Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
begriff, was geschah.«
    »Wovon genau sprecht Ihr?«, wollte Mangon wissen.
    »Eis«, sagte sie leise. »Ich spreche von Eis, Herr Lordrichter. So klar wie Kristall - und so tödlich wie eine Klinge ...«

4. LEIDOR
    Es gab Leute, die nannten Andaril eine Burg, was zum Teil richtig war, denn ein zinnenbewehrter Turm bildete den Mittelpunkt der Siedlung, in den bei Gefahr zumindest jene flüchten konnten, die es verstanden hatten, sich beizeiten die Gunst und das Wohlwollen des Fürsten Erwein zu sichern. Manche nannten Andaril auch eine Stadt, was auf die vielen Hütten und Häuser zurückzuführen war, die sich rings um die Burg erstreckten und zwischen denen sich ein unüberschaubares Gewirr enger und engster Gassen wand. Händler boten dort ihre Waren feil, und wie es hieß, gab es kaum etwas, dass es in Andaril nicht zu kaufen gab, von der Liebe einer Hure bis hin zur Klinge eines gedungenen Mörders. Und dann waren da noch jene, die Andaril schlicht als Dreckloch bezeichneten, als stinkenden Haufen Abfall. Granock gab diesen Leuten durchaus recht, hatte aber erfahren müssen, dass die übrigen Städte des Ostens von Sundaril bis Taik kaum besser waren. Schmutz übersäte auch dort die Gassen, der Gestank war nicht weniger beißend, und wenn man nicht zu den Privilegierten gehörte, war man dazu verurteilt, sein Leben in schäbigen Baracken zu fristen, zusammen mit Ratten und anderem Ungeziefer, und von den wenigen Brocken Fleisch zu leben, die die Obrigkeit einem großmütig hinwarf, die sich dann darüber amüsierten, wenn sich die Armen darum balgten wie Hunde um einen abgenagten Knochen.
    Granock hasste sie.
    Die Edlen in ihren noblen Gewändern. Die Ritter und Fürsten, die geschworen hatten, das einfache Volk zu schützen, es in Wahrheit jedoch ausbeuteten und unterdrückten. Am meisten jedoch hasste er jene, die diese Welt beherrschten und die all diese Missstände hätten beseitigen können, wenn sie es nur gewollt hätten. Stattdessen jedoch kümmerten sie sich nur um ihre eigenen Belange. Die Elfen.
    Es kam selten genug vor, dass sich einer von ihnen in den Menschenstädten blicken ließ, aber wenn es doch geschah, so ließ es sich Granock nicht nehmen, es den spitzohrigen Burschen heimzuzahlen. Auf dem Schwarzmarkt wurden Höchstpreise für ein Elfenschwert bezahlt, auch elfische Schmuckstücke und Fibeln standen hoch im Kurs. Die Elfen waren die Herren der Welt und entsprechend wohlhabend, folglich hatte Granock kein Problem damit, sich an ihnen zu bereichern. Auch reiche Kaufleute aus Taik oder Girnag, die aus purer Prahlerei einen Beutel klingenden Goldes am Gürtel trugen, waren ein lohnendes Ziel - so wie die beiden, die in diesem Augenblick das Wirtshaus verließen.
    Knarrend öffnete sich die Tür, aus dem Schankraum fiel gelbes Licht auf die Gasse, das den Schmutz und den Unrat beleuchtete. Eine Meute Ratten spritzte mit entsetztem Quieken davon.
    Die Umrisse zweier feister Männer waren zu sehen, die heiser lachten. Ihre Zungen waren bereits schwer vom Alkohol, und Granock zweifelte nicht daran, dass sie den Weg zum nächsten Bordell einschlagen würden, um dort für bare Münze zu erstehen, was jede Frau mit halbwegs gutem Geschmack ihnen andernfalls verweigert hätte. Noch war also reichlich Gold in ihren Beuteln. Granock lugte hinter einer Häuserecke hervor, zog sich die Kapuze seines Umhangs noch tiefer ins Gesicht und wartete ab. Die beiden Betrunkenen torkelten genau in seine Richtung.
    Ein verwegenes Grinsen huschte über seine sonnengebräunten, von wirrem dunklem Haar umrahmten Züge. Er hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, seinen Opfern eine Chance zu geben, eine Möglichkeit, ihre Barmherzigkeit über ihre Gier und ihre Ichsucht
    zu stellen, und er wollte auch diesmal keine Ausnahme machen, obwohl sein Magen bis zu den Knien hing und er eine anständige Mahlzeit gut hätte vertragen können.
    Inzwischen waren sie so nah heran, dass er hören konnte, worüber sie sich unterhielten.
    »Hassu gehört?«, fragte der eine Kaufmann den anderen.
    »Was'n?«
    »Der jüngsse Sohn von Fürss Erwein ...«
    »Was iss mit ihm?«
    »Tot«, sagte der eine nur.
    »Issas wahr?«
    »Jawoll.« Ein tiefes Rülpsen war zu hören. »Angeblisch soll's 'ne Elfin gewesen sein.«
    »Ei-eine Elfin?«
    »Genau. Der junge Herr war ssu Bessuch in der Elfenstadt, und da ham se ihn einfach abgestochen.«
    »Oje«, meinte der andere Kaufmann, um im nächsten Moment in albernes Kichern zu verfallen.
    »Was hassu

Weitere Kostenlose Bücher