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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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»aber auch eine Mauer kann wanken, Schatzmeister. Und sie kann ganz sicher zum Einsturz gebracht werden, wenn man nur lange genug dagegen anrennt.«
    »Was braucht Ihr?«, fragte Elidor, dem klar war, dass sein oberster Feldherr sein Bestes gab. »Mehr Geld, um eine neue Legion aufzustellen?«
    Der General schüttelte den Kopf. »Nein, mein König«, sagte er leise. »Und wenn wir alles Gold aus der Schatzkammer von Tirgas Lan aufwenden würden, könnte es uns doch nicht helfen. Um neue Legionen aufzustellen, fehlt es uns an Soldaten. Aus den Hainen des Nordens haben wir sämtliche Männer im wehrfähigen Alter zu den Waffen gerufen, und auch in den Wäldern und im Südreich sind die königlichen Werber unterwegs. Doch es werden immer weniger, während an den Fronten immer mehr von uns fallen. Unser Volk blutet aus, Majestät, und wir können nichts dagegen tun.«
    Elidor nickte. Er sandte Caia einen Blick, und wie immer gab der Anblick ihrer anmutigen, von blondem Haar umrahmten Züge ihm Kraft. »Wie steht es mit unseren Verbündeten im Norden?«, wandte er sich dann an Prinz Runar. »Können sie uns Unterstützung gewähren?«
    Der Zwerg, dessen stämmige Postur in Fellstiefeln und einer ledernen Rüstung steckte, über die ein dunkelroter Umhang geworfen war, schaute zu Elidor auf. Sein dickes rotes Haar war zu Zöpfen geflochten, und ein struppiger Bart bedeckte die untere Hälfte seines Gesichts, was das Schätzen seines Alters zur unmöglichen Aufgabe machte. »Die Söhne der Steine verstehen die Not des Elfenkönigs wohl, und gerne würden sie ihrem Treueid Folge leisten und ihm zur Hilfe kommen. Jedoch sieht sich das Zwergenreich fortwährenden Angriffen durch die Menschen ausgesetzt, und auch die Gnomen des Scharfgebirges, die von Margok gegen uns aufgebracht wurden, setzen uns zu.«
    »Dessen sind wir uns bewusst«, versicherte Elidor. »Wenn es dem Feind jedoch gelingt, unsere Verteidigungslinien zu durchbrechen und den Fluss in großer Zahl zu überschreiten, so wird auch der Kampf des tapferen Zwergenvolks verloren sein. Denn dann werden die Unholde ihm in den Rücken fallen, und niemand kann sich auf lange Sicht an mehreren Fronten behaupten.«
    »Das ist wahr.« Der Zwergenprinz, in dessen blauen Augen es unmerklich blitzte, deutete eine Verbeugung an. »Ich werde meinem Vater dem König unverzüglich einen Boten schicken und ihm mitteilen, was Ihr gesagt habt.«
    »Bitte tut das.« Elidor nickte, und Runar verbeugte sich abermals und verließ dann den Thronsaal.
    »Nur ein Tropfen«, sagte Irgon, nachdem er gegangen war. »Ein Tropfen auf den glühenden Stein.«
    »Was schlagt Ihr vor, General?«, wollte Elidor wissen. »Sollen wir einen Angriff vortragen?«
    »Einen Angriff?« Irgon deutete auf die vielen Kiesel, die entlang der blauen Sandspur verstreut lagen. »Gegen wen, Hoheit? Nach der Niederlage im Flusstal hat der Feind seine Strategie geändert. Anstatt in großer Zahl aufzumarschieren, unternimmt er meist nur begrenzte Vorstöße, die unsere Legionen wie Nadelstiche treffen, und man weiß nie, wann der nächste Angriff erfolgt. Orks und Gnomen greifen gewöhnlich im Morgennebel oder im Schutz der hereinbrechenden Dunkelheit an. Aber seit auch Trolle und Warge in Margoks Reihen kämpfen, gehen die Attacken selbst in der Nacht weiter.«
    »Wie schrecklich«, kommentierte Fylon tonlos.
    »Furcht greift unter unseren Truppen wie eine Seuche um sich«, führte Irgon weiter aus. »Noch gelingt es meinen Offizieren, die Disziplin aufrechtzuerhalten, aber wir wissen nicht, wie lange das noch der Fall sein wird. Zumal in Anbetracht der jüngsten Gerüchte.«
    »Gerüchte?« Elidor hob die Brauen. »Was für Gerüchte, General?«
    »Es ist nichts«, wehrte Irgon kopfschüttelnd ab. »Wahrscheinlich nur ein eingebildeter Nachtmahr, der unter den Soldaten umgeht. Aber es gibt Einzelne, die behaupten, dass ...«
    »Ja?«
    Der General antwortete nicht sofort. Irgon zögerte, und es schien ihn einige Überwindung zu kosten, die nachfolgenden Worte auszusprechen: »Dass Feinde, die sie bereits erschlagen wähnten, ihnen auf dem Schlachtfeld erneut begegnet sind.«
    »Was?«, platzte Fürst Narwan heraus.
    »Was genau wollt Ihr damit sagen, General?«, wollte Elidor wissen.
    »Nichts, Majestät. Ich habe nur wiedergegeben, was ich gehört habe - dass einige unserer Soldaten im Kampf Feinden gegenüberstanden, die sie bereits besiegt hatten.«
    »Eine Spukgeschichte, nichts weiter«, sagte Narwan

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