Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
intelligent und der Sprache mächtig waren, sondern offenbar auch einen Plan verfolgten.
    Alles in ihm wehrte sich dagegen, sich zum Werkzeug dieser Kreaturen machen zu lassen. Er brauchte nur das Schwert zu heben, das der Anführer der Echsenmänner ihm gegeben hatte, und sich hineinzustürzen, dann wäre sein Dasein zu Ende, und jede weitere Schmach würde ihm erspart bleiben. Aber er entschied sich anders.
    Auch wenn es ihm widerstrebte und es das genaue Gegenteil von dem war, was ein königlicher Offizier nach Accalons Verständnis zu tun hatte, würde er die Forderung der Echsenmänner erfüllen - denn auf diese Weise würde er Tirgas Lan vor dem neuen Feind aus dem Süden warnen können. Vielleicht war es dann möglich, geeignete Abwehrmaßnahmen zu treffen ...
    »Negesidan«, blökte der Anführer der Bestien noch einmal, während sich Accalon langsam zurückzog, das Schwert in der Hand und sich wachsam umblickend.
    Die Echsenkrieger bedachten ihn mit feindseligen Blicken, jedoch griff ihn keiner von ihnen an. Sie ließen ihn am Leben, damit er die Kunde des Überfalls verbreitete - und genau das hatte er vor. Es war ein weiter Weg bis nach Tirgas Lan, aber er würde ihn auf sich nehmen. Der König und seine Berater mussten erfahren, was sich an der Südgrenze des Reiches zugetragen hatte und welcher grässliche neue Feind den Elfen erwachsen war. Vielleicht würden Har- con und all die anderen dann nicht völlig umsonst gestorben sein.
    Accalon wankte hinaus in den Hof. Die Leichen gefallener Soldaten lagen überall verstreut, die Gliedmaßen teils abgehackt oder abgerissen, und der Geruch des Todes tränkte die schwüle Nachtluft. Während Accalon zum Stall ging, um sich ein Pferd zu holen, wurde ihm klar, dass nichts mehr war wie noch vor einigen Stunden.
    Eine Zeit der Veränderung war angebrochen.
    Nach Jahrhunderten des Friedens hatte der Krieg wieder in Erdwelt Einzug gehalten.

    4 Künstler, Heiler und Zauberer

23. GWYR PERAIGA
    »Nun, Schüler? Machst du Fortschritte?«
    Granock, der gerade die Schrittfolge übte, die Meister Cethegar ihn gelehrt hatte, blickte auf, und da er gerade einen Ausfall geprobt und sein ganzes Gewicht auf das rechte Bein verlagert hatte, verlor er das Gleichgewicht und geriet ins Taumeln. Er ruderte mit den Armen, um nicht zu stürzen, den Übungszauberstab in beiden Händen.
    »So leicht bist du aus der Balance zu bringen?« Farawyn konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Er trat in die kreisrunde Arena, die für die Waffenübungen vorgesehen war. »Dann musst du noch viel und lange üben.« »Ich weiß, Meister«, gab Granock zu und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. »Deshalb bin ich hier. Meister Cethegar, der uns im Umgang mit dem Zauberstab unterweist, hat gesagt, dass ich den anderen gegenüber noch viel aufzuholen habe, wenn ich die Prüfungen bestehen will.« »Und damit hat er recht, fürchte ich«, stimmte Farawyn zu.
    Die Ausbildung der Novizen in der Ordensburg von Shakara war strengen Regeln unterworfen. An den meisten Tagen war Gruppenunterricht angesetzt, und sie lernten von Zauberern, die sich auf bestimmte Gebiete spezialisiert hatten. Meisterin Riwanon beispielsweise brachte ihnen bei, ihre speziellen Fähigkeiten zu vervollkommnen, bei Meister Codan wurden sie in den Gesetzen der Natur unterrichtet und bei Syolan dem Schreiber in der Geschichte des Ordens und des gesamten Elfenreichs. Nur an zwei
    Tagen pro Woche wurden die Schüler von ihren eigenen Meistern unterwiesen, was in Granocks Fall bedeutete, dass er stumpfsinnige Sprachübungen zu pauken hatte, worauf Farawyn bestand. Auf diese Weise wurde sein Elfisch zwar immer besser, doch gleichzeitig vergrößerte sich der Abstand zu den anderen Schülern stetig, die bereits Bannsprüche wirken und Gedankenbarrieren errichten konnten.
    Was den Unterricht mit dem Zauberstab betraf, so war es Tradition, dass dieser von einem der beiden Ältesten erteilt wurde. Meister Cethegar hatte es übernommen, die Schüler in die hohe Kunst der Selbstverteidigung einzuführen - mit der ganzen Strenge, die dem alten Zauberer mit der grimmigen Miene zu eigen war.
    Daran, etwas anderes als einen Übungszauberstab in die Finger zu bekommen, war für die Novizen im Augenblick noch nicht zu denken. Einen eigenen Stab, in der Elfensprache flasjyn genannt, würden sie erst sehr viel später erhalten, wenn sie alle Prüfungen abgeschlossen und sich bewährt hatten. »Du übst den Schattenkampf?«,

Weitere Kostenlose Bücher