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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Attacke entkommen und holte nun zum Gegenschlag aus.
    Da schoss Aldurs dragnadh heran, direkt auf Sgruthgan zu, um ihn abzufangen. Alannah sah es und fragte sich bang, ob Aldur nach dem Feuersturm, den er entfesselt hatte, überhaupt noch in der Lage war, seine Gabe erneut einzusetzen. Sie wollte ihren Kameraden unterstützen, doch in ihrem Hinterkopf hallten Farawyns Worte wider:
    ... Erdwelt kann noch gerettet werden. Allerdings darf die Grabkammer niemals wieder geöffnet werden, andernfalls wird die Bedrohung immer Bestand haben ...
    Wenn all die Gefahren, die sie auf sich genommen, und die Entbehrungen, die sie erduldet hatten, und wenn all die Opfer nicht vergeblich gewesen sein sollten, dann musste Alannah jetzt handeln - auch wenn es möglicherweise bedeutete, nach Meister Cethegar noch einen weiteren großen Zauberer zu verlieren ...
    Sie riss ihr Reittier herum und lenkte es abermals auf den Tempel zu, dessen Spitzen noch immer in orangeroter Glut glommen. Erneut ließ sie die Zügel los und konzentrierte sich - und diesmal hielt sie niemand davon ab, eine Kaskade blauweißen Eises zu entfesseln ...
    »Stirb, Verräter!«
    Aldur rief es mehr, um sich selbst Mut zu machen, denn er hatte keine Ahnung, ob seine Kräfte noch reichten, sich Sgruthgan entgegenzustemmen. Mit beängstigender Geschwindigkeit katapultierte ihn der dragnadh auf seinen Gegner zu, der mit wehendem Umhang auf dem Rücken seines eigenen Drachen saß und ihm gefasst entgegenblickte.
    Aldur hielt den Atem an, und indem er seine ganze Konzentration aufbot und den Rest an verbliebener Energie in die ihm eigene Fähigkeit lenkte, gelang es ihm tatsächlich, eine weitere Feuerlanze aus seiner Hand schießen zu lassen, die mit wütendem Fauchen auf den Verräter zustach - um im buchstäblich letzten Augenblick abgelenkt zu werden und harmlos in der dunklen Nacht zu verlöschen.
    Aldur, der seine letzte Kraft in den Feuerstoß gelegt hatte, fragte sich verblüfft, was geschehen war, doch bereits im nächsten Moment war es ihm klar: Sgruthgan bedeutete »Herr der stürmischen Winde«; offenbar bestand die Fähigkeit des abtrünnigen Zauberers darin, kraft seines Willens Stürme zu entfesseln, und ein ebensolcher Sturmwind hatte Aldurs Flammen erfasst und davongetragen.
    Kaum hatte Aldur den Gedanken zu Ende gebracht, braute sich ein weiterer Sturmwind unmittelbar über seinem Kopf zusammen, um ihn aus dem Sattel zu reißen!
    Sgruthgan lachte wie von Sinnen, während sein dragnadh flatternd auf der Stelle schwebte. Aldur riss an den Zügeln, ließ sein Reittier zur Seite hin abkippen, um es schon kurz darauf wieder aufzufangen und in einer steilen Flugbahn emporzulenken.
    Ein weiterer dragnadh tauchte neben seinem auf, Farawyn in seinem Sattel. »Komm mit!«, forderte er Aldur auf. »Wir müssen Alannah mehr Zeit verschaffen ...«
    Alannahs Innerstes war zum Zerreißen gespannt.
    Wie ein Bogen, der den äußersten Grad seiner Biegsamkeit erreicht hatte und kurz vor dem Bersten stand, bot sie alle Energie auf, zu der sie fähig war - und wie eine Sehne, die vorschnellte und den Pfeil abschoss, schleuderte auch sie todbringendes Verderben auf die Bastion der Feinde.
    Blaue Wirbel verließen ihre Hände und wurden schon einen Lidschlag später zu massivem Eis, das einer riesigen Lawine gleich aus dem Nachthimmel stürzte und sich über die Tempelpyramide stülpte. Die Glut, die das Mauerwerk eben noch erhitzt hatte, verlosch jäh. Dampf stieg zischend auf, und die Temperaturen des Gesteins sackten innerhalb eines Augenblicks in ungeahnte Tiefen - zu viel für das jahrtausendealte, poröse Material. Ein helles Knacken war in der Nacht zu hören - der erste, zaghafte Ton einer Symphonie der Zerstörung, die über den Tempel hereinbrach. Kurz darauf folgte ein helles Bersten, und eine der kleineren Pyramiden zerbrach. Ihre Trümmer stürzten in die Tiefe, und die Einschläge und die Erschütterung sorgten dafür, dass Sprünge im Mauerwerk entstanden, die weitere Zerstörungen zur Folge hatten. Teile der von Kammern und Stollen durchzogenen Pyramide stürzten ein, ehe ein weiterer Turm in sich zusammenfiel. Schließlich bekam sogar die Pyramidenspitze Risse, und einige Trümmer fielen in den Schacht, aus dem die Flüchtigen vorhin noch entkommen waren. Ein Zerfallsprozess war in Gang gesetzt worden, der nicht mehr aufzuhalten war, und als hätte das alte Mauerwerk nur darauf gewartet, nach all den Jahrtausenden endlich den Weg alles Vergänglichen zu

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