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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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seinen Gegner gerichtet, schließlich wie ein Schwert an einem Ende.
    Aldur hingegen war die Ruhe selbst. Überlegenheit sprach aus seiner Haltung, Spott aus dem Grinsen in seinem blassen Gesicht. »Gibt es bestimmte Regeln?«, erkundigte er sich.
    »Natürlich«, antwortete Cethegar grimmig. »Erinnert euch an die Bewegungsabläufe, die wir einstudiert haben, und denkt daran, dass der Stab die Erweiterung eures Bewusstseins ist. Aus ihm kommt all eure Kraft.« »Dürfen wir diese Kraft auch einsetzen?«, erkundigte sich Aldur lauernd. Cethegar schüttelte so entschieden den Kopf, dass seine Zöpfe flogen. »Es ist euch verboten, eure speziellen Fähigkeiten zu gebrauchen. Wenn ihr jedoch einen Bannspruch kennt, der sich mithilfe des Zauberstabs anwenden lässt, so steht es euch frei, ihn zu benutzen.«
    »Verstanden.« Aldur schien zufrieden, denn sein Grinsen wurde noch breiter. »Hast auch du verstanden, Mensch?«
    »Natürlich«, antwortete Granock, obwohl er von Bannsprüchen im Zusammenhang mit Zauberstäben nicht die geringste Ahnung hatte. Er erinnerte sich an das, was Meister Farawyn ihm vorhin über tarthan und daildnwath gesagt hatte, aber er wusste nicht, wie sich diese Dinge bewerkstelligen ließen. In dem bevorstehenden Kampf würde er sich allein auf seine Schnelligkeit verlassen müssen und statt Zaubermuskelkraft zum Einsatz bringen.
    »Dann möge der Kampf beginnen«, sagte Cethegar und nickte den beiden zu und abermals standen sich Granock und Aldur als Gegner gegenüber. Was ihre Lehrer dazu anstiftete, sie immer wieder gegeneinander antreten zu lassen, konnte Granock nur vermuten. Vielleicht waren die Meister der Ansicht, dass sie ihre Feindschaft und Rivalität nur bezwingen konnten, indem sie sich immer wieder miteinander maßen - Elfen pflegten mitunter solch verquere Ansichten zu haben. Vielleicht war es aber auch nur so, dass ihre gegenseitige Abneigung so groß war, dass sich ihre Wege zwangsläufig immer wieder im Kampf kreuzten.
    Die Erfahrung des Zauberduells hatte Granock gelehrt, dass er aufgrund seines geringeren Wissensstandes sehr viel verwundbarer war als seine elfischen Mitschüler. Diese Tatsache würde sich Aldur fraglos zunutze machen. Was immer Granock also tat, er musste ihm zuvorkommen und schneller sein. Ein langes Belauern und Umkreisen gab es diesmal nicht. Mit einem Kampfschrei und einer Bewegung aus der Schattenkampftechnik drehte sich Granock um die eigene Achse und wirbelte auf Aldur zu, so unerwartet und schnell, dass diesem keine Zeit zum Reagieren blieb - und noch ehe er begriff, was geschah, traf ihn ein Stoß von Granocks Stab vor die Brust und schleuderte ihn von den Beinen.
    Unsanft landete der Elf auf dem Allerwertesten, was unter den Novizen allgemeine Heiterkeit auslöste - und einmal mehr die Zornesröte in Aldurs Gesicht schießen ließ.
    Wütend sprang er auf, aber Granock gab ihm nicht die Zeit, zum Gegenschlag auszuholen. Abermals ging sein Stab nieder und traf den Elfen am Kopf, woraufhin ein Raunen durch die Reihen der Schüler ging. Vermutlich, dachte Granock, war es Frevel, den flasfyn auf diese primitive Weise einzusetzen. Aldur wankte. Mit der rechten Hand griff er sich an die Stirn und stellte fest, dass er eine blutende Wunde davongetragen hatte. »Du kämpfst wie ein Eisbarbar«, stellte er fest, »mit roher Kraft und ohne Verstand.« »Es hat gereicht, um dich zu verwunden«, konterte Granock, während sie einander umkreisten.
    »Ja«, stimmte Aldur zu, »aber zu mehr auch nicht.« Er wirkte einen Heilzauber, und die Wunde an seiner Stirn schloss sich. »Jetzt bin ich an der Reihe.«
    Unvermittelt stieß er den Stab nach vorn. Der Abstand zwischen ihnen war viel zu groß, als dass das Holz Granock hätte erreichen können. Der Stoß traf den jungen Menschen trotzdem, und zwar mit großer Wucht. Stöhnend brach er in die Knie.
    Aldur riss seinen Stab waagrecht hoch, und Granock hatte das Gefühl, einen Tritt gegen das Kinn zu bekommen. Er hörte seinen Unterkiefer knacken, seine Zähne schlugen hart aufeinander, und sein Kopf wurde mit derartiger Wucht in den Nacken geschleudert, dass er glaubte, er würde ihm von den Schultern fliegen. Ihm wurde schwarz vor Augen.
    Erneut ging ein Raunen durch die Reihen der Novizen. Das Duell schien ziemlich einseitig zu werden. Nach der Begegnung von vergangener Woche hatten die meisten vermutet (und einige wohl auch gehofft), dass ihr menschlicher Mitschüler wieder für eine Überraschung sorgen würde,

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