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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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nachkommen.«
    »Gut.« Farawyn nickte. Ob er damit zufrieden war, war nicht zu erkennen. »Du wirst Shakara morgen verlassen. Ein bórias wird dich durch die Eiswüste tragen. Am Fuß des Scharfgebirges wirst du auf einen Zwergenführer treffen, der dich durch einen der geheimen Stollen zur anderen Seite bringen wird. Von dort geht es weiter nach Andaril.«
    »Hm«, machte Granock. Er wusste, dass das Zwergenvolk geheime Gänge unterhielt, die es ihm erlaubten, in vergleichsweise kurzer Zeit von einer Seite des Gebirges auf die andere zu wechseln. Zwar gefiel ihm der Gedanke nicht gerade, tagelang durch einen dunklen Tunnel zu marschieren, jedoch machte ihm etwas anderes noch wesentlich größere Sorgen. »Meine Abwesenheit wird auffallen«, mutmaßte er. »Die Schüler werden mich wohl kaum vermissen. Aber sie werden Fragen stellen.«
    »Dessen bin ich mir bewusst. Deshalb wirst du nicht allein gehen. Nimon wird dich begleiten.«
    »Nein«, lehnte Granock kategorisch ab. »Das kommt nicht infrage! Ich sagte Euch doch, dass ich keinen Schüler ...«
    »Nur zur Tarnung«, beschwichtigte Farawyn. »Nimon wird nichts von deinem Auftrag wissen. Ich werde sagen, dass die Reise dem Abschluss seiner Ausbildung dient. Auf diese Weise werden weder er noch der Rat nach weiteren Gründen fragen.«
    »Wieso ausgerechnet Nimon?«, fragte Granock mit einer Spur von Verzweiflung. Von allen Schülern, die es in Shakara gab, wollte er den rechthaberischen Aspiranten am allerwenigsten dabeihaben.
    »Weil er erst kürzlich darum gebeten hat, die Menschenstädte bereisen zu dürfen. Offenbar hast du ein gewisses Interesse in ihm geweckt.«
    »Wie schmeichelhaft.« Granock schnaubte. Die Vorstellung, einen hochnäsigen Elfenbengel ans Bein gebunden zu bekommen, behagte ihm ganz und gar nicht, auch wenn es seiner Tarnung dienlich sein mochte.
    »Ich kenne den Grund für deine Vorbehalte«, versicherte Farawyn, der seine verkniffene Miene richtig deutete. »Auch ich fühle mich durch Nimon an Aldur ... ich meine, Rothgan erinnert. Das ist schmerzlich, nicht wahr?«
    Granocks Züge verhärteten sich. »Bei allem Respekt, Meister, aber ich denke nicht, dass Ihr nachvollziehen könnt, was ich empfinde. Ihr habt mir einen Auftrag erteilt, und ich werde ihn ohne Gegenforderung erfüllen, genau so, wie Ihr es von mir verlangt. Aber mir ist inzwischen klar geworden, dass Aldur damals recht hatte.«
    »Womit?«
    »Er sagte einmal, dass Ihr Euch ebenso wenig an Regeln halten würdet wie er.« Granock zuckte mit den Achseln. »Scheint wohl in der Familie zu liegen.«
    »Was willst du damit sagen?«
    Granock bemerkte die Schärfe im Tonfall des Ältesten, hielt sie jedoch für eine Folge der Anspannung, unter der Farawyn stand. »Ich spreche von den Elfen allgemein«, erwiderte er ungerührt. »Ihr seid groß darin, Regeln aufzustellen, und Ihr rühmt Euch, der Wahrheit zu dienen. Aber je länger ich unter Euch weile, desto deutlicher erkenne ich, dass diese Wahrheit häufig im Auge des Betrachters liegt.«
    Farawyn schien innerlich aufzuatmen. »Das zu denken steht dir frei, solange du deinen Auftrag nur erfüllst«, erwiderte er dann, ohne auf den Vorwurf einzugehen. »Du wirst dich direkt nach Andaril begeben. Ein Verbindungsmann wird dort auf dich warten, der dich in die Burg einschleusen wird. Danach liegt alles bei dir, Lhurian. Ich weiß, dass du mich nicht enttäuschen wirst.«
    Granock hielt seinem prüfenden Blick stand. »Seid Ihr Euch da auch wirklich sicher?«, fragte er.
    Und wieder blieb der Seher ihm eine Antwort schuldig.
     
      
      
7. MILWARA NEWITHAI
     
    Der große Thronsaal des Palasts von Tirgas Lan war zum Kriegsraum geworden.
    Einst hatte der Widerhall fröhlichen Gesangs und schmetternder Fanfaren die Halle erfüllt. Nun aber herrschte sorgenvolles Schweigen unter der hohen Kuppel, und durch die Fenster drang graues Tageslicht, das den nahen Winter verriet.
    König Elidor fröstelte, nicht nur wegen des Gedankens an Schnee und Eis, die schon bald über Erdwelt hereinbrechen würden, sondern auch angesichts der jüngsten Berichte über den Kriegsverlauf.
    Inmitten seines Thronsaals, unmittelbar neben der kreisrunden Öffnung, die einen Blick auf die königliche Schatzkammer gestattete, hatte Elidor einen langen Tisch aufstellen lassen, um den er seine Berater und Generäle täglich versammelte, seit der Krieg vor vier Jahren begonnen hatte. Der junge Herrscher konnte selbst kaum glauben, wie schnell die Zeit seither

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