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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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grinsend. Damit wandte er sich ab und gesellte sich zu seinen Lakaien Labhras und Sgruthgan, die die Situation sichtlich genossen.
    Man hatte die Gefangenen zurück in die Grabkammer geführt, wo der Knochensarkophag Margoks auf dem steinernen Podest ruhte. Fürst Erweins Soldaten hatten rings um den Sarkophag Aufstellung genommen, Fackeln in den Händen. Granock, Aldur und Alannah standen auf der linken Seite des grausigen Grabes, Farawyn und Riwanon auf der anderen, jeweils bewacht von zwei Kriegern aus Andaril. Da ihre Kräfte versiegt waren, hatte man den Zauberern ihre Stäbe gelassen. Ohne ihre Zauberei waren Farawyn und Riwanon nichts weiter als ein alter Mann und eine zarte Frau, die gegen zwei gepanzerte und schwer bewaffnete Kämpfer niemals bestehen konnten. Rurak trat zu seinen beiden Lakaien am Fußende des Sarkophags, wo auch Fürst Erwein und der Ork standen, der, wie die Gefangenen inzwischen erfahren hatten, Ruraks Schüler war. Natürlich wollte Rurak auch damit den Hohen Rat demütigen, doch es war auch ein Beleg dafür, dass der Verräter den Kontakt mit den Kreaturen gesucht hatte, die jenseits des Schwarzgebirges hausten und deren Rasse einst von dem gezüchtet worden war, in dessen Grabkammer sie sich alle aufhielten: Margok.
    Granock fragte sich, wie es möglich war, dass dessen unheilvolles Vermächtnis auch nach so langer Zeit noch immer nachwirkte. Die Antwort darauf war ebenso offenkundig wie deprimierend, besagte sie doch, dass Elfen und Menschen einander tatsächlich ähnlich waren: Obwohl sich die Söhne Glyndyrs gern verklärt gaben, wohnte ihnen - genau wie den Menschen - das Böse ebenso inne wie das Gute, und es war einem jeden von ihnen selbst überlassen, für welche Seite er sich entschied. Für das Licht, so wie Cethegar es getan hatte - oder für die Dunkelheit...
    »Als ich vor dem Hohen Rat dafür plädierte, ausgerechnet dich, Farawyn, zur Südgrenze des Reiches zu schicken, da ging es mir natürlich darum, dich in Shakara aus dem Weg zu haben, denn du warst der Einzige, dem ich zugetraut hätte, meine Pläne zu durchschauen«, tönte Rurak großspurig. »Was du nicht sagst«, knurrte Farawyn.
    »Aber«, fuhr der abtrünnige Zauberer fort, »das war nicht mein einziges Ziel. Du magst es glauben oder nicht, aber es ging mir auch darum, dich hierher zu locken, an diesen Ort - denn ich brauche dich.«
    »Du brauchst mich?« Farawyn verengte argwöhnisch die Augen. »Dich«, bestätigte Rurak nickend, »oder vielmehr das, was dir innewohnt: deine Lebensenergie, deine Körperkraft ebenso wie deine geistige Stärke. Nenne es, wie du willst.«
    »Wozu?«, fragte Farawyn, dessen bebender Stimme jedoch anzumerken war, dass er schon eine Vermutung hatte.
    »Du ahnst es bereits«, erkannte auch Rurak. »Unter diesem Sarkophag ruhen die sterblichen Überreste Margoks, des größten Führers, den unser Orden jemals hervorgebracht hat...«
    »Ansichtssache«, knurrte Granock, worauf ihm einer seiner Bewacher in die Kniekehlen trat, sodass er zusammenbrach.
    »... und obwohl du diese Ehre nicht verdienst«, fuhr Rurak unbeirrt fort, noch immer an Farawyn gewandt, »wird es deine Lebensenergie sein, die den Dunkelelfen aus dem Reich der Toten zurückholt, auf dass er das Werk, das er in Erdwelt begonnen hat, fortsetze und schließlich zu Ende bringe!« »Nein!«, rief Farawyn. »Das wagst du nicht!«
    »Warum nicht? Ich weiß alles, was dazu nötig ist. Der Dunkelelf selbst hat es mir durch seine Schriften mitgeteilt. Er wusste, dass eine Zeit kommen würde, da wir uns seiner großen Taten erinnern und ihn aus dem Jenseits zurückholen würden - und nun ist es so weit!«
    »Große Taten?«, rief Alannah. »Tod und Verderben hat er über Erdwelt gebracht. Tausende bezahlten seinen Ehrgeiz und Größenwahn mit dem Leben!«
    »Gemach, hübsche Novizin«, mahnte Rurak. »Offenbar hast du es mit dem Sterben eilig, aber ein wenig musst auch du dich noch gedulden.« Er ließ seinen Blick über die Gefangenen schweifen. »Eigentlich solltet ihr schon längst tot sein. Mein ursprünglicher Plan hatte vorgesehen, dass ihr euch einen Kampf mit Fürst Erweins Männern liefert. Das Blut, das hätte fließen sollen, hätte Margoks Rückkehr würdig vorbereitet.«
    »Ohne Zweifel«, stieß Aldur voller Abscheu hervor.
    »Farawyn jedoch wusste dies zu verhindern, sei es aus purem Zufall oder weil er tatsächlich ahnte, welches Spiel ich trieb.«
    »Aber warum ich?«, fragte Farawyn. »Warum musstest du

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