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Die zehn Fragen: Roman

Die zehn Fragen: Roman

Titel: Die zehn Fragen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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er.
    „Wußte ich es doch!" rief die Witwe. „Wo ist es ?"
„Ich führe Sie gerne hin", sagte Carnera.
„Ist es irgendwo vergraben?"
„In gewisser Weise, ja."
„Können wir jetzt gleich dorthin?"
    „Selbstverständlich. Ich hole nur noch meinen Mantel, dann fahren wir gleich los."
    Eine halbe Stunde später fuhren sie an der Küste von New Jersey entlang. Es war eine sehr abgelegene und einsame Gegend mit nur ein paar vereinzelten Autos und sonst keiner Menschenseele weit und breit. „Ist es noch weit?" fragte die Witwe. „Nein", sagte Carnera. „Wir sind gleich da."
    Hinten im Wagen saßen seine beiden Leibwächter. Tony Carnera hatte ihnen seinen Plan bereits erklärt, und sie fanden ihn großartig. Ihr Boß, dachten sie, war so raffiniert!
    Sie kamen zu einem Haus an einem einsamen Strand, und Carnera sagte: „Hier ist es."
    „Da drinnen ist der Schatz?" fragte die Witwe aufgeregt. „Ja."
    Sie gingen alle vier in das Haus hinein, die Witwe, Tony Carnera und seine beiden Leibwächter. Die Witwe sah sich ungeduldig um. „Wo ist er, der Schatz?"
    Tony Carnera musterte sie eindringlich: „Ich stehe davor."
„Was?"
„Sie sind der Schatz, Schwester."
„Was soll das denn heißen?"
    „Es soll heißen, wenn da so eine Menge Geld in der Gegend herumschwirrt, dann wird es ja wohl jemanden geben, der bereit ist, ein Vermögen zu bezahlen, um Sie zurückzuerhalten. Sie sind soeben entführt worden."
    Die Witwe wurde blaß. „Entführt? Das können Sie doch nicht machen!"
    „Ich habe es gerade getan. Sie bleiben hier, bis die anderen eine Million Dollar Lösegeld für Sie bezahlen. Für die Familie Stone ist eine Million doch ein Klacks." Und er befahl seinen Leibwächtern: „Fesselt sie!"
    Die Witwe begann zu schreien und sich zu wehren, aber das war natürlich sinnlos. Im Handumdrehen war sie an einen Stuhl gefesselt.
    „Sie bleiben hier, bis das Geld da ist", sagte Carnera. Er kicherte. „Ich habe den Schatz ja gefunden, nicht wahr?"

    Früh am nächsten Morgen wurde im Hause Stone eine Nachricht abgegeben. Sie lautete: „An den, der dafür zuständig ist. Samuel Stones Witwe ist gekidnappt worden und in unserer Hand. Wenn Sie sie lebendig wiederhaben wollen, müssen Sie ein Lösegeld von einer Million Dollar in kleinen, nicht gekennzeichneten Banknoten bezahlen. Sie werden um I3 Uhr angerufen und instruiert, wie die Geldübergabe zu erfolgen hat."
    Der Neffe öffnete den Brief und las ihn dreimal durch. Er konnte es kaum glauben. Seine angeheiratete Tante war entführt worden! Das bedeutete, sie war aus dem Weg! Jetzt brauchten sie den Schatz nicht mehr mit ihr zu teilen! Er sagte den anderen nichts von dem Brief. Am Ende waren sie noch närrisch genug und versuchten, sie tatsächlich loszukaufen! Es gelang ihm, es so einzurichten, daß er am Telefon war, als es um ein Uhr mittags klingelte. Er hob ab und sagte: „Hallo?"
    Eine rauhe Stimme sagte: „Ist dort das Haus von Samuel
Stone?"
„Ja."
„Haben Sie den Brief bekommen?"
„Ja."
„Sind Sie bereit zu zahlen?"
„Nein", sagte der Neffe.
    Die Stimme am Telefon klang sehr verwundert. „Was?"
    „Sie haben es gehört", sagte der Neffe. „Behalten Sie sie!" Und
er legte auf und lachte laut.
„Wer war das?"
    Der Neffe blickte überrascht hoch. Der Anwalt stand da und sah ihn an . So etwas Dummes, dachte der Neffe. Jetzt muß ich ihm wohl sagen, daß die Witwe entführt worden ist, und dann wird er vermutlich das Lösegeld bezahlen wollen.
    „Ich habe schlimme Nachrichten", sagte er. „Jemand hat die Witwe entführt!"
    Der Anwalt lächelte erfreut. „Das ist eine wundervolle Neuigkeit! Das bedeutet, wir können den Schatz suchen und heben und brauchen ihr keinen Anteil abzugeben!"
    „Natürlich!" rief der Neffe voller Freude. „Sehr richtig! Und alles gehört dann uns!"
    Aber der Anwalt sagte: „Es ist besser, wenn wir David nichts davon sagen.. Der ist so ein sentimentaler Narr, daß er bestimmt das Lösegeld zahlen und sie retten will."
    In dem einsamen Strandhaus sagte die Witwe zu Tony Carnera: „Was soll das heißen, man will das Lösegeld für mich nicht bezahlen? Das ist doch lächerlich!"
    „Keine Bange", sagte Carnera, „die zahlen schon." „Meinen Sie?"
    „Aber ja. Ich schicke ihnen einen von Ihren Fingern und dann eines Ihrer Ohren. Die erhalten sie nach und nach, Stück für Stück, bis sie mit dem Geld rüberkommen."
    Die Witwe war schockiert. „Das können Sie doch nicht tun!" Der Gangster kam zu ihr. Sie war noch immer

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