Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
noch. Und hinter einem der Elfenkrieger saß ein Unhold im Sattel, ein Ork, aus dessen grünem Gesicht ein Paar gelber, sich argwöhnisch umblickender Augen starrte.
    Granock warf Meister Farawyn einen Blick zu. Wenn der Zauberer verwundert war, so ließ er es sich nicht anmerken. Seine schlanke Gestalt straffte sich, als die Knochenkreaturen auf dem Grund des Schachtes aufsetzten und sich daraufhin zwischen den Zauberern und den Kriegern aus Andaril befanden. Meister Palgyr taxierte die Gefährten, und Fürst Erwein eilte herbei. Sein eben noch zur Schau gestellter Hochmut verwandelte sich in Unterwürfigkeit, als er sich tief verbeugte.
    »Was soll das?«, rief Palgyr barsch. »Wieso sind die Novizen noch am Leben?«
    »I-ich ... Es tut mir leid«, antwortete Erwein stammelnd. »Sie haben Zauberei angewandt, und wir konnten nicht...«
    »Du hast versagt!«, beschied ihm Palgyr. »Du hast die Gelegenheit, dich an der Mörderin deines Sohnes zu rächen, ungenutzt verstreichen lassen.« »E-es tut mir leid«, beteuerte der Fürst von Andaril noch einmal, was den Zauberer jedoch nicht zu interessieren schien. Er schaute auf und starrte wieder Granock und seine Gefährten an, dann konzentrierte sich sein Blick auf Farawyn.
    »So sehen wir uns also wieder«, sagte er.
    »Guten Tag, Bruder Palgyr«, entbot Farawyn seinem Rivalen einen höflichen Gruß, doch seine Stimme triefte dabei vor Sarkasmus. »Ein hübsches Reittier hast du da.«
    Eine endlos scheinende Weile starrte Palgyr ihn nur an. Dann glitt er aus dem Sattel, und der dragnadh neigte sich zur Seite, damit sein Reiter absteigen konnte, ehe er sich klappernd wieder aufrichtete.
    »Von dem Augenblick an, da ich erkannte, dass die Spur des Verrats nach Shakara führte, hatte ich dich im Verdacht«, sagte Farawyn ruhig, »aber ich habe meine Vermutungen für mich behalten, weil ich fürchtete, sie könnten ihren Ursprung mehr in meinem Herzen haben als in meinem Verstand. Nun jedoch sehe ich, dass ich auf mein Herz hätte hören sollen, Bruder Palgyr.« »Bitte«, sagte der andere und verzog das Gesicht, »lassen wir das. Es ist nicht mehr nötig, den Schein zu wahren. Ich bin nicht dein Bruder und war es niemals, einfältiger Farawyn, und wenn du mich mit einem Namen ansprechen musst, dann nicht mit dem, den hirnlose Greise mir gaben, sondern benutze jenen Namen, den ich selbst mir gab: Nenne mich Rurak!« »Rurak?«, fragte Alannah verwirrt. »Was ... was hat das zu bedeuten?« Farawyn übernahm die Antwort, indem er sagte: »Es bedeutet, dass das Böse, das in Arun wirkt, gerade seine Maske fallen gelassen hat. Aber er wird nicht mehr dazu kommen, die Früchte seines Verrats zu ernten!«
    Unerwartet riss Farawyn seinen Zauberstab in die Höhe, um ihn gegen seinen Erzfeind einzusetzen - doch er musste feststellen, dass der flasfyn seine magischen Kräfte nicht mehr bündelte. Sogleich versuchte Farawyn einen tarthan anzubringen, aber der Gedankenstoß ging durch seinen Gegner hindurch, als wäre dieser nur aus Luft oder eine Illusion.
    »Hört nur«, spottete Palgyr, der sich fortan Rurak nannte. »Das heisere Gebell eines zahnlosen Hundes.«
    Labhras und Sgruthgan lachten lauthals. Dann stiegen auch sie aus den Sätteln, sprangen von ihren unheimlichen Reittieren und kamen heran. Farawyn versuchte abermals, einen Zauber zu wirken, aber erneut gelang es ihm nicht.
    »Gib dir keine Mühe, Bruder«, beschied ihm Labhras grinsend. »An diesem Ort hat die Macht der Elfenkristalle keine Wirkung, und unsere Zauberkraft versickert mit der Zeit wie Wasser auf trockenem Sand. Anfangs vermag sie sich noch zu behaupten, aber dann schwindet sie unaufhaltsam.« Farawyn und seine Gefährten tauschten düstere Blicke. Das also war der Grund dafür, dass Granocks und Alannahs Fähigkeiten erloschen waren. Der Meister hatte seine Zauberkraft noch ein wenig länger bewahren können, aber nun war auch sie weg.
    »Nur für den Fall, dass ihr es noch nicht bemerkt haben solltet«, fügte Rurak grinsend hinzu, »ihr befindet euch in unserer Gewalt - und seid unsere Gefangenen.«
    Der Verräter lachte schallend, und sein Gelächter hallte von den Schachtwänden wider, wobei es hinaufstieg, um sich schließlich in der mondhellen Nacht zu verlieren, die über der Pyramide und dem Dschungel von Arun herrschte.

25. DUFANOR'Y'DORWATHAN
    Zumindest ein Teil des Rätsels war gelöst.
    Die Gefährten wussten jetzt, wer der Verräter war, dessen Wirken Farawyn erspürt hatte, und sie wussten

Weitere Kostenlose Bücher