauberstabs aus der Luft, so als wären es lästige Stechmücken, die er verscheuchen wollte. Dann rief er: »Hör auf damit, Fürst Erwein! Lass deine Rache dich nicht das Leben kosten!«
    »Überlass die Entscheidung mir, Elf!«, entgegnete Erwein, und indem er beidhändig sein Schwert schwang, drang er auf den Zauberer ein, gefolgt von seinen Schergen.
    Den ersten Hieb Erweins wehrte Farawyn kurzerhand ab, indem er den flasfyn als Kampfstab gebrauchte, und wundersamerweise hielt das Holz dem Stahl der Klinge stand. Darauf versetzte der Zauberer dem Fürsten einen Gedankenstoß, der ihn zurücktaumeln ließ, seinen eigenen Leuten entgegen. Auf der einen Flanke geriet der Ansturm der Menschen dadurch ins Stocken, auf der anderen jedoch griffen sie an, lauthals schreiend und die Waffen zum Schlag erhoben.
    Alannah, die keinen der Angreifer verletzen wollte, überzog den Boden des Gewölbes mit Eis, worauf einige der Menschenkrieger ausglitten und im Fallen noch ihre Kameraden mitrissen. Den Rest erwartete Aldur. In den Zügen des Elfen war kein Hochmut zu erkennen, aber auch kein Mitleid. Er holte aus, um eine Feuerwand hervorzurufen, die die Angreifer verzehren und sie bei lebendigem Leibe verbrennen würde.
    »Nein!«, rief Farawyn entschieden.
    »Wieso nicht? Sie sind dumm und dreist!«
    »Sie sind Menschen!«, entgegnete der Zauberer, als würde das alles erklären, dann trat er auf Aldur zu und drängte ihn in Richtung Ausgang. »Los, wir ziehen uns zurück! Ich will kein Blutvergießen - nicht hier!«
    »Aber ...«
    »Verstehst du denn nicht? Das ist genau das, was man von uns will!« Granock, der soeben einen weiteren Zeitzauber gewirkt hatte, um die Bogenschützen daran zu hindern, abermals auf sie zu schießen, hatte Farawyns Worte mitbekommen und glaubte zu verstehen. Farawyn ging es nicht nur darum, das Leben der Angreifer zu schonen, er befürchtete offenbar auch, dass ein Blutvergießen auf diesem von Bosheit durchdrungenen Boden Unheil bewirken könnte.
    Schulter an Schulter wichen Zauberer und Novizen vor den nachrückenden Soldaten Andarils zurück. Sie erreichten den Durchgang und gelangten wieder in den Schacht, wo jedoch eine böse Überraschung auf sie wartete. Die steinernen Stufen, die vorhin noch aus den senkrecht abfallenden Wänden ragten, waren verschwunden! Ein verborgener Mechanismus hatte sie offenbar in die Schachtmauer gezogen, sodass sich diese nun völlig glatt präsentierte, ohne Vorsprünge, über die man hinaufsteigen konnte. Die Zauberer saßen in der Falle!
    Die Treppe gab es nicht mehr, und aus der Grabkammer drängten Erwein und seine Soldaten.
    »Alannah«, rief Farawyn, »versiegle den Durchgang mit Eis!«
    »I-ich kann nicht mehr«, sagte Alannah keuchend, »meine Kräfte sind erschöpft ...«
    »Granock?«
    Granock hob die Hände und gab sein Bestes, aber auch er vermochte die Angreifer nicht mehr aufzuhalten. Schlagartig hatten seine Kräfte nachgelassen, aber der Grund dafür war nicht nur Ermüdung ... Farawyn ließ eine Verwünschung vernehmen und trieb die Angreifer mit einem Gedankenstoß abermals zurück, aber schon im nächsten Moment drängten sie erneut heran, Hass und Blutdurst in den Augen. Erwein und seine Männer wollten den Kampf, einen anderen Weg schien es für sie nicht zu geben ...
    »Meister?«, fragte Aldur, der sich schützend vor die anderen gestellt hatte und die Angreifer erwartete.
    Granock sah die Verzweiflung in den Zügen Farawyns. Offenbar befürchtete er, dass all dies Teil eines größeren Plans war - eines Plans, der die Existenz des Tempels erklärte und die Anwesenheit der Menschenkrieger in Arun, und der Zauberer schien fieberhaft zu überlegen, wie er es anstellen konnte, nicht weiterhin die Spielfigur jener anderen, unbekannten Macht zu sein, die sie in den Dschungel gelockt hatte und die auch Erweins Schritte zu lenken schien ... Plötzlich geschah etwas Unerwartetes: Der Eisensporn,

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