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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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erbarmungslos zugeschlagen hatten, waren allenthalben noch zu finden: Armbrustbolzen, die in den Leichen steckten, oder Dolche, die man im Herzen der Opfer zurückgelassen hatte. Aber der Vermummte bemerkte auch, dass manche Dinge fehlten: Vielen der Toten waren die Kettenhemden ausgezogen worden, die die Orks nicht nur zu Kriegszeiten trugen, sondern als alltägliche Kleidung; anderen hatte man ihre Waffengurte abgeschnallt - dass schloss der Unbekannte daraus, weil er wusste, dass Orks selten unbewaffnet herumliefen, auch nicht, wenn sie daheim im bolboug feierten -, und er sah auch nur noch sehr wenige saparak'hai, jene Speere, wie Orks sie benutzten, und nur noch hier und dort eine breitschneidige Axt, ebenfalls eine bevorzugte Waffe der Orks.
    Der Vermummte nickte. Die Angreifer hatten die Orks beraubt, das war eindeutig ...
    »Kuun!« 1 , erklang plötzlich ein grollender Ruf, der den Vermummten herumfahren ließ - dann sah er sich einer Horde bis an die Hauer bewaffneter Orks gegenüber. Ihre Harnische waren rostig, ebenso wie die Helme, die Kettenhemden und die stachelbewehrten Schulterbrünnen, die einige von ihnen trugen. Blutunterlaufende Augenpaare starrten feindselig aus grünen Fratzen, gelbe Zähne wurden gefletscht, während die Unholde drohend ihre Waffen schwangen - Speere, Äxte und Schwerter, an denen noch das Blut derer klebte, die sie bereits gemeuchelt hatten.
    Aus den Blutzeichen, die sie sich in die Gesichter geschmiert hatten, und den noch frischen Skalps, die an ihren Gürteln hingen, folgerte der Vermummte, dass es sich nicht um Überlebende aus dem Dorf handelte, sondern um Angehörige eines anderen Clans, die sich auf dem Kriegspfad befanden. Vermutlich hatten sie den bolboug ihrer Artgenossen überfallen wollen und hatten dann überrascht festgestellt, dass ihnen jemand zuvorgekommen war ... »Oignash, oignash!«, rief einer der Orks, der die anderen überragte und auch breiter gebaut und muskulöser war; fraglos handelte es sich um den Anführer der Gruppe. Eine breite Narbe zog sich quer über sein hässliches grünes Gesicht. »Achgosh-bonn ann bolboug. Krich'dok'dh umbal sabal'dok?« 2 Die anderen Orks, fünfzehn an der Zahl, verfielen in höhnisches Gelächter. Für sie stand fest, dass sich der Vermummte in die Modermark verirrt hatte ein leichtes Opfer, das zu bezwingen und zu verhackstücken nicht viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Ihre Waffen drohend erhoben, traten sie näher.
    Der Fremde war jedoch weit davon entfernt, in Panik zu geraten. Er wandte sich nicht zur Flucht, sondern blieb gelassen stehen, hob die Hände, griff nach der Kapuze und schlug sie zurück.
    »Sul-coul!«, rief der Anführer der Orkmeute daraufhin, und in seiner Stimme lag eine Mischung aus Abscheu und Entsetzen, und auch seine Krieger schreckten zurück, als sie ihren Irrtum erkannten.
    Es war kein Mensch, der sich im bolboug herumtrieb, sondern ein Elf. Und das war nicht die einzige Überraschung, die der Fremde zu bieten hatte ... »Achgosh-douk«, begrüßte er den Anführer des Kriegstrupps ungerührt, um in fließendem Orkisch fortzufahren: »Kuruls dunkle Ausgeburten sollten sich schämen, einem einzelnen Wanderer aufzulauern. Das bringt weder Ruhm noch Ehre noch einen vollen Magen.«
    Erstaunt schauten sich die Unholde an, und ihr Anführer raunte verblüfft: »Du ... du sprichst unsere Sprache?«
    »Wenn ihr dieses Gegrunze eine Sprache nennt, dann ja«, bestätigte der Fremde. Sein Haupthaar war schütter, der Bart ergraut. Für die Orks jedoch machte es keinen Unterschied. Für sie sahen alle Schmalaugen - wie sie die Söhne Sigwyns nannten - gleich aus, nämlich abgrundtief hässlich. »Was willst du hier?«, verlangte der Narbige zu erfahren, nachdem er seine Überraschung verwunden hatte. »Die Modermark gehört den Orks.« »Korr, das weiß ich«, bestätigte der Elf. »Nur fragt sich, ob diejenigen, die dieses Dorf überfallen haben, das genauso sehen.«
    »Hast du eine Ahnung, was hier geschehen ist?«
    Der Grauhaarige nickte. »Ich habe mich umgeschaut. So wie es aussieht, hat der Angriff die Dorfbewohner völlig überrascht. Die meisten von ihnen ereilte der Tod im Schlaf, ohne dass sie auch nur die Möglichkeit gehabt hätten, sich zu wehren.«
    Der Anführer der Orks verzog angewidert das blutbeschmierte grüne Gesicht. »Der Clan der Bluthunde war ein feiges und hinterhältiges Pack, aber ein solches Ende haben nicht einmal sie verdient.«
    »Anscheinend blieb keiner von ihnen am

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