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Die zehn Fragen: Roman

Die zehn Fragen: Roman

Titel: Die zehn Fragen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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Wächter, „dann erfahren die, wo Sie sind." „Dann kauft mir neue Kleider!" fauchte ihn die Witwe an. Der Wächter telefonierte wieder mit Tony Carnera. „Entschuldigung, Boß, wenn ich mich schon wieder melde", sagte er. „Aber jetzt will sie neue Kleider."
    Carnera sagte: „Was glaubt die eigentlich, wer sie ist?
Schließlich ist sie unsere Gefangene!"
„Aber sie führt sich furchtbar auf."
    „Na, also gut, meinetwegen. Laß dir ihre Größe sagen, und dann schicke ich jemanden, ein paar Kleider für sie zu kaufen." Zwei Stunden später kam der zweite Leibwächter mit einigen Kleidern. „Da", sagte er.
    „Die haben die falsche Farbe!" beschwerte sich die Witwe. „Die könnt ihr gleich wieder zurückbringen. Ich will Sachen in Blau, in einem schönen Blaßblau, und dazu passende Schuhe!" Die beiden Leibwächter blickten einander stumm an. „Jawohl, Madame."

    David machte sich zunehmend Sorgen um die Witwe. Drei Tage waren nun schon vergangen, und kein weiteres Wort war von den Kidnappern gekommen. Er dachte immer noch über den Hinweis von Samuel Stone nach : Wettet nicht auf die Büchermacher für eure Information und Aufklärung. Vielleicht hatte das mit den Büchermachern doch noch eine andere Bedeutung als Buchmacher? Allerdings, die Tatsache blieb bestehen, daß Samuel Stone Stammkunde eines Buchmachers gewesen war.

    Im Strandhaus sagte die Witwe: „Was ist das überhaupt für ein Haus hier? Nicht einmal einen Fernseher habt ihr!"
    „Hier draußen kriegt man kein Fernsehen rein", sagte der Bewacher. „Da müßten wir erst ein Kabel legen lassen." „Dann laßt es legen!" fuhr ihn die Witwe an. „Ich will fernsehen!"
    „Mr. Carnera, jetzt will sie auch noch einen Fernseher!" Tony Carnera sagte: „Die Frau macht mich noch wahnsinnig! Aber gut, bitte, gebt ihr einen!"
    Am nächsten Morgen kamen Fernsehtechniker und legten ein Kabel, so daß man im Strandhaus Fernsehen empfangen konnte.
    „Bitte", sagte der Aufpasser zur Witwe. „Jetzt können Sie fernsehen."
    „Aber das ist ja ein Schwarzweißgerät!" zeterte die Witwe. „Ich will einen Farbfernseher!"
    Drei Tage lang ging das noch so weiter. Sie trieb alle zum Wahnsinn. Nichts paßte ihr. Sie beschwerte sich unaufhörlich. Am Schluß konnten die Aufpasser nicht einmal mehr ihre bloße Stimme ertragen. Tony Carnera kam extra hinaus zu dem Strandhaus und flehte sie an, sich zu benehmen.
    „Benehmen? Ich? Wie soll ich mich benehmen, wenn man mir einen solchen Fraß vorsetzt?"
    „Mrs. Stone, Sie bekommen Essen von den besten Restaurants
geliefert."
„Es ist kalt, wenn es ankommt."
„Wir haben Ihnen neue Kleider gekauft."
„Die gefallen mir nicht."
    „Wir haben nach Make-up für Sie geschickt und es Ihnen gebracht."
    „Ist nicht meine Marke." Nichts konnte man ihr recht machen.
    „Ich kann es gar nicht mehr erwarten, daß wir sie wieder loswerden", sagte Carnera zu seinen Leibwächtern. „Die kostet mich den letzten Nerv!"
    Er rief noch einmal im Haus von Samuel Stone an. Der Neffe war am Apparat.
    „Also", sagte Carnera, „die Zeit ist um. Kriege ich jetzt die Million, oder was?"
    Der Neffe lachte. „Keinen Cent kriegen Sie von uns für sie. Behalten Sie sie. Machen Sie mit ihr, was Sie wollen." Carnera starrte voller Zorn auf sein Telefon. Also, die wollten das Lösegeld nicht bezahlen? Er würde es ihnen schon zeigen! Und was war die schlimmste Strafe für diese Sturköpfe? Na, ihnen die Witwe zurückzuschicken!

    Als die Witwe an diesem Abend nach Hause kam, war David der einzige, der froh war, sie unversehrt wiederzusehen. Der Anwalt und der Neffe aber waren verwundert. „Wie bist du denn entkommen?" fragten sie.
    „Nicht mit eurer Hilfe jedenfalls!" fuhr sie sie an. „Ihr wolltet
ja das Lösegeld nicht bezahlen."
„Schon, nur..."
    „Ach, lügt doch nicht. Habt ihr wenigstens inzwischen den Schatz gefunden?"
    „Vielleicht war ein anderer Buchmacher gemeint", sagte der Neffe. „Wir könnten ja Onkels Notizbuch mit den Telefonnummern noch einmal durchsehen."
    Aber David starrte inzwischen versonnen auf die Bücherregale. Dann ging er zu ihnen hin und studierte sie. Ziemlich hinten stand eine Original-Shakespeare-Ausgabe, die zwei Millionen Dollar wert war. Er hielt sie in der Hand und sagte zu den anderen: „Das muß es sein. Ich denke, ich habe es gefunden." Alle waren sogleich auf den Beinen. „Wir haben es gefunden, David! Wir sind alle daran beteiligt!"
    „Nein", sagte David entschieden. „Der Erlös geht in die

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