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Die Zauberlehrlinge

Die Zauberlehrlinge

Titel: Die Zauberlehrlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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gekleidet. Harry war glücklicher, sie zu sehen, als er hätte sein dürfen, das wusste er. Bald würde sie nach Kalifornien zurückfliegen, und der beste Weg, sich mit dieser Tatsache abzufinden, bestand darin, irgendwelche vorwitzigen Hoffnungen, die ihm vielleicht in den Sinn kamen, im Keim zu ersticken. Darauf war er so bedacht, dass er die Neuigkeit, die sie ihm versprochen hatte, schon abtat, ehe er sie hörte, und auch alle Hinweise übersah, die ihr Verhalten vielleicht gegeben hätte. Sie war nervös, als wisse sie, dass der Tag noch etwas Bedeutsameres bereithielt, als er erwartete, als werde sie mit einer Herausforderung konfrontiert, für die sie noch nicht bereit war - einer Herausforderung, die irgendwie mit Harry zu tun hatte.
    Sein Wunsch, sich persönlich bei dem Feuerwehrmann zu bedanken, der ihn aus Avocet House gerettet hatte, erforderte einen Umweg, der ihnen anscheinend beiden willkommen war. Donna hatte einen Wagen gemietet, um sie beide nach London zurückzufahren, sagte aber selbst, das habe keine Eile. »Wir haben den ganzen Tag«, sagte sie. »Nicht nötig, dass wir uns beeilen.« Ihr Ton ließ durchblicken, dass sie etwas ganz anderes nötig hatte.
    Das Wetter war umgeschlagen. In Southwold wehte ein scharfer Ostwind bei tiefhängenden Wolken und Regengüssen. Ein Besuch auf der Feuerwache ergab, dass David Moorhouse nicht im Dienst war; beim Besuch in seinem Haus erfuhren sie, dass man ihn am Strand finden könne, wo er die vom Sturm beschädigte Strandhütte der Familie repariere.
    Er war ein Mann um die Vierzig, von phlegmatischer Freundlichkeit, der nicht zugeben mochte, dass er mehr als das Übliche getan hatte, aber auch nicht Harrys Dankbarkeit zurückweisen wollte. »Sie hatten Glück«, sagte er ausweichend. »Wenn wir ein paar Minuten später gekommen wären... Für die alte Dame gab es natürlich keine Hoffnung. Komisch, als ich in das Zimmer ging, wissen Sie, was ich da gedacht habe? Was mein erster Eindruck war? Dass sie selbst die Quelle des Feuers war, das Zentrum, wissen Sie?« Er schüttelte den Kopf. »Sie brannte nicht bloß. Sie... loderte.«
    »Ich dachte, man nähme einen elektrischen Schaden an«, warf Donna ein.
    »Ja.« Moorhouse zuckte mit den Schultern. »Na ja, das sagen sie immer gern, wenn sie nicht die leiseste Ahnung haben, was wirklich passiert ist.«
    Das Haus war eine geschwärzte Ruine. Die Außenmauern und der Kamin standen noch, doch das Dach, die Zimmerdecken, die Treppe und die meisten Innenwände waren fort. Ein Trupp von Arbeitern war bereits tätig und bewegte sich vorsichtig durch die ascheübersäten Trümmer, um den Abriss vorzubereiten. Auf der Straße standen zwei große Container, gefüllt mit verkohltem Holz, zerbrochenem Glas, Rollen verbrannter Teppiche, verbogenen Rohrstücken, leeren Bilderrahmen, Überresten verbrannter Bücher. Irgendwo inmitten dem Chaos lag ein Gehstock, den die Flammen verschont hatten, als hätten sie ihn übersehen.
    »Moorhouse hatte recht«, sagte Donna. »Du hast wirklich Glück gehabt.«
    »Ja«, sagte Harry und sah sich um. »Allerdings.«
    »Was glaubst du, worauf er hinauswollte? Diese Andeutung, dass Dr. Tilson die Quelle des Feuers war? Meinst du, er hat von spontaner Verbrennung geredet?«
    »Glauben professionelle Feuerwehrleute an solche Dinge?«
    »Hätte ich nicht gedacht. Jedenfalls nicht ein so gelassener Typ wie Moorhouse.«
    »Selbst gelassene Typen müssen das Unglaubliche glauben, wenn sie mit der Nase drauf gestoßen werden.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich weiß nicht genau.« Er lächelte und wollte ablenken. »Möchtest du was trinken? Sie haben gesagt, ich soll meinen Hals feucht halten.«
    »Haben Sie?«
    »Nein, eigentlich nicht.« Sein Lächeln wurde zu einem kleinlauten Grinsen. »Müssen sie vergessen haben.«
    Das Lord Nelson war voller als am Dienstag. Es sei Markttag, erklärte das Mädchen an der Bar. Harry und Donna zogen sich an einen kleinen Tisch zwischen einem Spielautomaten und einem Hinterzimmer zurück, wo Harry seine wunde Kehle begeistert mit einigen Schlucken Bier kühlte, während Donna zögernd an ihrem Wasser nippte.
    »Wie geht es Makepeace?« fragte er, als das Schweigen zwi schen ihnen allmählich zu lange wurde.
    »Sie ist enttäuscht. Sie hat gedacht, genau wie ich, dass es durch all die Publicity über die Globescope-Geschichte wirklich zu einer weltweiten Debatte über unsere Vorhersagen kommen würde, was so ungefähr die einzige Art wäre, die Dinge mit

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